377 Jahre Frieden – Münster feiert das Ende des Dreißigjährigen Wartens
Die Stadt lädt ein – zum Frieden, bitte einmal links rein
Wer an diesem Tag durch die Innenstadt schlendert, kann sich freuen: Der legendäre Friedenssaal im Historischen Rathaus öffnet seine Türen – kostenlos! Ein echtes Schnäppchen im Vergleich zu heutigen Ticketpreisen. Schließlich handelt es sich um einen Raum, in dem einst Diplomaten monatelang diskutierten, schwitzten und Tee tranken, um den Dreißigjährigen Krieg zu beenden. Heute wird dort höchstens noch über Parkgebühren gestritten.
Drinnen glänzt alles wie damals – Holzvertäfelung, Gemälde und die Atmosphäre von „bitte nichts anfassen“. Es ist ein bisschen wie in einem Museum, nur dass man das Gefühl bekommt, hier könne gleich wieder jemand im barocken Frack hereinstürmen und sagen: „Euer Gnaden, wir haben Frieden – aber der Kaffee ist alle!“
Das Buch der guten Vorsätze
Im Rathaus liegt außerdem wieder das „Book of Peace“ aus – eine Art Gästebuch für Idealisten. Hier dürfen Bürger ihre Wünsche und Hoffnungen für den Weltfrieden eintragen. Manche schreiben poetische Sätze über Menschlichkeit, andere kritzeln einfach: „Bitte mehr Parkplätze.“
Aber egal, was man hineinschreibt – der Gedanke zählt. Es ist schließlich beruhigend, dass zwischen Steuerbescheiden und Bauanträgen ein Ort existiert, an dem noch jemand an Frieden denkt – wenigstens bis die nächste Sitzung des Verkehrsausschusses beginnt.
Flaggen für den Frieden
Damit man auch draußen weiß, dass Frieden gerade wieder trendy ist, wird die Stadtflagge feierlich am Stadtweinhaus gehisst. Am 24. und 25. Oktober flattert sie stolz im Wind – rot-weiß, majestätisch, symbolisch. Sozusagen Münsters Version von „Peace, Love & Lokalpatriotismus“.
Und wer Glück hat, erwischt den Moment, in dem die Flagge so schön im Wind steht, dass selbst Influencer kurz vergessen, dass es keine Latte-Art im Bild gibt.
Die ökumenische Friedensvesper – jetzt mit göttlichem Update
Am Abend gibt’s dann das spirituelle Dessert: die ökumenische Friedensvesper in der St.-Lamberti-Kirche. Katholiken, Protestanten und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen ziehen an einem Strang – eine Kooperation, die zeigt: Wenn’s um Frieden geht, kann man sich schon mal zusammenreißen.
Das Ganze beginnt um 18 Uhr und bietet Musik, Gebete und vermutlich den besten Hallklang der Stadt. Vielleicht nicht ganz so spektakulär wie ein Feuerwerk, aber definitiv mit mehr Nachhall – im wahrsten Sinne des Wortes.
Und der Rest der Welt?
Während Münster also feierlich an 1648 erinnert, denkt manch einer: „Schön wär’s, wenn man so einen Frieden auch mal exportieren könnte.“
Aber solange das noch nicht klappt, bleibt der Friedenssaal eben Münsters schönstes Denkmal – ein Ort, an dem man sieht, dass Diplomatie manchmal doch etwas bringt, auch wenn sie 30 Jahre dauert.
So feiert Münster also den 377. Geburtstag des Friedens: mit offenen Türen, erhobenen Flaggen und einer Prise Demut. Denn eines ist klar – wer einmal Frieden hatte, will ihn behalten. Und wer einmal im Friedenssaal war, weiß: In Münster hat selbst der Frieden Stil.
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