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80 Jahre NRW – Das Land, das alles hat: Kölsch, Currywurst und Krisenfestigkeit

Münster darf 2026 den ganz großen Kuchen anschneiden – und zwar nicht irgendeinen, sondern den zum 80. Geburtstag des Landes Nordrhein-Westfalen. Drei Tage lang wird gefeiert, getanzt, gegessen und ganz bestimmt irgendwo zu laut „Leev Marie“ mitgesungen. Vom 28. bis 30. August heißt es also: NRW – du hast dich gut gehalten!

80 Jahre NRW – Das Land, das alles hat: Kölsch, Currywurst und Krisenfestigkeit

Das Ganze läuft unter dem offiziellen Titel „Nordrhein-Westfalen-Tag“, was klingt wie eine Landeskunde-Klausur, sich aber eher wie ein Festival der Föderalismus-Freude anfühlt. Mit integriertem Stadtfest „Münster Mittendrin“, versteht sich – denn wo, wenn nicht in Münster, trifft man gleichzeitig Philosophen, Punks, Politiker und Pommesbuden?

Der Ministerpräsident – sinnbildlich gesagt – schlägt schon jetzt die Pauke der Begeisterung: NRW sei vielfältig, lebenswert, traditionsbewusst und herzlich. Eine Beschreibung, die sich auch auf den Inhalt einer Currywurst anwenden ließe. Münster sei der perfekte Ort, sagt er weiter – klar, schließlich ist die Stadt traditionell katholisch, verlässlich fahrradlastig und immer dann besonders weltoffen, wenn jemand zuschaut.

Und tatsächlich: Münster hat Erfahrung im Feiern. Ob „Send“, „Mittendrin“, „Skulptur Projekte“ oder „Studenten am Samstagmittag auf dem Aasee“ – irgendwo ist hier immer Volksfest. 2026 allerdings wird das Ganze auf ein neues Level gehoben: Der NRW-Tag trifft Stadtfest – also Landespolitik auf Livemusik, Ministeriumsprotokoll auf Menschen mit Frittenfett an den Fingern.

Das Programm? Noch geheim, aber die Zutaten sind klar: Bühnen, Bierstände, Bürgerdialoge und Blaskapellen. Wahrscheinlich gibt’s auch ein Nachhaltigkeitszelt mit fair gehandeltem Soja-Glühwein und eine Retro-Ecke, in der man das Geräusch von Kohleabbau als VR-Erlebnis genießen kann.

Die Stadt selbst verspricht ein „Fest der Offenheit und Vielfalt“. Das klingt schön und bedeutet übersetzt: Es wird von allem etwas geben – Hip-Hop und Heimatklänge, Wissenschaft und Würstchen, Samba und Schützenvereine. Wahrscheinlich tanzen Biologiestudierende in Alpakapullovern zu Blasmusik, während jemand auf einer klimaneutralen Bühne „You’ll never Wüst alone“ singt.

„Münster Mittendrin“ soll ebenfalls seinen Platz bekommen – vermutlich genau da, wo ohnehin schon kein Parkplatz mehr frei ist. Die Veranstalter sprechen stolz von einem „besonderen Spot“ – was ungefähr so klingt, als würde man ein kleines Indie-Festival auf der Loveparade unterbringen. Aber hey: Wenn jemand das Chaos der Vielfalt organisieren kann, dann Münster. Schließlich ist das hier die Stadt, in der jede Demo exakt im Takt der Glocken vom Prinzipalmarkt endet.

Und wer denkt, das alles sei übertrieben, darf sich an die Geschichte erinnern: Der NRW-Tag ist ein wanderndes Spektakel. 2006 in Düsseldorf gestartet, tingelt das Landesjubiläum seitdem durch die Republik wie ein rheinisch-westfälischer Wanderzirkus der guten Laune. Köln hat’s 2024 vorgemacht – Hunderttausende Besucher, gefühlte zwei Millionen Selfies mit Landeswappen und vermutlich doppelt so viele Currywürste.

2026 also Münster. Drei Tage Glanz, Gloria und garantiert überfüllte Fahrradständer. Das Land feiert sich selbst – und das völlig zu Recht. 80 Jahre NRW, das heißt: 80 Jahre Kohle, Karneval, Kirmes, Kompetenzgerangel. Ein Bundesland, das in sich alle Widersprüche der Republik vereint – vom Ruhrpott bis ins Sauerland, vom Schützenfest bis zur Start-up-Szene.

Und irgendwo zwischen all dem steht Münster, lächelt höflich und denkt sich: „Na gut, dann feiern wir halt alle mit.“