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Ahlen bewegt sich – zumindest auf dem Papier

Ahlen entdeckt die Zukunft des Sports – und das nicht irgendwo auf dem Bolzplatz, sondern standesgemäß im Ratssaal. Am Montag, dem 29. September, um 17 Uhr, wird dort die erste Fassung der Sportentwicklungsplanung vorgestellt. Nach drei Jahren Schweißarbeit – wohlgemerkt am Schreibtisch, nicht auf dem Laufband – liegt nun ein Papier vor, das den Bewegungsmangel der Bürger kurieren soll.

Ahlen bewegt sich – zumindest auf dem Papier

Diagnose: Bewegungsmangel – Therapie: Sitzung!

Die Ausgangslage klingt dramatisch: Die Ahlener Bevölkerung bewegt sich zu wenig, die Gesundheitsprobleme nehmen zu, und Integration klappt beim Vereinsstammtisch auch nur so mittel. Was also tun? Richtig: Man setzt sich zusammen, tippt Konzepte in Word-Dokumente und nennt das Ganze „Sportentwicklungsplanung“. Statt Liegestütze gibt’s PowerPoint, statt Spielfeld gibt’s Ausschusssaal.

Bürgerbeteiligung: Die Umfrage der 1.138 Gladiatoren

Schon 2023 zeigte die Stadt, dass Sport in Ahlen interaktiv gedacht wird: 1.138 Bürgerinnen und Bürger klickten sich tapfer durch eine Online-Umfrage. Die Fragen:

  • „Wie sportlich fühlen Sie sich?“
  • „Soll der Bolzplatz in Zukunft WLAN haben?“
  • „Wie viele Tore braucht ein gesundes Leben?“

Im Jahr darauf folgten Workshops. Dort traten Schulen, Vereine, Jugendliche und der Stadtsportverband an, um ihre Wünsche zu äußern: mehr Plätze, bessere Duschen, weniger Eintrittspreise. Am Ende landeten alle Vorschläge in einem großen Topf namens „Leitfaden“.

Politik ohne Berater – die ultimative Challenge

Bemerkenswert: Die Verwaltung entschied sich bewusst gegen externe Beratungsbüros. Stattdessen wollte man beweisen, dass man Sport auch ohne teure Coaches planen kann. Ein mutiger Schritt – vergleichbar damit, ein Marathontraining ohne Trainer, ohne Schuhe, aber mit viel Enthusiasmus zu absolvieren.

Der offizielle Startschuss fiel am 15. Dezember 2022. Keine Startpistole, sondern ein Treffen mit städtischen Fachbereichen und der Bädergesellschaft. Seitdem ackerte die Gruppe „Schule und Sport“ fleißig vor sich hin – vermutlich mit mehr Sitzungen als jeder Handballverein Trainingseinheiten hat.

Der Masterplan: Sport für alle (außer fürs Budget)

Das Ergebnis soll nun Leitfaden für die nächsten Jahre sein. Klingt visionär: Angebote sollen gesundheitsfördernd, sozial verbindend, nachhaltig und bezahlbar sein. Kurz: Man will alles gleichzeitig – mehr Fitness, mehr Gemeinschaft, weniger Kosten. Eine Quadratur des Kreises, die vermutlich mehr Stretching verlangt, als jeder Yogakurs verkraftet.

Auch die finanzielle Förderung des Sports ist Thema. Übersetzt: Man will weiter Geld verteilen, aber so, dass es sich nach Sparpolitik anfühlt. Der große Traum: Jeder Bürger kickt, turnt oder schwimmt, ohne dass die Stadtkasse ins Schwitzen kommt.

Das Finale im Ratssaal

Nun also die Präsentation: Politik, Vereine, Bürger – alle dürfen zuschauen, wie das Sportkonzept der Zukunft enthüllt wird. Erwartet wird eine Mischung aus Olympia-Eröffnungsfeier und Vereinsversammlung mit Filterkaffee. Die Bürger haben die Gelegenheit, nicht nur zuzusehen, sondern auch Fragen zu stellen:

  • „Wann gibt es die erste kommunale Yoga-App?“
  • „Warum ist der Kunstrasenplatz grüner als die Haushaltslage?“

 

Ahlen zeigt: Sport ist nicht nur Bewegung, sondern auch Bürokratie im Trainingsanzug. Der neue Plan mag zwar keinen Muskelkater verursachen, aber immerhin einen Hoffnungsschimmer: Vielleicht wird die Stadt nicht nur fitter auf dem Papier, sondern auch in der Realität – sobald jemand das Protokoll ausgedruckt hat.

 Denn in Ahlen gilt: Wer die Sportplanung überlebt, hat das härteste Workout schon hinter sich.