Ahlen tagt sich gerecht – Chancengleichheit, Integration und ein Schuss Bürokratie-Romantik!
Denn in Ahlen gilt: Wer Gerechtigkeit will, bekommt sie – aber bitte ordentlich protokolliert, mit Tagesordnung und Beschlussvorlage.
Der große Neustart – jetzt auch mit Schriftführung deluxe
Los geht’s, wie immer, mit einem Klassiker: Punkt 1 der Tagesordnung – Bestellung der Schriftführung. Das mag nach trockenem Verwaltungsgarn klingen, ist aber tatsächlich der kommunale Ritterschlag der Protokollkunst. Hier entscheidet sich, wer künftig die geschliffenen Worte der Ahlener Demokratie zu Papier bringt. Eine Aufgabe, die mehr Verantwortung trägt, als man denkt – immerhin hängt an diesen Protokollen später das Schicksal der richtigen Zitate in der Zeitung.
Insgesamt 13 Ausschüsse der Stadt bekommen neue Schriftführungen, und wer glaubt, das sei langweilig, hat nie erlebt, wie hitzig die Reihenfolge der Namen in einer Beschlussvorlage diskutiert werden kann.
Wahlen, Wahlgänge, Wahlzettel – und ganz viel Demokratiegefühl
Dann wird’s politisch: Die Wahl der oder des Ausschussvorsitzenden steht an.
Wer glaubt, dass das eine Formsache ist, war noch nie bei einer konstituierenden Sitzung dabei. Da wird gewählt, gezählt, nochmals gewählt – und bei Stimmengleichheit entscheidet traditionell das Los.
Ein bisschen wie Lotto, nur mit mehr Anzugträgern und weniger Jackpot.
Auch die beiden Stellvertretungen werden bestimmt – falls mal jemand krank, im Urlaub oder im Stau auf der Hammer Straße ist. Denn in Ahlen wird Integration nicht nur gelebt, sondern auch vertretungsweise abgesichert.
Netzwerk der Verständigung – Ahlen sendet Delegierte
Kaum gewählt, wird auch schon entsendet:
Ein Mitglied des Ausschusses darf künftig im Jugendhilfeausschuss Platz nehmen – als beratendes Bindeglied zwischen Jugend und Integration.
Eine noble Aufgabe, die irgendwo zwischen Soziologie, Empathie und Geduld angesiedelt ist.
Und wer glaubt, das sei alles, irrt gewaltig: Ahlen spielt jetzt in der Integrations-Champions League mit – im Landesintegrationsrat NRW.
Hier darf die Stadt zwei Delegierte und eine Vertretung in den Hauptausschuss schicken.
Ein bisschen wie beim ESC, nur mit weniger Gesang und mehr Satzungsrecht.
Denn laut Zuweisungsschlüssel (der klingt ein bisschen wie der Bruder des Einwohnerschlüssels) hat Ahlen 13.672 wahlberechtigte Menschen mit Zuwanderungsgeschichte – und damit das gute Recht, gleich doppelt vertreten zu sein.
Die Delegierten reisen dann nach Düsseldorf, um dort die Stimme der Integration zu sein – in Anträgen, Ausschüssen und wahrscheinlich beim Kaffeebüffet.
Asyl, Zahlen, Schlüssel und 1.013 Euro pro Kopf
Und dann kommt der Punkt, den man nur mit einer Mischung aus Statistikaffinität und Mitgefühl genießen kann: der Sachstand Asyl.
Hier wird’s mathematisch – aber mit Herz.
Denn Ahlen hat, wie alle Kommunen, einen Zuweisungsschlüssel (0,30218161349274 Prozent, falls jemand mitschreiben möchte).
Dieser berechnet, wie viele Menschen die Stadt aufnehmen darf, kann, muss – je nach Tagesform der Landesregierung und globalem Krisenaufkommen.
Das Land zahlt dafür eine Pauschale von 1.013 Euro pro Person und Monat.
Ein Betrag, bei dem man sich fragt: Reicht das für Integration, Unterbringung, Essen, Kleidung und vielleicht noch ein bisschen Hoffnung?
Die Stadt sagt: „Wir schaffen das mit Excel.“
Und so informiert die Verwaltung über Belegungszahlen, Unterkünfte und Integrationsfortschritte – und das alles in stoischer Ruhe.
Denn während draußen die Weltlage schwankt, hält die Ahlener Verwaltung die Stellung – mit Paragraphen, Pauschalen und vermutlich einer Tasse Filterkaffee.
Verschiedenes – die Mutter aller Tagesordnungspunkte
Zum Schluss, fast ehrfürchtig, folgt Punkt 7: Verschiedenes.
Das klingt harmlos, ist aber traditionell die Bühne für alles, was nicht in Excel passt.
Hier kann plötzlich alles passieren: Lob, Kritik, spontane Ideen, philosophische Grundsatzfragen oder der Hinweis, dass der Beamer wieder flackert.
Ein Ort kommunaler Freiheit – kurz bevor das Protokoll geschlossen wird.
Bürokratie mit Herz und Haltung
Der Ausschuss für Chancengerechtigkeit und Integration ist kein gewöhnliches Gremium – er ist das Scharnier zwischen Verwaltung und Wirklichkeit, zwischen Zahl und Mensch, zwischen Vorschrift und Verantwortung.
Hier wird Integration nicht als Schlagwort, sondern als Daueraufgabe mit Tagesordnungspunkt verstanden.
Zwischen Wahl, Entsendung und Zuweisung bleibt das Ziel klar: eine Stadt, die Platz schafft – für Menschen, Ideen und ein bisschen Hoffnung.
Am 18. November um 17 Uhr kann man das live miterleben – ganz ohne Livestream, aber mit Sitzgelegenheiten, Beamer und einer Prise Ahlener Realpolitik.
Ein Abend, an dem Demokratie riecht wie Druckerpapier, klingt wie Mikrofonrauschen – und trotzdem ziemlich gut aussieht.