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Ahlener Advent-Chaos: Wenn der Markt umzieht und die Weihnachtssaison durchstartet

Wenn in Ahlen der Dezember anklopft, dann nicht leise, sanft oder mit einem zarten Glöckchen. Nein, in Ahlen kommt der Dezember wie ein hyperaktiver Weihnachtswichtel mit Megafon und ruft: „Es ist Advent, ihr Menschen! Marschiert auf den Marktplatz und tut so, als wäre es die romantischste Zeit eures Lebens!“

Ahlener Advent-Chaos: Wenn der Markt umzieht und die Weihnachtssaison durchstartet

Und der Marktplatz antwortet – natürlich pflichtbewusst – mit einem beherzten „Ho, ho, holt das Kunstschnee-Spray raus!“. Denn der berühmte „Ahlener Advent“ steht an, jene Zeit, in der Lichterketten, Lebkuchenduft und Blasmusik eine Allianz eingehen und gemeinsam beschließen, völlig irre zu leuchten, zu duften und zu tröten.

Damit dieser Weihnachtszauber jedoch nicht von zwiebeligen Marktständen oder brüllenden Kohlhändlern gestört wird, zieht der Wochenmarkt im Dezember um. Und zwar nicht irgendwohin, sondern in die Fußgängerzone rund um die Marienkirche. Ein logischer Schritt: Wenn schon Menschenmassen durch die Innenstadt schieben, dann bitte alle am gleichen Ort, damit es maximal gemütlich-chaotisch wird.

Vom 26. November bis zum 31. Dezember heißt es also: Gemüse, Fisch, Käse – alles rund ums Gotteshaus. Die Marktbetreiber rollen ihre Karren also durch die Stadt, als würden sie an einem mittelalterlichen Turnier teilnehmen. Nur statt Lanzen haben sie heute Heizpilze im Gepäck.

Aber Achtung! Am Samstag, 27. Dezember, fällt der Markt komplett aus. Warum?

Vielleicht braucht der Weihnachtsmann an diesem Tag die Logistikfläche. Vielleicht erholen sich die Händler vom exzessiven Bratapfelkoma. Vielleicht ist es auch einfach das universelle Gesetz: Nach Weihnachten ist kaputt. Niemand weiß es, niemand stellt Fragen, alle akzeptieren es – wie den Stau auf der Warendorfer Straße.

Doch auch andere Ahlener Markthighlights dürfen nicht vergessen werden. Der legendäre Koloniemarkt – bekannt als der hippe Cousin des Wochenmarktes, der einmal im Monat so tut, als sei Ahlen die Brooklyn-Version des Münsterlandes – findet ein letztes Mal in diesem Jahr am 19. Dezember statt. Auf dem Glückaufplatz, dem Ort, an dem Glück, Aufbruch und Kartoffeln in friedlicher Koexistenz verkauft werden.

Danach verschwindet auch der Koloniemarkt in die festliche Winterpause. Eine Pause, die jeder Markthändler genauso dringend braucht wie ein Adventskalender sein Türchen. Aber keine Sorge, am 9. Januar ist alles vorbei: die Weihnachtsüberdosis, der Lebkuchenfrost, der Glühwein-Nachhall. Dann wird wieder geschoben, gefeilscht und probiert, als wäre nie ein Engel vom Himmel gefallen.

Der „Ahlener Advent“ ist also viel mehr als ein Event. Er ist ein logistisches Gesamtkunstwerk, ein Stadtplan-Tetris, ein weihnachtliches Survival-Spiel.

Wer’s durch die Innenstadt schafft, bekommt automatisch ein Ehrenabzeichen in „Festlicher Orientierung“.

Und egal, ob man Weihnachtsfan mit Lichterkettenphobie ist oder Marktwanderer mit Thermobecherpflicht: Der Dezember in Ahlen ist einfach unverwechselbar. Ein bisschen laut, ein bisschen eng, aber mit sehr viel Herz und mindestens einer Tasse Kakao zu viel.