Albachten wird energiegeladen: Windrad, Solarpark & die große Münsteraner Zukunftsbeteiligung
Das Projekt klingt ungefähr so: Ein schickes Windrad stellt sich ans Autobahnkreuz, blickt über die vorbeifahrenden Autos hinweg und liefert Strom, während daneben eine Freiflächen-Photovoltaikanlage in der Sonne brutzelt, bis sie genug Energie zusammen hat, um halb Münster am Laufen zu halten. Zusammen sollen die beiden Anlagen rund 7.300 Haushalte mit regionalem Ökostrom versorgen – also genug, um einmal quer durch die Stadt sämtliche Wasserkocher gleichzeitig laufen zu lassen. Außerdem werden jedes Jahr 10.700 Tonnen CO₂ vermieden, was ungefähr dem entspricht, was ein durchschnittlicher SUV ausstößt, wenn er einmal rückwärts einparkt. Münster sagt also: „Wir tun was für die Umwelt – aber bitte mit Stil!“
Damit dieser grüne Traum überhaupt Wirklichkeit werden kann, muss natürlich erst einmal Papier bewegt werden. Viel Papier. Sehr viel Papier. Die Stadt muss den Flächennutzungsplan ändern, denn Windräder wachsen bekanntlich nicht einfach so aus dem Boden wie Spargel. Zusätzlich wird ein vorhabenbezogener Bebauungsplan benötigt – ein Begriff, der so bürokratisch klingt, dass selbst Schreibamtsstempel kurz zusammenzucken.
Bereits im Mai 2024 gab es eine Informationsveranstaltung im „Haus der Begegnung“ in Albachten. Dort begegneten sich Bürgerinnen, Stadtplanerinnen, Projektträger*innen und die Erkenntnis, dass Windräder nicht jedem gefallen – besonders jenen nicht, die glauben, dass Rotorblätter Funkwellen verschlucken, Kühe verwirren oder heimlich mit Ufos kommunizieren.
Nun folgt der nächste Schritt der Öffentlichkeitsbeteiligung, also der Phase, in der alle Bürgerinnen und Bürger offiziell sagen dürfen, was sie davon halten. Von Montag, 1. Dezember, bis Freitag, 9. Januar 2026, können die Entwürfe für Flächennutzungsplanänderung und Bebauungsplan online eingesehen werden. Natürlich auf einer Webseite, die wahrscheinlich kurz vor Weihnachten aussieht wie ein überarbeiteter Drucker: funktional, aber mit leichtem Zucken.
Wer lieber Papier anfasst, kann die Unterlagen im Stadthaus 3 einsehen. Dort liegen sie öffentlich aus – montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr, freitags bis 13 Uhr. Wer jemals versucht hat, in Münster einen Parkplatz zu finden, weiß: Das ist Teil der Prüfung. Nur wer es schafft, schafft es auch in den Energieparkprozess.
Bis zum 9. Januar dürfen Menschen dann Stellungnahmen abgeben – online, per E-Mail, per Post oder, für die besonders Mutigen, persönlich zur Niederschrift. Das bedeutet: Man geht ins Amt, sagt seine Meinung, und jemand schreibt sie auf – so wie früher in der Schule, nur ohne Tafel, aber mit ähnlich viel Unsicherheit.
Und wer noch Fragen hat, kann direkt beim Stadtplanungsamt anrufen. Dort sitzen geduldige Menschen, die vermutlich schon alles gehört haben: von „Windräder ruinieren die gute Landluft“ bis „Können wir nicht eine Solaranlage bauen, die gleichzeitig WLAN verstärkt?“
Der Energiepark Münster-Süd nimmt also Gestalt an – langsam, bürokratisch, aber dafür mit der ganzen Eleganz kommunaler Planung. Und wer weiß: Vielleicht steht Albachten in ein paar Jahren da, dreht sich im Wind und glänzt in der Sonne wie ein echter Energie-Influencer.