Bart ab, Herz an! – Wenn Männer plötzlich Gefühle mit Werkzeug tauschen
Eine Frage, die früher leicht zu beantworten war: Man grillte, man schwieg, man trug Jeans. Doch heute? Heute ist Männlichkeit ein komplexes, empfindsames Konstrukt mit mehr Ebenen als eine Zwiebelschicht im Psychoseminar. Der Abend verspricht also Spannung, Emotion – und vielleicht auch ein bisschen Schweiß, falls jemand zum ersten Mal das Wort „Gefühle“ laut ausspricht.
Der Vortrag steht unter dem Titel „Männer – was es heute bedeutet, ein Mann zu sein“. Klingt harmlos, ist aber ein soziologisches Minenfeld. Denn kaum ein Thema sorgt für so viele nervöse Lacher wie die Frage: „Bin ich eigentlich noch Mann genug, wenn ich weine, während ich die Spülmaschine ausräume?“
Der eingeladene Experte – Psychologe, Autor und Männerberater – hat sich der Mission verschrieben, Männern den Zugang zu ihren Emotionen zu ermöglichen. Früher ging man zum Sport, heute geht man in die Selbstreflexion. Früher reichte ein Werkzeugkasten, heute braucht man Coaching, Achtsamkeit und mindestens drei Podcasts über innere Stärke.
Er spricht über das moderne Selbstverständnis des Mannes: zwischen Muskelshirt und Meditationskissen, zwischen „Ich trage Holzfällerhemd“ und „Ich weine beim IKEA-Aufbau“. Es geht um neue Formen der Stärke – nicht mehr Bizeps, sondern Balance. Statt „hart wie Stahl“ heißt es nun: „weich wie Bio-Baumwolle“.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Blickwechsel – Impulse für eine chancengleiche Zukunft“, was ungefähr so klingt, als wolle man Männer sanft in die emotionale Evolution schubsen. Organisiert wird das Ganze von den Gleichstellungsstellen von Stadt und Kreis, also jenen Menschen, die täglich den Spagat zwischen Chancengleichheit und Realitätsprüfung meistern. Unterstützt wird das Event von der Männerberatungsstelle des SKM – der einzigen Institution, die einem Mann beibringen kann, dass Zuhören kein Zeichen von Schwäche ist.
Das Publikum darf sich auf eine Mischung aus Lesung, Vortrag und Gruppentherapie light freuen – also ungefähr wie ein Männerabend, nur ohne Bier, aber mit Tiefgang. Zwischen Anekdoten und Erkenntnissen dürfte spätestens dann gelacht werden, wenn jemand erkennt: „Verdammt, ich bin emotional!“
Und wer weiß – vielleicht verlässt man den Saal am Ende mit dem Gefühl, dass moderne Männlichkeit gar nicht so kompliziert ist. Vielleicht bedeutet Mannsein heute einfach: da sein, ehrlich sein, empathisch sein – und gelegentlich die Mülltonne rausstellen, ohne Lob zu erwarten.