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Bauausschuss zwischen Wärmewunder und Digitalisierungs-Disco

Am 23. September 2025, Punkt neun Uhr morgens, im ehrwürdigen vierten Stock des Kreishauses Warendorf: der Bauausschuss tagt. Ein Raum voller Baupläne, PowerPoint-Folien und Kaffeetassen – also die perfekte Mischung aus deutscher Verwaltung und kommunaler Weltrettung. Auf der Tagesordnung: Fragen der Bürger, ein bisschen Verwaltungslyrik, ein spektakulärer Fernwärme-Showdown und schließlich ein digitaler Rückblick aus dem Katasteramt. Kurz: Ein Programm wie ein Netflix-Doppelabend – nur mit mehr Protokoll und weniger Cliffhanger.

Bauausschuss zwischen Wärmewunder und Digitalisierungs-Disco

1. Fragestunde für Einwohner: Demokratie zum Mitnehmen

Hier durfte die Bürgerschaft ihre Fragen stellen. Man kann sich das vorstellen wie „Open Mic“ im Rathaus: Nur statt Gitarrensoli gibt es Fragen zu Straßenschäden, Baugruben und der allseits beliebten Kategorie „Warum dauert alles so lange?“. Die Ausschussmitglieder nicken weise, schreiben sich Notizen und geben das Gefühl: Alles wird beantwortet – spätestens in einer Fußnote zum Protokoll.

2. Bericht der Verwaltung: Verwaltungs-Prosa in Reinform

Dann der klassische Verwaltungspart: Ein Bericht. Übersetzt heißt das: ein literarisches Werk zwischen „Wir haben schon viel geschafft“ und „Wir planen noch mehr“. Der Textfluss ist dabei so dicht wie ein frisch versiegelter Radweg. Kein Mensch versteht am Ende genau, was passiert – aber alle sind beruhigt, weil die Verwaltung weiß, was sie tut.

3. Die Wärmewende: Emswärme für alle!

Jetzt wurde es heiß. Die Verwaltung schlägt vor, die kreiseigenen Immobilien an das frisch geplante Fernwärmenetz der Stadtwerke anzuschließen. „Emswärme“ heißt das Zauberwort – ein Projekt so ambitioniert, dass selbst die Pariser Klimaziele kurz mit der Augenbraue zucken.

3.1 Die Technik, die begeistert

Das Ganze läuft über Wärmepumpen, die die Ems anzapfen. Endlich wird der Fluss nicht nur für Kanutouren, sondern auch als gigantischer Heißwasserkessel genutzt. 8 Megawatt Heizleistung, 14 Kilometer Trassenlänge, 560 Hausanschlüsse – das klingt nach einem Großprojekt, das man normalerweise nur aus SimCity kennt.

3.2 Die Gebäude im Fokus

Kreishaus: Der 27 Jahre alte Gaskessel darf endlich in den Ruhestand. Bleibt noch das Blockheizkraftwerk als Fitnessstudio der Energieversorgung.

Paul-Spiegel-Berufskolleg: Hier war der Gaskessel schon notdürftig zusammengeschweißt – eine Art Frankenstein-Heizung. Nun darf er in Frieden rosten, während Holzpellets und Fernwärme übernehmen.

Astrid-Lindgren-Schule: Die moderne Anlage von 2021 bleibt, aber eine Fernwärme-Steckdose wird schon mal vorsorglich eingebaut.

3.3 Der Preis des Fortschritts

Alles gefördert mit 40 % Bundesmitteln – das klingt nach einem Schlussverkauf für Klimaschutz. Wer jetzt nicht anschließt, zahlt später drauf. Und so beschloss man im Ausschuss: Ja, wir wollen, ja, wir können, ja, wir schließen an.

4. Digitalisierung im Katasteramt: Lasst die Drohnen tanzen

Zum Schluss gab es noch eine Reise in die glamouröse Welt des Katasteramts. Dort, wo Grundstücksgrenzen mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks gezogen werden, läuft seit fünf Jahren die Digitalisierungsparty.

4.1 Rückblick

Digitale Karten statt Papierwälzer.

Luftbilder, die zeigen, dass Nachbars Gartenlaube doch eher eine Villa ist.

Grundstückswerte, so transparent, dass man fast schon den Immobilienmakler sparen kann.

4.2 Ausblick

Die Zukunft klingt nach Science-Fiction: Drohnen, die Vermessungspunkte setzen, KI, die Grundstückswerte vorhersagt, und vielleicht eines Tages ein Kataster-Abo fürs Handy: „Ihr Grundstück hat heute 3 % an Wert gewonnen – Glückwunsch!“

Ein Ausschuss zwischen Heiß und Hightech

Dieser Bauausschuss hat gezeigt: Klimawende und Digitalisierung gehen Hand in Hand – oder besser gesagt: Wärmepumpe in Glasfaser. Die Bürger dürfen fragen, die Verwaltung darf berichten, die Heizung darf sterben, und das Kataster darf in die Cloud ziehen.

Wenn das kein Fortschritt ist, dann weiß man nicht, was sonst. Am Ende bleibt nur die satirische Randnotiz: Vielleicht sollte man die nächste Sitzung direkt per Fernwärme streamen – dann wäre auch das Zuschauerherz warm.