Skip to main navigation Skip to main content Skip to page footer

Baustellen-Ballett im Hövenerort – Wenn der Asphalt Tango tanzt

Ahlen, das Monte Carlo des Münsterlands, bekommt wieder einmal ein kleines Stück Hochglanz-Realität serviert: Der Kreis Warendorf hat zur ultimativen Herbst-Show geladen – „Straßenbau – Staffel 47: Die Rückkehr der Fräsmaschine“. Aufgeführt wird das Ganze im charmanten Viertel „Im Hövenerort“, wo der Asphalt schon länger nach einer Wellness-Kur schrie.

Baustellen-Ballett im Hövenerort – Wenn der Asphalt Tango tanzt

Ab dem 11. November (Karneval lässt grüßen!) startet das Spektakel, und zwar nicht mit Kamelle, sondern mit Baggern, Warnwesten und dem süßen Duft frisch erhitzten Bitumens. Bis zum 17. November darf man sich auf ein verkehrstechnisches Abenteuer einstellen, das irgendwo zwischen Geduldsprobe und Live-Comedy pendelt.

Denn das Ganze wird natürlich „wandernd“ ausgeführt – eine Baustelle auf Wanderschaft! Statt Sandalen trägt sie Asphaltstiefel, und Ampeln tanzen Walzer auf der Straße. Wer dachte, „halbseitig gesperrt“ bedeutet, man könne wenigstens halb fahren, der irrt. Halbseitig heißt in Wahrheit: „Du darfst warten, während der Gegenverkehr König ist.“

Die Einmündungen auf der nördlichen Seite bekommen dabei ein VIP-Treatment – also Komplettsperrung deluxe! Nur der Pappelweg darf ausnahmsweise weiterleben, vielleicht, weil er im letzten Baustellenroman schon genug gelitten hat. Dafür bekommt der Kastanienweg sein eigenes Happy End: Er bleibt zugänglich – wahrscheinlich, weil dort der einzige Bewohner wohnt, der noch Hoffnung hat.

Natürlich wird eine Umleitung eingerichtet, denn was wäre eine Baustelle ohne den pädagogischen Versuch, Autofahrer zu Landkartenprofis zu machen? Die Schilder leiten freundlich durch das Labyrinth namens „Am Röteringshof“, wo man zwischen Baustellenfahrzeugen und aufgebrachten Navigationssystemen schon mal das Gefühl bekommt, in einem Live-Rollenspiel namens „Find den Weg nach Hause“ mitzuspielen.

Währenddessen bittet der Kreis Warendorf um Verständnis – das klingt höflich, ist aber ungefähr so realistisch wie ein „Ich fahr nur kurz zum Bäcker“ in der Rushhour. Trotzdem: Verständnis ist die wichtigste Zutat im Baustellenalltag. Sie wird ausdauernd verteilt, meist von Menschen, die selbst schon seit zehn Minuten auf Grün warten.

Die Bauleute hingegen sind die wahren Helden dieses Dramas: Sie kämpfen mit Schlaglöchern, die aussehen wie Kleingewässer, mit Bürgern, die fragen, ob das „denn wirklich sein muss“, und mit Navigationsgeräten, die längst kapituliert haben.

Wenn alles gutgeht, erstrahlt der Hövenerort am 17. November in frischem Glanz – also so frisch, wie Straßen in Westfalen eben glänzen können: leicht grau, ein bisschen nass, aber immerhin glatt. Und dann, kurz bevor man denkt, alles sei vorbei, hört man das zarte Echo aus der Ferne: „In zwei Jahren ist wieder Gewährleistung.“