Container am Werseufer: Ahlen startet den Bau-Showdown fürs Bürgerforum
Nicht diese niedlichen Campingdinger, in denen man sich mit einem tragbaren Grill und zwei Bier eine neue Lebenseinstellung zuzieht. Nein, wir reden von Bau- und Bürocontainern – den viereckigen Titanen des Fortschritts, den stählernen Großdenkern der kommunalen Zukunft. Die ersten stehen schon so stolz da, als wüssten sie, dass sie bald Teil einer epischen Baubehörden-Legende werden.
„Die Container sind nicht nur Pausenräume für die Bauarbeiter“, heißt es aus dem Rathaus, „sondern auch Büros und Besprechungsorte für die Bauleitung.“
Aha. Also quasi die Penthouse-Lounge des ZGM, nur ohne Dachterrasse, aber mit garantiertem Blick aufs Werseufer und exzellenter Lüftung, wenn man die Tür auf lässt. Hier wird künftig geplant, beraten, gegrübelt, diskutiert – und vielleicht auch mal still die Frage gestellt: Warum machen wir das eigentlich?
Doch das wahre Abenteuer beginnt nicht in den Containern, sondern dazwischen.
Denn die Baustelle selbst liegt – banahlen-typisch – genau gegenüber. Heißt also: Die Bauarbeiter, Werkzeuge im Arm, Helm auf halb acht, müssen jeden Tag die Werse überqueren, um überhaupt zur Baustelle zu kommen. Ein bisschen wie ein täglicher Pendlerverkehr – aber mit mehr Mörtel und weniger Pausenbäckerei.
Warum das so ist? Ganz einfach: Das komplette Areal des ehemaligen Stadthallen-Parkplatzes wird zugestapelt. Beton hier, Rohre da, Baumaschinen dort – ein geordnetes Chaos, das aussieht wie Tetris in Real-Live, allerdings gespielt auf Level 97.
Die wenigen freien Flächen werden ausschließlich genutzt, um Material zu lagern, also Beton, Stahl, Rohre, vielleicht ein verlorenes Pausenbrot und garantiert einen Akkuschrauber, den später niemandem gehört haben will.
Und kommende Woche geht’s los: Tiefbauarbeiten.
Für alle, die sich fragen, was das bedeutet: Das ist der Teil, in dem große Maschinen große Löcher machen, während große Männer große Worte benutzen.
Dabei werden die ersten Grundleitungen gelegt – jene unsichtbaren Adern, die das zukünftige Bürgerforum später mit allem versorgen werden, was moderne Gebäude so brauchen: Strom, Wasser, WLAN, und vielleicht auch Hoffnung.
Wer glaubt, das sei der Anfang, hat die Vorgeschichte verpasst:
Schon im Juni gab’s den traditionellen ersten Spatenstich – in Ahlen immer ein gesellschaftliches Ereignis knapp unterhalb von Weihnachten und über einem durchschnittlichen Vereinsfest. Seitdem wurden – ganz nüchtern – 142 Bohrpfähle in den Boden versenkt.
142! Das ist eine Zahl, die nicht einmal der Durchschnittsbürger schafft, wenn er die Holzlatten im Baumarkt zählt. Diese Bohrpfähle werden später das gesamte Bürgerforum tragen – also all das, was dort irgendwann passieren soll: Events, Kultur, Bürgerbeteiligung, kollektive Euphorie oder zumindest eine gut klimatisierte Sitzung des Seniorenbeirats.
Was bedeutet das alles?
Kurz gesagt:
Das Bürgerforum kommt.
Die Container stehen.
Die Bohrer bohren.
Die Werse schaut zu.
Und irgendwo im Rathaus lächelt jemand stolz, weil eine Vision langsam Form annimmt. Quadratisch. Praktisch. Containerlich.