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Demokratie, Dübel & Dünger – Vorhelm tagt und die Insekten jubeln

Am Donnerstag, dem 13. November 2025 um 17:00 Uhr, ist es wieder so weit: Im ehrwürdigen Kulturgut Samson in Vorhelm öffnet sich die große Bühne der kleinen Politik. Der Ortsausschuss Vorhelm tritt zusammen – und wer denkt, Kommunalpolitik sei trocken wie das Protokollpapier, der hat noch nie erlebt, wie in Vorhelm entschieden wird, wer künftig das Sagen, das Schreiben und das Summen hat.

Demokratie, Dübel & Dünger – Vorhelm tagt und die Insekten jubeln

Denn hier wird diskutiert, gewählt und beschlossen, als hinge das Schicksal der Welt – oder zumindest der Haarbachstraße – davon ab. Die Bürgerschaft ist eingeladen, live dabei zu sein. Und wer weiß: Vielleicht gibt’s sogar Kaffee.

 

TOP 1: Wer schreibt, der bleibt – die epische Suche nach der Schriftführung

Los geht’s gleich mit der ganz großen Frage: Wer darf künftig mitschreiben, wenn Demokratie passiert?
Der Tagesordnungspunkt „Bestellung einer Schriftführung und ihrer Stellvertretung“ klingt unspektakulär, ist aber in Wahrheit ein stilles Machtzentrum. Denn wer das Protokoll schreibt, entscheidet, was in die Ewigkeit des Verwaltungsarchivs eingeht – und was in der Kaffeepause besprochen, aber nie dokumentiert wurde.

Die Verwaltung schlägt eine bewährte Riege vor, fein säuberlich gelistet, alphabetisch sortiert und vermutlich mit gut gespitztem Bleistift. Man munkelt, der wahre Showdown findet zwischen den Zeilen statt: Wer schafft es, die legendären Wörter „Einstimmig beschlossen“ besonders schön zu formulieren?

Finanzielle Auswirkungen? Keine. Aber moralisch betrachtet: unbezahlbar.

 

TOP 2: Einführung und Verpflichtung sachkundiger Bürger*innen – das Gelübde des Engagements

Dann wird’s feierlich: Die sachkundigen Bürger*innen werden eingeführt und verpflichtet.
Das ist kein ritueller Schwur mit Fackeln und Trommeln, sondern eher eine Mischung aus Antrittsrede und Verwaltungsetikette. Doch wer jetzt denkt, das sei bloß Formalität, irrt gewaltig. Hier werden die wahren Heldinnen und Helden des Ehrenamts geehrt – Menschen, die freiwillig Protokolle lesen, in Sitzungen sitzen und über Satzungsänderungen nachdenken, während andere Netflix schauen.

Das Motto lautet: „Ich gelobe, das Gemeinwohl zu fördern, auch wenn der Tagesordnungspunkt 6 wieder 'Verschiedenes' heißt.“

 

TOP 3: Die Wahl der Wählbaren – Demokratie in Reinform

Jetzt wird’s spannend: Die Wahl der oder des Ausschussvorsitzenden.
Geheime Abstimmung, Verhältniswahl, Höchstzahlverfahren – kurz: Mathematik trifft Politik.
Die Sitzverteilung funktioniert hier wie eine besonders komplizierte Folge von „Wer wird Ausschusschef?“ – nur ohne Publikumsjoker.

Und wie in jeder guten Lokalparlamentserie gilt: Wer auf Platz eins des Wahlvorschlags steht, bekommt den Vorsitz, wer auf Platz zwei landet, darf vertreten – und wer auf Platz drei steht, darf immerhin Kaffee mitbringen.

Stichwahlen sind ausdrücklich erlaubt, Losverfahren inklusive. Es ist also alles angerichtet für einen demokratischen Thriller im Miniaturformat.

 

TOP 4: Bericht des Vorsitzenden – oder: Der Monolog der Macht

Hier wird rückblickend berichtet, was war, und dezent angedeutet, was noch kommt.
Man erwartet den klassischen Satz: „Wir haben viel erreicht, und es bleibt viel zu tun.“
Vielleicht wird auch erwähnt, dass die Zusammenarbeit hervorragend läuft – ein Ausdruck, der in der Politik etwa das bedeutet, was „interessant“ in einer Beziehung bedeutet: freundlich, aber ausbaufähig.

 

TOP 5: Das Insektenhotel – Vorhelm summt!

Dann folgt der Punkt, der wirklich Geschichte schreiben könnte: Das Projekt „Insektenhotel am Spielplatz Vorhelm Bahnhof“.

Ein Antrag aus der Bürgerschaft, form- und fristgerecht eingereicht – das ist in der Bürokratie so selten wie ein freier Parkplatz vor dem Kulturgut Samson. Ziel: Den geflügelten Mitbewohnern der Natur ein Zuhause bieten, gleich neben Rutsche und Schaukel.

Mit 1.237,30 Euro wird das Projekt gefördert – und zwar bis zur letzten Schraube. Die Eigenleistung besteht im Errichten des Fundaments, das wahlweise als Betonbett oder Verankerung daherkommt. Fachleute nennen das: Insektenwohnbau mit Bodenplatte.

Die Verwaltung lobt das Vorhaben in höchsten Tönen: Marktüblich, plausibel, folgekostenfrei. Das sind in Verwaltungsdeutsch drei Gütesiegel auf einmal! Kein Pflegeaufwand, kein städtischer Aufwand, kein Ärger – nur glückliche Wildbienen in Vorhelmer Toplage.

Man darf sich das so vorstellen: Zwischen Haarbachstraße und Spielplatz entsteht bald das nobelste 6-Bein-Loft der Region. Eine Art „Villa Maja“ für Insekten – gebaut mit Liebe, Engagement und vermutlich einem Hauch Vorhelmer Improvisation.

Wenn das Ding steht, dürfte man fast erwarten, dass sich die erste Delegation aus Münster ankündigt, um zu studieren, wie Bürgerbeteiligung, Nachhaltigkeit und Betonmischer zusammenpassen.

 

TOP 6: Verschiedenes – die Wundertüte der Lokalpolitik

Und schließlich: der Punkt, den alle lieben und keiner vorbereitet.
„Verschiedenes“ – das klingt harmlos, ist aber die Bühne, auf der noch alles passieren kann. Vom spontanen Hinweis auf Schlaglöcher bis zum Vorschlag, eine Sitzbank in Richtung Sonnenuntergang zu drehen, weil man dort „so schön auf die Zukunft schauen“ könne.

Hier blitzt sie auf, die wahre Seele der Ortspolitik: praktisch, bürgernah, charmant absurd.

 

Zwischen Aktenstapeln und Applaus – die stille Größe des Ausschusses

Man kann über die großen Parlamente reden, so viel man will – aber wer einmal eine Ortsausschusssitzung in Vorhelm erlebt hat, weiß: Hier spielt die Demokratie auf engstem Raum, aber mit größter Leidenschaft.

Hier wird beschlossen, was sonst nie jemand bemerkt, und trotzdem bleibt nichts unbedeutend.
Denn jedes kleine Projekt, jede Wahl, jeder Bericht trägt dazu bei, dass ein Ort wie Vorhelm funktioniert – oder wenigstens ordentlich darüber protokolliert wird.

Und das Beste: Niemand streitet sich um Parteipolitik. Man ist sich im Kern einig – zumindest bis jemand vorschlägt, ob das Insektenhotel besser süd- oder nordseitig aufgestellt werden sollte.

 

Wenn am Donnerstag, dem 13. November 2025, um 17:00 Uhr die Sitzung eröffnet wird, dann vibriert das Kulturgut Samson vor kommunaler Energie.
Hier trifft Pflicht auf Leidenschaft, Paragraf auf Herzblut, Excel-Tabelle auf Blumenerde.

Und am Ende wird in Vorhelm wieder klar: Die großen Ideen wachsen nicht im Bundestag, sondern zwischen Haarbach und Haus Samson – manchmal aus Papier, manchmal aus Beton, und manchmal einfach aus einer guten Portion Engagement.