Der große Boden-Alarm von Ahlen: Wenn ein anonymer Brief mehr Staub aufwirbelt als ein Radlader
Ein Brief, der sich las, als hätte jemand zu viel „CSI Münsterland“ geschaut und dann beschlossen, ein eigenes Drehbuch zu schreiben:
Die Stadt habe schadstoffbelasteten Boden auf einem ehemaligen Kohlenlagerplatz gelagert, hieß es da – und das Ganze sei natürlich eine Gefahr für Mensch, Tier, Umwelt, Grundwasser, Atmosphäre, das Universum und vermutlich auch für den Kaffeevollautomaten im Rathaus.
Gleichzeitig landete eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Dortmund.
Man könnte sagen: Wenn schon Alarm, dann aber richtig.
Ahlen reagiert: Fakten, Fachwissen und ein Hauch von „Bitte einmal durchatmen“
Die Ahlener Umweltbetriebe standen also plötzlich mitten in einer Art Lokalskandal, der keiner war. Ein bisschen wie ein Tatort ohne Leiche – viel Gerede, aber nichts passiert.
Die städtische Fachleitung stellte klar:
Die Vorwürfe sind – freundlich formuliert – kompletter Unsinn.
Oder weniger freundlich: ein Fall für die Abteilung „Fantasie & Fiktion“.
Auf dem Gelände, so die klare Botschaft, wurden ausschließlich solche Böden gelagert und verbaut,
- die rechtlich zulässig waren,
- fachlich geprüft wurden
- und keinerlei Gefährdung für Anwohnende, Umwelt, Grundwasser, Werse, Haustiere, Parkbänke oder sonstige Lebensformen darstellen.
Kurz: Alles sauber. Außer dem anonymen Brief – der war schmutzig.
Die Herkunft des mysteriösen Bodens: Ein Ahlener Roadtrip
Der Boden stammt – unter anderem – von der städtischen Baustelle „Jahnwiese“. Dort wurde ein Teil des Baugrunds klassifiziert, geprüft, befundet, analysiert, eingetütet und schließlich entsorgt.
Also wirklich entsorgt. Fachgerecht. Mit Nachweisen. Mit echten Formularen, nicht selbst ausgedruckt.
Der Rest des Bodens – also der gute, wiederverwertbare Teil – durfte weitermachen. Nach Abstimmung mit Bezirksregierung und Kreis wurde er auf die ehemalige Kohlenlagerfläche gebracht. So weit, so bodenständig.
Doch damit nicht genug:
Um die Fläche wieder auszugleichen, wurde Boden, der dort bereits lag, zur Jahnwiese zurückgefahren. Dieser sogenannte Werseboden stammt aus dem Jahr 2014 – Bau des Hochwasserrückhaltebeckens.
Das bedeutet:
Der Boden hat schon mehr Reisen hinter sich als ein durchschnittlicher Ahlener im ganzen Jahr.
Zweimal geprüft, einmal verbaut – wie ein TÜV für Erde
Bevor ein einziges Körnchen in den Lärmschutzwall an der Osttangente wanderte, wurde alles doppelt und dreifach geprüft.
Nicht irgendwie geprüft, sondern nach:
- LAGA Bodenklassen
- Ersatzbaustoffverordnung (EBV)
- externen Gutachtern
- technischen Sicherungsmaßnahmen
Kurz: Man hat den Boden behandelt, als wollte man ihn zur Weltraumstation schicken.
Erst nachdem alle Tests ergaben: „Unbedenklich, bitte weiterverwenden“, wurde der Boden in den Wall eingebaut – selbstverständlich mit Abdichtung, Sicherung und dem Gefühl, dass dieser Wall vermutlich stabiler ist als so mancher politische Konsens.
Das Bildmaterial der Anwohnenden: Die Stadt schaut hin – sehr genau sogar
Einige Anwohnende haben Fotos gemacht.
Fotos, auf denen angeblich Fremdstoffe zu sehen sind.
Fremdstoffe! Das klingt wie der Endgegner in einem kommunalen Videospiel.
Die Stadt sagt dazu sinngemäß:
„Wir schauen uns das an, ganz in Ruhe, ganz gründlich – und wenn jemand Mist gemacht hat, dann wird’s aufgeklärt.“
Transparenz wird versprochen.
Offene Kommunikation auch.
Und wer Ahlen kennt, weiß: Wenn die Stadt sagt, sie prüft etwas, dann wird wirklich geprüft.
Mit Ordnern. Mit Tabellen. Mit Hingabe.
Viel Wirbel um viel Erde – aber null Gefahr
Der anonymen Briefschreiber*in sei gesagt:
Wer solche Sorgen hat, darf gerne Fragen stellen.
Aber bitte ohne Thriller-Dramaturgie.
Denn die Faktenlage ist so solide wie der Lärmschutzwall, in dem der Boden jetzt steckt.
Alles geprüft, genehmigt, beprobt, dokumentiert und mehrfach abgesichert.
Ahlen kann also wieder ruhig schlafen –
und die Werse fließt weiterhin völlig unbeeindruckt, weil sie weiß:
Nicht jeder Boden ist ein Problem.
Manchmal ist nur der Brief es.