Der Prinz, der zu viel wusste – oder: Wenn die Krone ins Schleudern kommt
Das Königshaus reagierte damit auf eine Affäre, die selbst Netflix zu gewagt wäre. Es geht – wie so oft – um Geld, Macht und die ganz schlechten Freunde. Der Mann hatte nämlich Kontakt zu einem gewissen US-Milliardär, dessen Lebenswerk man am besten mit „moralischer Bankrott mit Bonusmeilen“ beschreibt. Das Problem: Wenn du als Royal mit solchen Leuten Champagner trinkst, kann das ziemlich unpraktisch enden – vor allem für deine Visitenkarte.
Die royale Krisenkommunikation lief derweil auf Hochtouren. Oder eher: im Kreis. König und Kronprinz beschlossen, dass man den Familiennamen zwar behält, aber den Rest abmeldet. Titel weg, Uniform weg, Ansehen weg. Bleibt nur noch das royale Familienabo auf den britischen Steuerzahler – das läuft ja bekanntlich ewig.
Während das Königshaus also die feierliche Dekoration der Aberkennung vollzieht, meldet sich – natürlich! – der Mann mit der größten Empathie-Antenne der westlichen Welt zu Wort: der ehemalige US-Präsident. Von der Air Force One herab verkündete er in gewohnt sanfter Tonlage, das Ganze sei „eine tragische Situation“. Tragisch – wie ein schlecht frisierter Shakespeare-Monolog auf Fox News.
Man möchte fast glauben, der gute Mann habe kurz überlegt, ob man dem entthronten Ex-Prinzen nicht eine Rolle in seinem Golfclub anbieten könnte. Motto: Make Royalty Great Again. Vielleicht als „Vizeadmiral des Clubhauses“ – die Uniform hat er ja noch irgendwo.
Das Königshaus jedenfalls ist bemüht, das royale Image zu retten – was ungefähr so ist, als würde man versuchen, mit einem Teelöffel die Themse trocken zu legen. Der Buckingham Palace schweigt, der Premierminister wiegt den Kopf, und der Rest der Welt fragt sich: Wie viele Krisen kann man eigentlich auf ein königliches Jahr packen, bevor das Protokoll sagt: „Tea break, please“?
Fazit: Großbritannien erlebt wieder einmal, dass Adelsblut keine Garantie für Anstand ist – eher eine gute Ausrede für Pressekonferenzen. Und irgendwo im Palast hat wahrscheinlich schon jemand einen neuen Netflix-Pitch vorbereitet: „The Crown – Staffel 6: Der Fall des Vizeadmirals“.
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