Der Räuber mit dem Ersatzrad – Beelen sucht den ungewollten Tauschpartner des Jahres
Zwischen 13:30 Uhr und 13:50 Uhr – also exakt in der Zeit, in der man sich sonst zwischen Kaffee und Kuchen entscheidet – hat der Täter an der Warendorfer Straße den wahrscheinlich unauffälligsten Fahrraddiebstahl des Jahres hingelegt.
Er hat das Damenpedelec der Marke VeloDeVille in Anthrazit entwendet und dafür sein eigenes oder ein anderes Fahrrad – ein graues Zündapp FX26 mit neongrüner Federgabel – einfach stehen gelassen.
Das ist, als würde jemand dein Auto klauen, aber seinen alten Polo als Pfand dalassen. Nachhaltig ist es ja irgendwie.
Der Krimi auf zwei Rädern
Die Polizei steht jetzt vor einem Rätsel:
Gehört das Mountainbike dem Dieb?
Oder wurde es vorher ebenfalls gestohlen?
Oder hat der Mann einfach einen besonders schrägen Sinn für Fairness – so eine Art Robin Hood des Fahrradverkehrs, der an die Gesellschaft „zurückgibt“, was er gerade entwendet?
Vielleicht war es auch ein unfreiwilliger Tausch.
Vielleicht wollte der Täter einfach nur kurz das E-Bike „probefahren“ – und sein altes Rad dort parken, um später zurückzukommen.
Nur leider kam die Realität dazwischen.
Vielleicht eine Polizeistreife. Vielleicht die Erkenntnis, dass ein Pedelec sich doch angenehmer fährt als ein Mountainbike mit grünem Gabelschock.
Das neongrüne Beweisstück
Das gefundene Rad – Zündapp FX26, grauer Rahmen, neongrüne Federgabel – steht nun im Mittelpunkt der Ermittlungen.
Ein echtes Designerstück für Menschen mit Mut zur Farbe und Hang zu Verdächtigkeit.
Die Polizei bittet den rechtmäßigen Besitzer (oder, sagen wir, denjenigen, der es freiwillig dort vergessen hat), sich zu melden.
Man kann sich den Moment gut vorstellen, in dem ein Streifenbeamter den Anruf entgegennimmt:
„Ja, guten Tag, ich glaube, mein Fahrrad hat ein anderes Fahrrad gestohlen.“
Und irgendwo in einer Garage steht jetzt ein anthrazitfarbenes Damenpedelec, das nicht ahnt, dass es Teil eines satirischen Fahrradrings geworden ist.
Ein Aufruf an die Vernunft (und an den Humor)
Die Polizei in Warendorf ist jedenfalls dran. Hinweise werden unter 02581 / 94100-0 entgegengenommen – gern auch anonym, falls jemand Angst hat, versehentlich zugeben zu müssen, dass er sein Fahrrad schon dreimal bei eBay wiedergefunden hat.
Bleibt zu hoffen, dass der Fall bald aufgeklärt wird – und dass der Täter beim nächsten Mal wenigstens einen Zettel hinterlässt:
„Danke für den Akku. Dein Zündapp war top, aber meiner läuft jetzt elektrisch.“
Bis dahin gilt: Augen auf beim Fahrradkauf – vor allem, wenn das Schnäppchen mit neongrüner Gabel und moralischem Beigeschmack kommt.