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Die EU löscht die Cookie-Hölle: Das Ende der Pop-up-Diktatur

Es gibt Probleme im Leben, die man mit einem Schulterzucken hinnimmt: Der Kaffee ist zu heiß, der Paketbote klingelt immer genau dann, wenn man unter der Dusche steht, und Fußballtrainer erklären nach Niederlagen grundsätzlich, „man müsse das Positive mitnehmen“.

Doch dann gibt es Probleme, die so penetrant sind, dass sie das Internet selbst in den Wahnsinn treiben: Cookie-Banner.

Die EU löscht die Cookie-Hölle: Das Ende der Pop-up-Diktatur

Diese kleinen digitalen Nervensägen springen einem ins Gesicht wie hyperaktive Eichhörnchen, die dringend wissen wollen, ob sie alle Nüsse speichern dürfen.
„Alle zulassen?“
„Nur funktionale Nüsse… äh, Cookies?“
„Einstellungen öffnen?“
„Ihr Seelenheil verkaufen?“
Es ist eine unendliche Klick-Odyssee. Keine Odyssee – eine Orkanschlacht!

Man surft nichtsahnend los, will eigentlich nur kurz nachschauen, wie viele Kalorien in einem Stück Käsekuchen stecken (Spoiler: zu viele), und bevor die Seite auch nur einen Pixel lädt, steht schon der große Datenschutz-Zerberus da, schwenkt mit einem streng blickenden Formular und verkündet:
„Wählen Sie: Akzeptieren. Ablehnen. Oder gehen Sie direkt ins Impressum.“

Doch jetzt – haltet euch fest – will die EU das Monster bezwingen. Ja, die gleiche EU, die ansonsten dafür sorgt, dass Staubsauger nicht mehr die Kraft eines startenden Kampfjets haben und dass Gurken eine ordnungsgemäße Krümmung besitzen.
Diesmal soll wirklich etwas Nützliches passieren.

Die EU-Kommission plant nämlich, Cookie-Banner endgültig abzuschaffen. Nicht reduzieren. Nicht verschönern. Nicht in die rechte untere Ecke verbannen, wo sie sich hinter einem harmlosen Symbol verstecken wie ein schlecht gelaunter Hausmeister.
Nein: Weg. Für immer.

Der Plan klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Statt auf jeder Webseite einzeln zu entscheiden, ob man bereit ist, Werbe-Cookies, Analyse-Cookies, Funktions-Cookies oder „Völlig unnötige aber technisch absolut notwenige Cookies“ zu akzeptieren, soll man künftig einmal im Browser einstellen können, was man möchte.
Ein Schalter. Eine Entscheidung. Ein Klick.
Fertig ist die Privatsphäre.

Warum das nicht längst so ist?
Tja, das ist wie bei jeder großen technischen Innovation in Europa:
Bevor etwas eingeführt wird, müssen mindestens acht Kommissionen, vier Untergruppen, zwei Expertengremien, ein Ausschuss für leicht verunsicherte Datenschützer und die „Taskforce Keks“ ihren Segen geben.

Und dann gibt es da noch die Werbeindustrie – jene geheimnisvollen digitalen Alchemisten, die es schaffen, aus zwei Klicks und einem Katzenvideo ein komplettes psychologisches Persönlichkeitsprofil zu erstellen. Die Banner waren für sie immer das goldene Tor zur Datensammel-Olympiade.
Ohne Banner müssten sie kreativ werden.
Oder – Gott bewahre – weniger Daten sammeln.

Für Internetnutzerinnen und -nutzer wäre das allerdings die Befreiungstat des Jahrzehnts.
Man stelle sich eine Zukunft vor, in der man einfach auf eine Seite surft – und sie erscheint.
Ohne etwas wegzuklicken.
Ohne „Wir haben unsere Datenschutzrichtlinien aktualisiert“-Drama.
Ohne 37 Schieberegler.
Ohne „Wir respektieren Ihre Privatsphäre“-Lüge, die eigentlich „Wir respektieren Ihre Daten, weil wir sie zu Geld machen“ meint.

Eine Welt, in der der größte digitale Stress nicht darin besteht, Cookie-Hinweise zu bekämpfen, sondern sich ernsthaft zu fragen, warum man jetzt doch wieder einen Luftreiniger für 180 Euro in den Warenkorb gelegt hat.

Natürlich bleibt ein Rest Skepsis:
Wird das wirklich kommen?
Oder endet alles wie beim EU-Versprechen für einfacher zu bedienende Druckerpatronen, das inzwischen irgendwo zwischen Brüssel und einem Toshibawerk verloren gegangen ist?

Aber: Die Chancen stehen gut.
Die Zeichen stehen auf „Banner-Exit“.
Und wenn es klappt, wird man irgendwann den Enkeln erzählen können:
„Ja, damals mussten wir für jede einzelne Webseite klicken, dass wir keine Werbeverfolgung wollen. Und zwar JEDES MAL.“
Die Enkel werden dann lachend antworten:
„Opa, erzähl keinen Quatsch. So blöd war doch niemand.“
Und dann wird man schweigend an die eigene Jugend denken.