Die Schale ist weg! Berlins verrücktester Handball-Krimi seit Meisterehrung
Die Füchse Berlin – frisch gebackener Meister, stolz, glänzend, glücklich – mussten feststellen, dass ihnen jemand das Symbol ihres Erfolges aus der Geschäftsstelle am Gendarmenmarkt entführt hat. Laut Medienbericht wurde der Diebstahl bereits am vergangenen Dienstag entdeckt. Die Polizei bestätigte das Ganze nüchtern wie ein Montagmorgen ohne Kaffee. Und die Ermittler? Sie standen im Raum, schauten sich um – und fanden einfach: nichts. Keine Spuren. Keine Hebelmarken. Nicht mal ein beleidigt zurückgelassener Schraubenzieher. Berlin halt.
Nun muss man dazusagen: Der Raum war videoüberwacht. In Berlin bedeutet das allerdings nicht zwingend, dass man auch irgendetwas erkennt. Vielleicht hat die Kamera eine künstlerische Phase. Vielleicht ist das Bild so verpixelt, dass selbst ein Profi sagen würde: „Ich sehe einen Schatten… oder eine Lampe… oder vielleicht auch einen sehr motivierten Staubkornschwarm.“
Die Polizei versucht dennoch tapfer, herauszufinden, warum eine dreikiloschwere Silberscheibe plötzlich Beine bekommen hat. Das Teil besteht nämlich aus 945 Sterling Silber und hat laut Hersteller einen Wert von rund 12.000 Euro. Drei Kilo Silber – im Berliner Wertstoffhof würde man dafür wahrscheinlich eher ein höfliches Schulterzucken bekommen. Aber im Profisport ist das natürlich eine Sensation.
Viel dramatischer ist jedoch: Die Füchse hatten ihre heiß ersehnte Meisterschale erst am 8. Juni überreicht bekommen. Zum ersten Mal in der gesamten Vereinsgeschichte. Man könnte sagen: Eine Trophäe mit einem emotionalen Wert, den man nicht in Euros messen kann. Außer natürlich, man heißt Schwarzmarkt-Horst und sieht darin die perfekte Deko für den Partykeller.
Während die Fans spekulieren, fragen sich die Verantwortlichen: Wer klaut denn bitte eine Meisterschale? Handball ist zwar spektakulär, aber so berüchtigt wie ein James-Bond-Waffenschrank ist eine Geschäftsstelle normalerweise nicht. Und trotzdem hat offenbar jemand einen Ninja-Move hingelegt, der jeden Hollywood-Einbrecher neidisch machen würde.
Vielleicht war es ein enttäuschter Fan, der dachte: „Wenn wir die Schale nicht anfassen dürfen, dann nimmt sie eben keiner!“ Vielleicht auch ein ambitionierter Schmuckfan, der zufällig dachte: „Drei Kilo Sterling Silber? Das ist doch genau die Menge, die meinem Wochenziel fehlt.“ Oder es war jemand, der Meisterschalen sammelt – man weiß ja nie, was Leute so in ihren Kellern horten.
Die Füchse stehen jedenfalls ratlos da. Die Trophäe, auf die sie ihr Leben lang hingearbeitet haben, ist weg. Einfach so. Und während Berlin sonst gerne in Chaos badet, fühlt sich dieser Vorfall doch irgendwie zu chaotisch an, selbst für Hauptstadtverhältnisse.
Die Polizei bittet um Hinweise – vermutlich in der Hoffnung, dass irgendwo jemand mit einer drei Kilo schweren Silberscheibe unter dem Arm gesehen wurde. Es könnte aber auch sein, dass die Schale längst in irgendeiner WG-Küche als unpraktischer, aber beeindruckender Obstteller fungiert.
Was bleibt? Ein Verein ohne Schale. Eine Stadt mit einer neuen Hauptstadt-Anekdote. Und die Erkenntnis, dass Berlin eine Metropole ist, in der man alles verlieren kann – Schlüssel, Trophäen, und gelegentlich auch den Glauben an logische Abläufe.