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Die Stunde der Haushaltshelden – Dolberg ruft zum großen Rechenfest

Freunde der gepflegten Verwaltung, haltet eure Ratsunterlagen fest! Es ist wieder so weit: Der Finanz- und Personalausschuss steht vor seiner nächsten großen Sitzung – und die Vorfreude ist greifbar. In den Fluren der Stadtverwaltung knistert es wie vor einem Champions-League-Finale. Nur dass statt Ballbesitz, Flanken und Elfmeter diesmal die Themen „Haushaltsdisziplin“, „Personalentwicklung“ und „digitale Beschlussvorlagen“ für Herzklopfen sorgen.

Die Stunde der Haushaltshelden – Dolberg ruft zum großen Rechenfest

Die Stunde der Haushaltshelden – Dolberg ruft zum großen Rechenfest

Schon die Einladung liest sich wie ein poetischer Thriller: 14 Seiten kommunaler Hochspannung, gespickt mit Worten wie „Finanzhaushalt“, „Ermächtigungsübertragung“ und – man ahnt es – „Haushaltsreste“. Ein Leseerlebnis für alle, die Sudoku zu simpel finden.

Der große Auftakt: Feststellung der Beschlussfähigkeit

Es ist der Moment, auf den die Demokratie gewartet hat. Wenn die Vorsitzende das Mikro einschaltet und sagt: „Der Ausschuss ist beschlussfähig“, vibriert die Luft. Nicht etwa wegen Pathos, sondern weil das Mikro pfeift. Doch wer jemals live erlebt hat, wie 17 Menschen in kommunaler Einigkeit nicken, weiß: Hier wird Geschichte geschrieben.

Man kann sich das bildlich vorstellen – eine Symphonie aus Tagesordnungspunkten, Stiftgeklapper und flüsternden Verwaltungsleuten, die sich gegenseitig fragen: „Sind wir schon bei TOP 7 oder noch bei 6.2?“

TOP 1: Begrüßung mit kalkulatorischem Charme

Zu Beginn wird begrüßt, protokolliert, korrigiert und bestätigt, dass das letzte Protokoll ordnungsgemäß in der Cloud abgelegt wurde. Applaus bricht aus – innerlich, versteht sich. Niemand zeigt hier offen Emotionen, aber jeder weiß: Ohne diese minutiöse Ordnung wäre der Verwaltungshaushalt nur ein loses Sammelsurium aus Hoffnung und Excel.

TOP 2: Haushalt – die hohe Kunst des Zählens ohne Ende

Hier wird’s ernst. Der Haushalt ist das Epos der Kommunalpolitik – 400 Seiten mit Tabellen, Balkendiagrammen und Summen, die so groß sind, dass man sie lieber nicht in Euro, sondern in „gefühlten Bauhofstunden“ misst.

Man weiß: Der Kämmerer wird den Laptop aufklappen, Zahlen fließen lassen und mit der Gelassenheit eines buddhistischen Mönchs verkünden, dass „die Haushaltslage angespannt, aber beherrschbar“ sei. Eine Formulierung, die im Deutschen ungefähr so viel heißt wie: „Wir haben keine Ahnung, aber wir bleiben optimistisch.“

Da werden Investitionen in Straßen, Schulen und Serverräume gewogen, während draußen der Wind der Realität durch die Bushaltestelle pfeift. Jeder Euro wird gedreht, gewendet und am Ende in die Spalte „Verwendungszweck unklar, aber wichtig“ eingetragen.

TOP 3: Personalentwicklung – mehr Menschen, mehr Sinn

Der Ausschuss trägt diesen Punkt mit besonderer Würde. Schließlich geht es hier um die wichtigste Ressource überhaupt: das Personal. Menschen, die den Haushalt verstehen, Druckerpatronen wechseln und dabei noch lächeln können.

Der Plan für 2026 ist ambitioniert: mehr Fortbildungen, mehr Digitalisierung, mehr Motivation. Das Ziel: eine Verwaltung, die nicht nur effizient arbeitet, sondern es auch so aussehen lässt. Dazu gibt’s vermutlich wieder ein „Personalentwicklungskonzept“, das irgendwo zwischen „New Work“ und „Altbau-Büro mit Durchreiche“ pendelt.

Man munkelt, dass sogar eine neue Software für Urlaubsanträge eingeführt wird. In Fachkreisen ein epochales Ereignis – das digitale Pendant zum Feuer.

TOP 4: Zuschüsse, Förderungen, Wunder

Natürlich darf auch das Thema Fördermittel nicht fehlen. Es ist der Teil der Sitzung, bei dem alle aufhorchen, weil „Förderung“ das magische Wort ist. Jemand schlägt eine neue Fahrradbox vor? Förderung! Jemand will die Beleuchtung im Stadtpark auf LED umstellen? Förderung! Jemand will eine neue Kaffeemaschine fürs Rathaus? Naja … Eigenmittel.

Man hofft, dass irgendwo zwischen Landesmitteln und EU-Töpfen noch ein Topf übrig bleibt, in dem etwas glitzert. Vielleicht für ein Bürgerprojekt mit dem Arbeitstitel „Digitale Dorfliebe 2.0“.

TOP 5: Investitionsprogramm – Träume aus Beton

Der Ausschuss widmet sich dann den Bauprojekten. Kein Plan ist zu groß, kein Kostenvoranschlag zu bescheiden. Es geht um Schulhöfe, Straßen und Hallendächer, die alle „zeitnah“ saniert werden sollen – also spätestens bis 2032.

Die Unterlagen enthalten gewohnt ehrliche Formulierungen wie „Prüfung der weiteren Planungsfähigkeit“ und „Fortschreibung des Maßnahmenkonzepts“. Übersetzt heißt das: „Wir warten, bis der Förderbescheid kommt.“

Ein besonderes Highlight ist der Punkt „Erweiterung Feuerwehrstandort“. In Dolberg, Vorhelm oder Ahlen – egal wo, es geht um Größe, Stolz und Schlauchmanagement. Die Feuerwehr bekommt endlich das, was ihr zusteht: Raum zum Atmen, Technik zum Löschen und Ausschusssitzungen, die heißer sind als jedes Einsatzfahrzeug.

TOP 6: Klimaschutz – jetzt auch mit PowerPoint

Der Ausschuss hat sich dem Klimaschutz verschrieben. Dafür gibt es Berichte, Arbeitsgruppen und Folien mit Symbolen von Bäumen und Windrädern.
Hier wird entschieden, wie viele PV-Anlagen man sich in diesem Jahr leisten kann, bevor der Haushalt wieder „angespannt, aber beherrschbar“ wird.

Die Stimmung schwankt zwischen idealistisch und realistisch: „Wir wollen klimaneutral werden – aber nur, wenn’s haushaltsneutral geht.“

TOP 7: Verschiedenes – das kleine Chaos am Ende

Am Ende, wenn die Köpfe rauchen und die Kaffeetassen klappern, kommt der Punkt „Verschiedenes“. Der inoffizielle Lieblingsteil der Sitzung.
Hier darf jeder noch mal kurz glänzen – mit Hinweisen auf kaputte Laternen, zugewachsene Radwege oder fehlende WLAN-Passwörter. Manchmal wird gelacht, manchmal gestritten, meistens genickt.

Und dann, Freunde, kommt der magische Satz:
„Ich schließe die Sitzung.“
Ein Satz so befreiend, dass man ihn eigentlich vertonen müsste. Vielleicht mit Harfenklang und einem kleinen Feuerwerk aus Büroklammern.

Nachspiel: Wenn Excel zur Oper wird

Was nach außen wie nüchterne Verwaltungsarbeit aussieht, ist in Wahrheit ein gesellschaftliches Ritual. Hier wird Demokratie lebendig, in all ihrer trockenen Schönheit. Zwischen Deckblättern, Anlageverzeichnissen und PowerPoint-Folien blitzt sie hervor – die große Leidenschaft für Ordnung, Planung und die Kunst, das Unmögliche in Tabellenform zu gießen.

Und während draußen die Welt an TikTok-Trends verzweifelt, sitzt der Ausschuss drinnen und ringt mit Paragrafen, Haushaltsstellen und Förderrichtlinien. Ein Drama in Echtzeit, gespielt von Menschen, die das Unmögliche möglich machen:
das Chaos planbar, den Haushalt ausgleichbar und den Sitzungssaal (zumindest kurzzeitig) klimaneutral.

Die wahre Magie der Kommunalpolitik

Wenn der Finanz- und Personalausschuss tagt, geht es nicht um trockene Zahlen, sondern um Poesie in Reinform. Jede Vorlage ist ein Gedicht, jeder Haushaltsansatz ein Vers.
Man könnte fast sagen: Hier wird Politik nicht gemacht – sie wird gefeiert.

Denn in Dolberg, Ahlen und Umgebung weiß man:
Es sind nicht die großen Debatten im Bundestag, die das Land bewegen – es sind die kleinen, liebevoll vorbereiteten Ausschusssitzungen, in denen Excel zu Kunst, Fördermittel zu Hoffnung und das Wort „Haushaltsplan“ zum Synonym für gelebte Demokratie wird.

Und wenn die Sitzung endet, bleibt das Gefühl:
Man hat nicht nur Politik erlebt, man hat Geschichte geschrieben.
Eine Geschichte, die mit einem Satz beginnt:
„Einladung zur Sitzung des Finanz- und Personalausschusses.“