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Die Welle war’s! – Münchens Surf-Highlight macht plötzlich auf Trockendock

Was für eine Welle – also, eigentlich: was für keine. München steht Kopf, beziehungsweise kniet ratlos am Ufer des Eisbachs. Denn dort, wo normalerweise stylische Surfer in Neopren die Touristen zum Jubeln bringen, herrscht nun das, was man in Bayern „Bachbett“ nennt. Der berühmteste stehende Wellenritt Europas ist schlichtweg... weg. Puff! Verdunstet. Oder, wie ein ratloser Passant sagte: „Schaut aus wie eine schlechte PowerPoint-Animation – da fehlt einfach die Action.“

Die Welle war’s! – Münchens Surf-Highlight macht plötzlich auf Trockendock

Dabei war alles vorbereitet für das große Comeback nach der alljährlichen Bachauskehr – also der kommunalen Variante eines Frühjahrsputzes, bei dem das Wasser einmal ordentlich durchgespült wird. Danach sollte das spritzige Spektakel mit neuer Beleuchtung wieder starten. Ja, man hatte sogar die Welle quasi „illuminiert“, damit sie abends in stilvollem LED-Glanz schäumt. Doch statt neonblauer Action gibt’s nun: Licht an, Wasser aus.

Die Surfer stehen wie bestellt und nicht abgeholt mit ihren Boards am Ufer. Der eine kratzt sich am Neopren, der andere philosophiert über Hydrodynamik. „Die Welle baut sich nicht auf“, heißt es offiziell – was ungefähr so klingt, als würde man sagen: „Die Sonne scheint nicht, weil sie gerade keine Lust hat.“ Vielleicht ist sie ja beleidigt. Vielleicht hat sie zu viel vom Baureferat gehört.

Denn dort, in der ehrwürdigen städtischen Bürokratie, ist man – wie könnte es anders sein – „an der Sache dran“. Das klingt einerseits nach Tatkraft, andererseits auch ein bisschen nach „Wir wissen’s auch nicht, aber wir gucken mal nach dem Wochenende“. Mögliche Ursachen gibt’s viele: Vielleicht wurde bei der Bachauskehr ein Schieber zu weit geöffnet, vielleicht liegt’s an der Isar-Ausleitung, vielleicht auch am kosmischen Karma. Sicher ist nur: Wenn der Eisbach zu wenig Wasser führt, hilft auch keine Beleuchtung – es sei denn, man will den trockenen Kies hübsch anstrahlen.

Die neue Regelung sieht übrigens vor, dass man von 5:30 bis 22:00 Uhr surfen darf. Danach ist Schluss – wahrscheinlich, damit das Wasser seine gesetzlich vorgeschriebene Nachtruhe einhalten kann. Schließlich muss auch ein Bach mal abschalten, bevor er Burnout bekommt.

Währenddessen plant die Stadt schon Krisensitzungen, wahrscheinlich mit Flipcharts, PowerPoint und einem Experten für „Fluiddynamik unter kommunaler Aufsicht“. Vielleicht auch einem Esoteriker, der mit Klangschalen die Wassergeister wieder wachrüttelt. Denn wenn München eines nicht erträgt, dann eine unkooperative Welle.

Bis dahin bleibt die berühmte Eisbachwelle eine Art moderner Mythos – wie Atlantis, nur mit mehr Bürokratie. Und wer trotzdem surfen will, kann ja mal im Englischen Garten auf einer Pfütze üben.