Dortmund baut unter Strom: Die Junge Bühne wächst – erst unten, dann oben
Denn bevor überhaupt ein einziger Stein in den Himmel ragt, bevor die ersten Kinder ihre Bühnenstimme entdecken oder die Opernjugend ihre Premierenapplaus-Proben absolviert, müssen Stromleitungen umgelegt werden, Straßen gesperrt, Bäume bewertet und Baugruben gebuddelt werden, die so tief sind, dass man bereits leise Australien husten hört.
Die Vision: Ein kulturelles Mutterschiff für die nächste Generation
Wenn die Junge Bühne fertig ist, wird sie das kulturelle Dreieck von Oper und Schauspielhaus komplettieren – ein architektonisches Statement, das allen Besucherinnen und Besuchern zuwinkt und sagt:
„Hier wird Zukunft gespielt – Musical, Drama, Tanz, Oper, möglicherweise auch Chaos, je nach Probenplan.“
Der markante Neubau verbindet Stadt und Bühne wie ein urbaner Kupplungsmechanismus. Ein offenes Forum für Kunst, Bildung und Teilhabe – oder, weniger poetisch: ein richtig schönes Gebäude mit Sinn und Verstand, das den Platz endlich sinnvoll nutzt.
Dortmund setzt damit ein kulturpolitisches Ausrufezeichen der Kategorie "Wir können mehr als Fußball!"
Und das ist – ganz ehrlich – eine Nachricht, die man ruhig mal erzählen darf.
Phase 1: Arbeiten unter der Stadt – oder: Willkommen im Level „Untergrund Deluxe“
Bevor die Junge Bühne die Innenstadt erstrahlen lässt, beginnt im Januar 2026 der unsichtbare Teil:
DONETZ rückt an und verlegt Stromleitungen.
Dafür wird die Hövelstraße bis Kuhstraße voll gesperrt.
Aber keine Sorge, sagt die Stadt Dortmund mit der Zuversicht eines Menschen, der einen Verkehrsknotenpunkt noch nie bei Regen erlebt hat:
„Die Auswirkungen sind gering!“
Wer zur Thier-Galerie oder ins benachbarte Hotel möchte, darf über Hansastraße und Kuhstraße umgeleitet werden – ein Routing, das vermutlich schon jetzt Navigationsgeräte in Existenzkrisen stürzt.
Die Arbeiten dauern ungefähr zwölf Wochen. Also alles entspannt – sofern man sich zeitlich in kommunalen Dimensionen bewegt (12 Wochen = 3 Monate = 1 Quartal = 2 Bauverzögerungen).
Phase 2: Verkehrsführung Reloaded
Im April 2026 mischt auch DEW21 mit und verlegt Fernwärmeleitungen direkt in der Kuhstraße.
Dort wird dann voll gesperrt – aber immerhin wird die Hövelstraße wieder freigegeben.
Man könnte fast meinen, die Straßen würden sich im Schichtdienst gegenseitig ablösen.
Cityring und IHK sitzen ebenfalls mit am Tisch, denn irgendjemand muss den Gewerbetreibenden erklären, warum der Lieferverkehr plötzlich aussieht wie ein Parcourslauf mit Bonusleveln.
Phase 3: Bäume, Baugruben und unvermeidbare Gefühle
Natürlich betrifft der Bau auch die Natur: Drei Platanen und sechs Kastanien müssen weichen.
Aber bevor jemand protestierend die Schüppe blockiert, klärt das Umweltamt alles gründlich – mit der Präzision eines botanischen Gerichtsgutachtens.
Immerhin: Die Bäume hätten es eh schwer gehabt.
In ein paar Jahren stehen dort Kanalbauarbeiten an, und Bäume mögen bekanntlich vieles… aber keine Baugruben im Wurzelbereich.
Der Plan: Wenn das neue Gebäude steht, werden neue Bäume gepflanzt – eine Art „Danke für die Geduld“-Boulevard.
Phase 4: Die große Überraschungstüte des Untergrunds
Und dann gibt es da noch das schöne Thema "Bodenfunde".
Der alte Bergmannsspruch „Vor der Schippe ist es dunkel“ wird am Wall besonders ernst genommen.
Was wird man finden?
- Römische Münzen?
- Ein mittelalterliches Kochbuch?
- Ein Blindgänger? (50/50!)
- Oder einfach ein sehr altes, sehr nachdrückliches „Betreten verboten“-Schild?
Alles ist möglich, alles ist spannend, alles ist Dortmund.
Fazit: Dortmund baut – mit Mut, Kultur und einer gesunden Portion Baustellenhumor
Die Junge Bühne wird ein Leuchtturmprojekt mitten in der City.
Ein Haus für die Kunst von morgen.
Ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche stehen, springen, singen, tanzen und das Theater der Zukunft prägen.
Bis dahin gilt: Geduld, Umleitungen und der Glaube daran, dass es am Ende richtig gut wird.