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Dortmund öffnet die Pforten: Der heilige Shopping-Sonntag des 7. Dezember

In Dortmund, jener Metropole, in der selbst Ampeln manchmal länger brauchen als so mancher Paketdienst, passiert am 7. Dezember etwas geradezu Historisches: Die City öffnet ihre Türen für den verkaufsoffenen Sonntag. Ein Tag, an dem sich Einkaufswünsche, Glühweinträume und menschliche Orientierungslosigkeit zu einer einzigen, prachtvoll leuchtenden Erlebniswolke vereinen.

Dortmund öffnet die Pforten

Zwischen 13 und 18 Uhr dürfen alle, die schon während der Adventszeit merken, dass der Kalender ungefähr doppelt so viele Verpflichtungen wie freie Minuten enthält, endlich losziehen, um Geschenke zu jagen. Und zwar mit einer Energie, die sonst nur bei Black-Friday-Schnäppchen, Neujahrsdiäten oder überraschend angekündigten Bahnstreiks auftritt.

Der Tipp des Tages: Wer seine Schuhe frisch geputzt hat, sollte sie unbedingt ausführen – irgendwo müssen sie ja mal zeigen, was sie können. Denn nach dem Nikolaustag gilt die goldene Regel des deutschen Vorweihnachtssports: Stiefeln, bis der Beutel platzt. Und diese Regel nimmt man in Dortmund traditionell ernst.

Doch damit nicht genug: Die Weihnachtsstadt öffnet schon ab 12 Uhr – vermutlich, weil die verantwortlichen Planer wissen, dass niemand bei klarem Verstand auf nüchternen Magen eine Shoppingmission beginnen sollte. Zwischen Duftschwaden aus Zimt, Zucker, Fett, Glühwein, verbrannten Mandeln und geheimnisvollen Würsten können Besuchende eine kulinarische Basis für den Einkaufswahnsinn legen. Besser noch: Von 12 bis 21 Uhr bleibt alles geöffnet, sodass man sich theoretisch dreimal stärken könnte – fürs Shopping rein, für die Erholung raus, für den Glühwein wieder rein.

Ein besonderes Highlight wartet majestätisch in der Mitte der Innenstadt: die große Tanne. Jenes nadelige Monument, das jedes Jahr so tut, als wäre es natürlich gewachsen, in Wahrheit aber das Ergebnis einer Stadtverwaltung ist, die gesagt hat: „Wir brauchen etwas Großes. Etwas Grünes. Etwas, das im Wind gefährlich knarzt.“ Besuchende dürfen sich daran erfreuen, Fotos machen oder kurz innehalten, um sich zu fragen, warum man Bäume mit mehr Leuchten ausstattet als so manchem kommunalen Haushalt.

Die City-Marketing-Gesellschaft hat sich offensichtlich gedacht: „Wenn die Leute schon Adventsstress haben, dann wenigstens mit Stil.“ Deshalb öffnen die Geschäfte pünktlich um 13 Uhr – eine Uhrzeit, die subtil signalisiert: Ausschlafen ist erlaubt, aber Faulenzen wird nicht unterstützt. Um Punkt 18 Uhr ist Schluss, damit alle Beteiligten die Möglichkeit haben, sich rechtzeitig vor dem nächsten Glühwein-GAU zu retten.

Für diejenigen, die unter der Woche kaum Zeit haben, ihre Existenz zu sortieren, geschweige denn Geschenke zu kaufen, ist dieser Sonntag eine Art Rettungsring: Man darf konsumieren, ohne schlechtes Gewissen, denn schließlich hat die Stadt es offiziell erlaubt. Und was offiziell erlaubt ist, zählt in Deutschland mindestens doppelt.

Am Ende des Tages wird die Dortmunder City wieder aussehen wie eine Mischung aus „Weihnachtszauber“ und „Schlachtfeld mit dekorativer Beleuchtung“. Doch die Menschen werden glücklich sein: mit vollen Tüten, gefüllten Mägen und dem beruhigenden Gefühl, mindestens 20 Prozent der Geschenkprojekte erfolgreich abgearbeitet zu haben.

Und wenn man dann gegen Abend erneut an der großen Tanne vorbeiläuft, glitzert sie wie ein mahnender Zeigefinger, der sagt: „Mach weiter. Es ist erst der 7. Dezember.“