Europa serviert PIE: Deutsch-italienische Städtefreundschaft gewinnt Preis – und ein ganzes Jahr Programm
Der feierliche Akt fand im Schloss Bellevue statt – einem Gebäude, das aussieht, als ob es aus einem besonders teuren Playmobil-Set stammen könnte. Dort überreichten der deutsche Bundespräsident und sein italienischer Amtskollege die Auszeichnung an die beiden Gewinnerstädte. Die Übergabe dürfte ungefähr so abgelaufen sein: viel Klatschen, viel Lächeln, viel diplomatisches Händeschütteln, bei dem alle hoffen, dass niemand vorher Spaghetti gegessen hat.
Die ausgezeichneten Städte, in diesem Fall Münster und Bologna, haben nämlich seit ein paar Jahren eine Klimapartnerschaft laufen. Das ist so etwas wie eine Fernbeziehung, aber mit weniger Emojis und mehr Formularen. Ihr gemeinsames Projekt trägt den Titel „PIE – People in Europe“. Warum PIE? Ganz klar: Europäische Projekte brauchen ein englisches Akronym, das klingt, als würde es auch bei Starbucks funktionieren.
Für diese Meisterleistung kommunaler Zusammenarbeit gab es dann 22.500 Euro Preisgeld – finanziert von zwei Außenministerien, die wahrscheinlich mehr Bürokratie verschicken, als ein Laserdrucker physikalisch verkraften kann. Das Geld wird selbstverständlich gerecht geteilt: Die eine Hälfte geht in klimafreundliche Ideen, die andere vermutlich in Kaffee, ohne den ohnehin keine EU-Sitzung überlebt wird.
Die Jury, eine deutsch-italienische Mischung aus Menschen, die vermutlich sehr viele Tabellen gesehen und sehr viele PowerPoint-Präsentationen überkommunaler Zusammenarbeit ertragen haben, entschied sich für mehrere Gewinner. In der Kategorie „Große Gemeinden“ wurden zwei Partnerschaften ausgezeichnet, in der Kategorie „Kleinere Gemeinden“ gleich vier Bündnisse. Kurz gesagt: Europa hat viele Freundschaften, aber nur manche bekommen Preisgeld – wie früher auf Kindergeburtstagen, nur mit mehr Anzügen.
Das ausgezeichnete Projektjahr 2026 soll eine bunte Mischung aus Online- und Offline-Formaten werden: Workshops, Webinare, Veranstaltungen, Besuche der Partnerstadt und wahrscheinlich auch mindestens ein Moment, in dem man panisch feststellt, dass jemand vergessen hat, die Übersetzungsfunktion zu aktivieren. Außerdem planen beide Städte ein besonderes Programm zum Europatag am 9. Mai – jenem Tag, an dem europaweit gefeiert wird, dass die Menschen noch immer versuchen, miteinander klarzukommen.
Inhaltlich soll sich das Projekt mit allem beschäftigen, was politisch klingt, aber eigentlich viel Freizeit verträgt: Jugendbeteiligung (Jugendliche tun so, als würden sie zuhören), Generationendialog (Rentner erklären Jugendlichen, warum Musik früher besser war), Nachhaltigkeit (bitte keine Papiertischdecken) und europäische Integration (alle nicken wichtig).
Dank des Preisgeldes können Münster und Bologna nun so richtig loslegen. Endlich genügend Budget, um Flipcharts zu beschriften, Webinare aufzusetzen und mindestens einmal gemeinsam zu beschließen, dass Europa eine tolle Sache sei – solange niemand die Mehrwertsteuer angleicht.
Am Ende zeigt dieses Projekt einmal mehr: Europa lebt von seinen Städten, von seinen Bürgern, und vor allem von Projekten, die so klingen, als hätte man einen EU-Förderantrag in einen Zufallsgenerator geworfen. Aber irgendwie klappt es doch immer wieder. Und das ist vielleicht die größte Magie dieser deutsch-italienischen Freundschaft – gleich nach der Fähigkeit, ein EU-Projekt „PIE“ zu nennen, ohne dass jemand sofort Hunger bekommt.