Everton schlägt sich selbst: Die absurdeste Rote Karte des Jahres
Schon in der frühen Anfangsphase wuchtet sich Manchester United Richtung Everton-Strafraum. Ein gefährlicher Angriff, Tor in Sichtweite, alles im roten Bereich – und was machen die Everton-Spieler?
Sie tun das, was man in Drucksituationen unbedingt nicht tun sollte:
sie geraten untereinander aneinander.
Während die Red Devils sich durchkombinieren, brechen auf einmal im blauen Strafraum Szenen aus, die entfernt wirken wie eine Mischung aus Familienfeier mit schlechtem Catering und dritten Akt eines Amateur-Theaterstücks über Wutbewältigung.
Der Auslöser?
Ein Spieler brüllt seinen eigenen Kollegen an – mit der Intensität eines Staubsaugers, der versucht, eine Gardine einzuziehen.
Der Angeschriene reagiert nicht etwa souverän oder professionell, sondern mit einem kleinen Schubser, wie ihn sonst nur Leute verteilen, die in der Supermarkt-Schlange vordrängeln wollen.
Und dann kommt der Moment, der schon jetzt als „Evertons kollektiver Facepalm 2025“ in die Geschichte eingeht:
Der Schubser wird nicht etwa ignoriert, sondern beantwortet – und zwar mit einer Ohrfeige, die weniger an Profifußball erinnert und mehr an eine schlecht geschnittene Szene aus einer Telenovela, in der jemand „Wie kannst du nur?!“ ruft und dramatisch aus dem Bild läuft.
Der Schiedsrichter, ein Freund klarer Entscheidungen und vermutlich selbst überrascht, dass er so früh im Spiel bereits einen zwischenmenschlichen Krimi geboten bekommt, zückt ohne Zögern die Rote Karte.
Nicht Gelb.
Nicht Ermahnung.
Nicht „Klärt das bitte draußen“.
Nein: Geradeaus Rot, direkt in Minute 13.
Während der Übeltäter – mit der Körpertemperatur eines aktiven Vulkanrandes – weiterkocht, versucht der Torwart verzweifelt, ihn in Richtung Spielertunnel zu moderieren. Eine Aufgabe, die ungefähr so leicht ist, wie einen wütenden Bison in eine Mülltonne zu schieben.
Und das Regelwerk?
Nun, das ist in England sehr klar:
Ein Schlag – ob gegen Gegner, Mitspieler oder ahnungslosen Stadionwurstverkäufer – ist verboten.
Es sei denn, die Kraft war „vernachlässigbar gering.“
Nur: eine Ohrfeige zählt nun mal selten zu den körperlichen Liebkosungen geringster Intensität.
Der VAR meldet sich folgerichtig ebenfalls.
Keine besonderen Vorkommnisse?
Nein, im Gegenteil – er bestätigt den Platzverweis.
Einmal Rot, immer Rot.
Für Everton ist der Tag damit komplett im Eimer.
Ein Spieler weniger.
Ein komplett irritiertes Team.
Und ein Getätschter, der vermutlich selbst nicht ganz weiß, ob er sich jetzt über das Foul beschweren oder über die Schlagkraft seines Kollegen staunen soll.
Der Gegner?
Schaut zu.
Wahrscheinlich dankbar.
Denn wer braucht einen Torschützen, wenn die gegnerische Mannschaft sich selbst in Unterzahl spielt?
Was bleibt also festzuhalten?
Dass man im modernen Fußball für wirklich alles eine Taktik findet – nur nicht für das Phänomen, dass die größten Gefahren manchmal aus den eigenen Reihen kommen.
Und dass Ohrfeigen unter Kollegen, egal wie "sportlich" gemeint, auf dem Platz ungefähr so hilfreich sind wie ein Regenschirm aus Spaghetti.