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Fischen nach Carbon: Eine Million Euro Beute aus dem Dachloch

Frankreich ist ja bekannt für kulinarische Raffinesse, weltberühmte Kunst, modische Eleganz – und jetzt offenbar auch für die innovativste Form des Fahrraddiebstahls, seit jemand das erste Schloss erfand: Dachangeln.

Fischen nach Carbon: Eine Million Euro Beute aus dem Dachloch

Ja, richtig gelesen. Keine Bolzenschneider, keine Brechstangen, keine James-Bond-Gadgets. Eine Bande hat hochwertige Fahrräder mit selbstgebauten Angelruten vom Dach aus gefischt. Wenn man denkt, man hätte schon alles gehört, kommt irgendwo eine Gruppe kreativer Krimineller, die sagt: „Halt mal meinen Croissant.“

Die Gendarmerie im Westen Frankreichs ist diesem Kunstprojekt des organisierten Diebstahls jetzt allerdings auf die Spur gekommen. Fünf Verdächtige wurden festgenommen – offenbar schwer bewaffnet mit Ködern, Schnüren und wahrscheinlich auch mit der einen oder anderen Portion künstlerischer Selbstüberschätzung. Der Schaden: rund eine Million Euro. Nicht schlecht für eine Methode, die wirkt wie ein verlorenes Kapitel aus einem Asterix-Comic.

Die Taktik: Ein Loch im Dach und viel Geduld

Die Vorgehensweise der Bande war so simpel wie absurd:
Man nehme ein Fahrradgeschäft, breche ein Loch ins Dach – was vermutlich bereits nach den ersten Hammerschlägen eher wie ein ambitioniertes Modernisierungsprojekt des Immobilienbesitzers aussah – und dann: Angel raus, Schnur runter, Rad dran.

Dabei wurde gezielt nur nach den besten Modellen gefischt: Carbonrahmen, elektrische High-End-Bikes, Rennräder, die leichter sind als der Wille, sie ehrlich zu kaufen. Wenn es einen Hehler-Olymp gäbe – diese Truppe hätte dort wahrscheinlich längst eine eigene Medaille.

Man muss sich diese Szene bildlich vorstellen:
Fünf Erwachsene stehen nachts auf einem Dach, schwingen Angeln in Richtung Verkaufsraum und versuchen, Fahrräder zu „fangen“, während einer wahrscheinlich ruft: „Zieh! Zieh! Da ist ein teures Modell dran!“ – wie bei einer besonders absurden Folge von „Fischer sucht Rad“.

Der Diebstahl als französische Feinkunst

Die französische Polizei zeigte sich beeindruckt – und irritiert. Eine Sprecherin hätte vermutlich gerne gesagt: „So etwas haben wir noch nie gesehen“, konnte aber nicht, weil sie wahrscheinlich noch damit beschäftigt war, nicht laut loszulachen.

Normalerweise kennen Ermittler Banden, die mit Transportern vorfahren, Schlösser knacken oder ganze Läden leer räumen. Aber eine Truppe, die Fahrräder angelt? Das ist fast schon poetisch. Ein bisschen surrealistisch. Ein bisschen wie ein verlorenes Skript von Salvador Dalí, überschrieben mit: „Wie stehle ich ein Rad, ohne es anzufassen?“

Das Ende der Angelfreude

Gefasst wurde die Bande schließlich im Großraum Paris und im Süden des Landes – also offenbar nach einer Frankreich-Tour, die mehr Stopps hatte als eine Interrail-Reise. Am 15. und 16. Dezember müssen sie sich vor Gericht verantworten. Die Frage wird dann wahrscheinlich lauten:
„Warum?“
Gefolgt von:
„Wie seid ihr bitte auf diese Idee gekommen?“

Vielleicht war es ein Scherz, der eskalierte. Vielleicht ein Youtube-Tutorial. Vielleicht ein Treffen, bei dem jemand sagte: „Wir sind doch keine gewöhnlichen Diebe! Wir sind Künstler!“ Und alle nickten ernsthaft.

Egal wie: Die Methode war so ungewöhnlich, so kreativ und so komplett wahnsinnig, dass sie fast schon eine eigene Kunstrichtung verdient hätte. „Bicycle Fishing Art Nouveau“.

Moral der Geschichte

Man kann viel aus dieser Geschichte lernen:
– Fahrräder sind wertvoller, als viele denken.
– Dächer sind offenbar nicht sicherer als Schaufenster.
– Und wenn man glaubt, man habe im Bereich Diebstahl schon alles gesehen, kommt irgendwo eine Bande mit Angeln und zeigt: Es geht noch verrückter.