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Friedrich-List-Kolleg feiert Sanierungsfinale: Wenn 1913 auf Hightech trifft

Es war ein Tag der offenen Tür, wie ihn das Friedrich-List-Berufskolleg an der Spichernstraße so schnell nicht wieder erleben wird. Nicht etwa, weil besonders viele Menschen kamen oder der Kaffee diesmal heiß war – sondern wegen eines Programmpunkts, der selbst gestandene Kommunalpolitiker im Inneren kurz zum Strahlen brachte: Die feierliche Einweihung der rundum sanierten Schulgebäude. Endlich. Nach Jahren. Nach einer Bauphase, die sich anfühlte wie der Marathon unter den Renovierungen.

Friedrich-List-Kolleg feiert Sanierungsfinale

Mit dabei: Menschen mit Titeln, Menschen mit Bauplänen, Menschen mit einem tiefen Bedürfnis, endlich sagen zu können: „Schaut! Wir haben es geschafft!“ Und tatsächlich: Das Schulgebäude – Baujahr 1913, also älter als alle digitalen Geräte im Umkreis von drei Kilometern – erstrahlt nun in einem Zustand, den man wahlweise „Top-modern“ oder „Wow, hier würde sogar ein Laptop freiwillig WLAN finden“ nennen könnte.

Der seit 2022 laufende Bauabschnitt hatte es in sich. Es gab eine Schadstoffsanierung, eine vollständige Innensanierung von Böden, Wänden und Decken, eine Aufarbeitung der historischen Türen – Türknarzen war gestern – sowie eine Modernisierung der gesamten EDV, die nun offenbar nicht mehr klingt wie ein Faxgerät in Panik. Dazu kamen Akustik-Maßnahmen, damit Flure und Klassenräume nicht länger das klangliche Niveau einer Bahnhofshalle bieten.

Es wurde also alles getan, damit Schüler:innen sich wohlfühlen und Lehrkräfte nicht täglich überlegen, ob sie ihren Unterricht per Megafon abhalten müssen. Und tatsächlich: Das Ergebnis lässt sich sehen. Man könnte fast denken, die Schule sei in einen Wellnessurlaub gefahren und toprestauriert zurückgekehrt.

Knappe 4,5 Millionen Euro hat die Stadt Hamm in diesen Abschnitt gesteckt. Ein Betrag, der nach sehr viel klingt – und nach sehr wenig, wenn man bedenkt, wie viele Ecken eines denkmalgeschützten Gebäudes darauf warten, kapriziöse Überraschungen auszuspucken. Historische Substanz eben: schön anzusehen, aber mitunter so kompliziert wie ein antiker Wasserhahn mit Charakter.

Doch damit nicht genug. Die Spichernstraße ist seit Jahren eine Dauerbaustelle – im besten Sinne. Seit 2017 wurden dort Sanitäranlagen saniert, Dächer ertüchtigt, Fassaden instand gesetzt, Kellerräume renoviert und ein Brandschutz eingebaut, der vermutlich selbst einen Drachenangriff überstehen würde. Rund drei Millionen Euro investierte die Stadt in dieser Phase – teilweise sogar mit Bundesfördermitteln, was in deutschen Kommunen ungefähr so selten vorkommt wie ein Gespräch ohne die Worte „Bitte noch eine Unterschrift“.

Dass das Ganze ein Mammutprojekt war, steht außer Frage. Historische Bausubstanz hat nun mal die Angewohnheit, sich während der Bauarbeiten bemerkbar zu machen – gern mit der Energie eines grummeligen Altbau-Geistes, der flüstert: „Ach, übrigens, hier hinter der Wand gibt es noch eine kleine Überraschung.“ Trotzdem wurde alles geschafft: mit Planung, mit Geduld, mit wahrscheinlich sehr vielen Baustellenbesprechungen und mindestens einem Personenstopp an einer frisch gestrichenen Wand.

Die Beteiligten dürfen also stolz sein – und das sind sie auch. Die Schule hat wieder ein Gebäude, das man betreten kann, ohne gleichzeitig aus Gewohnheit nach einem Not-Aus-Schalter zu suchen. Die Sporthalle glänzt, als hätte sie gerade ein Bewerbungsvideo für „Deutschland sucht den modernsten Geräteraum“ gedreht. Und die Schüler:innen haben eine Lernumgebung, die gleichzeitig modern und historisch wirkt – ein bisschen wie ein Museum, nur ohne Eintrittsgeld und mit Klausuren.

Kurzum: Ein Projekt ist abgeschlossen, ein Kraftakt vollbracht, ein Gebäude erstrahlt. Und das Ganze sogar rechtzeitig zum Tag der offenen Tür – als wüsste es, wie man einen dramatischen Auftritt hinlegt.