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Gebühren, Plakate und Pflaster – Ahlen tagt wieder!

Am Dienstag, den 28. Oktober 2025, um 16:00 Uhr, ist es wieder soweit: Im ehrwürdigen Ratssaal des Ahlener Rathauses öffnet sich die Pforte zur schönsten aller kommunalen Bühnen – der Sitzung des Ausschusses für Ordnung, öffentliche Einrichtungen, Digitalisierung und Anregungen. Der Name klingt ein bisschen wie eine Verwaltungs-Playlist auf Shuffle, aber der Inhalt hat’s in sich: Gebühren, Straßen, Schilder, und ein Hauch von Demokratie zum Mitnehmen.

Gebühren, Plakate und Pflaster – Ahlen tagt wieder!

Die Gebührenerleuchtung – Parken für Fortgeschrittene

Den Auftakt macht die 2. Änderung der Parkgebührenordnung. Was für Außenstehende nach Bürokratie klingt, ist in Wahrheit ein revolutionärer Schritt in Richtung Parkgerechtigkeit. Ab November soll in Ahlen die erste halbe Stunde Parken weiterhin kostenlos bleiben – ein seltenes Geschenk in Zeiten, in denen selbst der Einkaufswagen Pfand kostet. Danach wird’s überschaubar teurer: Ein Euro für die zweite halbe Stunde, dann 50 Cent je weitere halbe Stunde. Der Tageshöchstsatz? Vier Euro. Das klingt fair, wenn man bedenkt, dass viele in Großstädten für den Preis nur den Nervenzusammenbruch beim Suchen eines Parkplatzes bekommen.

Das Beste: Der gezogene Parkschein gilt künftig überall – auf allen bewirtschafteten Flächen der Stadt. Ein wahrer Meilenstein! Endlich kann man von der Oststraße bis zur Zeche Westfalen parken, ohne in der App zu verzweifeln. Der Einheitsparkschein ist quasi das kommunale Gegenstück zum Euro: ein Zahlungsmittel mit Zukunft – und ohne Inflation (zumindest bis zur nächsten Gebührenrunde).

Die Verwaltung hat diesen Punkt mit der Leidenschaft eines Zen-Meisters vorbereitet. Denn in Ahlen weiß man: Ein funktionierendes Parksystem ist wie eine stabile Beziehung – es braucht klare Regeln, Vertrauen und gelegentlich einen Strafzettel.

Die große Sondernutzungs-Symphonie

Danach geht’s um die 3. Änderung der Sondernutzungssatzung – das klingt erstmal trocken, ist aber in Wahrheit ein Drama in mehreren Akten. Es geht um nichts Geringeres als den öffentlichen Raum selbst: Wer darf wo was hinstellen, hängen, verkaufen oder plakatieren?

Neu im Regelwerk: Der §6 zur Wahlsichtwerbung – das klingt nach gelebter Demokratie und sieht im Alltag aus wie ein Laternenmast mit Identitätskrise. Künftig soll genau geregelt sein, wie viele Plakate an welchen Masten hängen dürfen. Maximal 520 Standorte, 1040 Plakatflächen, 30 Großtafeln. Wer also dachte, Wahlkampf sei Chaos – in Ahlen hat er jetzt ein Flächenmanagement.

Und: Jede Partei bekommt wenigstens einen Standort, zumindest da, wo sie Kandidaten hat. Gerechtigkeit made in Westfalen! So wird verhindert, dass die Innenstadt in Wahlzeiten aussieht wie ein Collage-Wettbewerb der Bundesdruckerei.

Auch die Gebühren für all die schönen Sondernutzungen – vom Bauzaun über Imbissstände bis hin zu Containern und Tischen vor Cafés – wurden modernisiert. Besonders charmant: Das Aufstellen von Tischen und Stühlen zur Bewirtung von Gästen kostet künftig 0,00 € pro Quadratmeter. Ein wahres Liebesbekenntnis an die Gastronomie! In Ahlen darf man also offiziell draußen sitzen und bezahlen muss man nur, wenn man es übertreibt.

Der Rest? Feinjustierung vom Feinsten. Der Gebührentarif liest sich wie ein IKEA-Katalog für Ordnungsliebhaber: „Bauzaun – 4 € pro Quadratmeter. Container – 2 € pro Tag. Werbeveranstaltung – 50 € pro Tag.“ Kurz gesagt: Die Stadt hat jetzt für jede Nutzung ihren Preis – fair, nachvollziehbar, bürokratisch brillant.

Die heilige Straße: „Im Linnenfeld“ wird gezähmt

Der dritte große Punkt: Die Teileinziehung der Straße „Im Linnenfeld“. Klingt harmlos, ist aber Straßenpolitik vom Feinsten. Zwischen der Hammer Straße und der Gemmericher Straße wird die öffentliche Widmung teilweise aufgehoben. Mit anderen Worten: ein Stück Straße wird offiziell vom allgemeinen Verkehr befreit.

Die Verwaltung hat das Verfahren akribisch vorbereitet – inklusive öffentlicher Bekanntmachung im Amtsblatt (der Ahlener Bestseller unter den PDFs) und einer dreimonatigen Einspruchsfrist. Das Ergebnis: keine Einwendungen! In einer Stadt, in der sonst über alles diskutiert wird – vom Radweg bis zur Blumenampel – ist das fast ein Wunder.

Damit ist der Weg frei für die Umwandlung dieses Abschnitts in etwas Neues, Friedliches, vielleicht sogar Schönes. Wer weiß, vielleicht wird es eines Tages ein stilles Gedenkstück an die Ära der Asphaltkultur.

Digitalisierung – das Wort, das nie ruht

Zwar steht es im Ausschusstitel, aber diesmal eher im Subtext: Digitalisierung. Sie ist da, sie atmet, sie lauert in jeder Sitzungsvorlage. Von der Online-Parkschein-Vision bis zum digitalen Satzungsdschungel. Vielleicht ist Ahlen gar nicht nur Verwaltung, sondern heimlich ein Reallabor für E-Government mit westfälischer Gelassenheit.

Bürokratie mit Charme

Am 28. Oktober erleben Bürgerinnen und Bürger wieder eine dieser Sitzungen, bei denen man das Gefühl hat: Hier wird Geschichte geschrieben – in Formularsprache, aber mit Herz.

Denn zwischen Parktarifen, Plakatmasten und Teilwidmungen zeigt sich das wahre Gesicht der kommunalen Demokratie: Menschen, die Regeln für Regeln machen, um das Leben ein kleines bisschen geordneter zu gestalten.

Und das ist – bei aller Satire – gar nicht wenig. Ahlen bleibt eben Ahlen: zuverlässig, regelkonform, aber mit einem charmanten Hang zur Paragraphenpoesie.

Kurz gesagt:
Am Dienstag, 28. Oktober 2025, um 16 Uhr im Ratssaal des Rathauses (Westenmauer 10) tagt der Ausschuss für Ordnung, öffentliche Einrichtungen, Digitalisierung und Anregungen.
Die Sitzung ist öffentlich – und wer Lust auf ein kommunales Schauspiel zwischen Ordnung und Originalität hat, sollte sich das nicht entgehen lassen.