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Generation Dauerpuls: Warum Deutschland heute gestresster ist als je zuvor – und warum uns das kaum überrascht

Deutschland im Jahr 2025: Ein Land, in dem selbst Toaster mehr Ruhephasen haben als seine Bewohner. Und nun bestätigt auch eine neue große Umfrage offiziell, was wir alle schon längst ahnten:

Das Leben war früher entspannter. Viel entspannter.

So entspannt, dass man heute manchmal denkt, die Jahre zwischen 2005 und 2010 müssten rückblickend als „Wellness-Dekade“ ausgezeichnet werden.

Generation Dauerpuls

Laut einem repräsentativen Stressreport empfinden 57 Prozent aller Erwachsenen das Leben heute stressiger als vor 15 bis 20 Jahren. Oder anders gesagt:
Mehr als jeder Zweite glaubt, dass früher alles ruhiger war – und zwar trotz Minitelefonen, Klingelton-Abos und langsamem Internet.

Und natürlich musste diese Erkenntnis in Berlin vorgestellt werden – der Hauptstadt des kollektiven Pulsrasens, wo man schon beim U-Bahn-Fahren denkt: „Wow, hier entspannt niemand. Nicht mal die Betonpfeiler.“

 

Die große Frage: Hat der Stress zugenommen – oder reden wir nur mehr darüber?

Immerhin 40 Prozent der Befragten sagten, dass heute nur mehr über Stress gesprochen werde.
Das ist typisch deutsch: Selbst beim Thema Stress sind wir uns nicht einig und diskutieren darüber so heftig, dass wir dadurch noch mehr Stress bekommen.

Es wirkt fast so, als hätten zwei Lager ihre Zelte im mentalen Deutschland aufgeschlagen:

  • Team A („Die Welt geht unter!“): Das Leben IST stressiger. Alles, überall, ständig!
  • Team B („Beruhig dich mal…“): Nein, das Leben ist gleich, ihr redet nur dauernd darüber.

Ein klassischer Konflikt, aus dem man problemlos eine mehrteilige Netflix-Serie machen könnte. Titelvorschlag:
„Stress Level Deutschland – Staffel 1: Burnout gegen Gelassenheit“

 

Die Altersgruppen im Vergleich: Midlife Crisis schlägt Early Adulthood

Es wird noch spannender: Die Werte unterscheiden sich je nach Altersgruppe.
Die 40- bis 59-Jährigen liegen mit satten 63 Prozent Stress-Empfinden vorne.
Das ist die Generation, die gleichzeitig versucht:

  • die Karriere zu meistern,
  • die eigenen Eltern zum Arzt zu bringen,
  • Teenager-Kinder vom WLAN zu trennen
  • und sich selbst davon zu überzeugen, dass 25 eigentlich noch nicht so lange her ist.

Kein Wunder, dass sie gestresst sind.

Dagegen die 18- bis 39-Jährigen:
„Nur“ 53 Prozent empfinden mehr Stress als früher.
Diese Gruppe kennt noch:

  • 27 WhatsApp-Gruppen
  • dauerhafte Erreichbarkeit
  • Online-Bewerbungen, die 900 Pflichtfelder haben
  • und eine Zukunft, die ungefähr so berechenbar ist wie die Wettervorhersage in einer Theateraufführung.

Warum es „nur“ 53 Prozent sind?
Vermutlich, weil der Rest der Gruppe gerade keine Zeit hatte, an der Umfrage teilzunehmen – zu stressig.

 

Die Umfrage: Wer? Wann? Wie viel Kaffee?

Für den Stressreport wurden 1.407 Menschen ab 18 Jahren befragt, durchgeführt vom Forsa-Institut im Auftrag der Techniker Krankenkasse.
Die Befragung fand im Mai 2025 statt – also in einem Monat, in dem man traditionell viel Stress hat, weil:

  • man den Frühling spüren will,
  • das Wetter aber „April Reloaded“ spielt,
  • die Steuererklärung anklopft,
  • und man parallel Grillkohle kaufen muss, obwohl man gar keine Zeit zum Grillen hat.

Kurz: Die Umfrage hätte kaum ein besseres Testfeld finden können.

 

Aber warum sind wir eigentlich so gestresst?

Die kurze Antwort:
Weil wir alles gleichzeitig wollen – und zwar immer.

Die lange Antwort:
Weil wir versuchen, in 24 Stunden so viele Dinge zu erledigen, dass selbst ein Hochleistungsserver sagen würde: „Ich bin raus.“
Dazu kommen Nachrichten, soziale Medien, Termindruck, steigende Kosten, steigende Erwartungen – und ein FOMO-System (Fear of Missing Out), das inzwischen auf „permanent aktiv“ gestellt ist.

Wir stressen uns über Dinge, die früher nicht mal existierten. Niemand im Jahr 2008 hat sich darüber aufgeregt, dass ein YouTube-Video 10 Sekunden lädt.

 

Wir sind gestresst – aber immerhin gemeinsam!

Deutschland hat Stress. Viel Stress.
Aber die gute Nachricht ist:
Wir sind nicht allein damit.
Wenn 57 Prozent sagen „Es ist stressiger geworden“, dann kann man zumindest beruhigt feststellen:
Es liegt nicht nur an uns – es liegt an der ganzen Welt.

Und hey – vielleicht ist das die beruhigendste Form von Stress, die wir haben.