Glasfaser-Drama in Ahlen: Die Martinstraße macht dicht – und das Wohngebiet steht kurz vorm Nervenzusammenbruch
Zwischen dem 19. und 21. November, also von Mittwoch bis Freitag, entscheidet die Stadt gemeinsam mit der Tiefbau-Realität, dass die Zufahrt und Ausfahrt am Knotenpunkt Martinstraße / Walstedder Straße kurzerhand gesperrt werden. Eine Entscheidung, die ungefähr so beliebt sein dürfte wie ein WLAN-Ausfall beim Online-Gaming.
Glasfaser – Die Zukunft mit Baustellen-Flair
Man muss es positiv sehen: Die Martinstraße bekommt Highspeed-Internet. Also irgendwann. In der Theorie. Das bedeutet für viele Menschen in Ahlen die Möglichkeit, künftig Filme zu streamen, ohne dass sie aussehen wie impressionistische Kunstwerke. Es bedeutet Videokonferenzen ohne Standbild, Musik-Downloads ohne Nostalgiegefühl und Online-Shopping ohne „Wird geladen … bitte warten … bitte warten …“.
Doch bevor die digitale Freiheit über die Martinstraße hereinbricht, braucht es erst ein paar Tage Tiefbau-Action, Baustellen-Schilder und das typische „Hier nicht rein! Da nicht raus! Bitte andersrum!“-Gefühl.
Das Wohngebiet im Ausnahmezustand
Für alle Anwohnenden bedeutet das: Ein- und Ausfahrten sind tabu.
Die Martinstraße sagt: „Ich bin dann mal zu.“
Glasfaser sagt: „Ich komme.“
Und die Autos sagen: „Na toll.“
Wer in diesen drei Tagen also versucht, mit dem Auto in das Wohngebiet zu gelangen oder es zu verlassen, kann das nur über zwei Alternativrouten tun:
- den Oestricher Weg,
- und den Anschluss Oestricher Weg / Hammer Straße.
Diese Zeit wird in Ahlen vermutlich später als „Die große Ost-West-Umleitungsphase“ in die Chroniken eingehen. Denn was in der Theorie wie eine simple Umleitung klingt, verwandelt sich in der Praxis schnell in ein regionales Navigationsabenteuer.
Die Schicksalsfahrt des Alltagsverkehrs
Man wird in diesen drei Tagen viel sehen:
- Autofahrer*innen, die überraschend feststellen, dass sie die Stadtkarte eigentlich nur vom Hörensagen kennen.
- Menschen, die nur mal kurz Brötchen holen wollten – und 30 Minuten später in einem ihnen unbekannten Teil Ahlens wieder auftauchen.
- Navigationsgeräte, die fröhlich „bitte wenden, bitte wenden, BITTE WENDEN!“ rufen und innerlich zusammenbrechen.
- Radfahrende, die völlig unverblümt an allen vorbeiziehen und das Gefühl genießen, endlich die wahren Gewinner des Verkehrschaos zu sein.
Die Linie zwischen Alltag und Abenteuer wird an diesen Tagen auffällig dünn.
Der Baustellenzauber von Ahlen
Man muss allerdings auch zugeben: Ahlen ist erfahren. Keine Stadt geht entspannter mit Baumaßnahmen um als diese. Hier hat beinahe jede Straße schon einmal eine Phase der Neufindung durchlebt.
Wenn irgendwo ein Bagger auftaucht, sagt in Ahlen niemand mehr:
„Was ist das denn?!“
Sondern eher:
„Ach, du auch wieder. Stell dich hinten an.“
Die Menschen der Martinstraße wissen also: Das gehört dazu. Denn Glasfaser ist nicht irgendein Projekt – es ist der heilige Gral der kommunalen Infrastruktur. Die moderne Schatzkiste. Das digitale Gold.
Nur dass der Weg dorthin eben ein paar Tage kratzig ist.
Und danach? Wird alles gut. Oder wenigstens schneller.
Nach dem 21. November heißt es: Durchatmen. Dann fließt der Verkehr wieder wie gewohnt – oder wie gewohnt plus/minus Baustelle, man kennt es ja. Und wenn die Kabel irgendwann aktiv werden, wird das Wohngebiet mit Internetgeschwindigkeiten belohnt, die selbst Streamingdienste in Ehrfurcht erstarren lassen.
Der Preis dafür?
Drei Tage Umleitung, leichte Orientierungskrisen, nervöse Navigationsgeräte – aber auch eine Zukunft, in der die Martinstraße sagen kann:
„Ich war mal gesperrt, aber jetzt bin ich schnell.“