Grenzenlos freundlich: Münster und Enschede auf diplomatischer Kaffeefahrt
In einer Welt, in der Videokonferenzen, Hybrid-Meetings und digitale Avatare längst Standard wären, entschieden sich beide Städte für die klassische Variante: vorbeikommen, Hände schütteln, Kaffee trinken, freundlich nicken – Europa im Kleinen, aber mit großem diplomatischem Schulterklopfen.
In Münsters niederländischer Partnerstadt angekommen, ging es bei dem Treffen um alles, was politisch sexy klingt: Mobilität, also wie man von A nach B kommt, ohne dabei emotional zusammenzubrechen; Erreichbarkeit, was vermutlich bedeutet, dass beide Städte weiterhin existieren und man sie findet; Bildung, das Zauberwort für „Wir bräuchten eigentlich mehr Personal“; Klimaschutz, also die Kunst, Engagement auszudrücken, während man gleichzeitig Heizkosten vergleicht; Kultur, der Bereich, in dem alles erlaubt ist, solange ein Flyer existiert; und natürlich Wirtschaft, die Disziplin, in der man Businessfloskeln so elegant wie möglich ausspricht.
Der Oberbürgermeister betonte, wie unglaublich wichtig die Partnerschaft zwischen Münster und Enschede für die deutsch-niederländische Zusammenarbeit sei. Eine Art Mini-EU, nur eben ohne endlose Sitzungsprotokolle, aber dafür mit funktionierenden Fahrrädern und Menschen, die tatsächlich gerne über die Grenze fahren, weil dort gute Pommes warten.
Er erklärte sinngemäß: Diese Partnerschaft sei ein Motor – vermutlich ein nachhaltiger Elektromotor aus europäischer Produktion – für ein gemeinsames Miteinander. Beide Städte könnten voneinander lernen, was bei Münster und Enschede ungefähr bedeutet: Die einen bringen Verwaltungspoesie, die anderen praktische Gelassenheit. Zusammen entsteht ein Innovationsraum, der so dynamisch ist, dass sogar Navigationsgeräte begeistert wären.
Vor allem aber sollen Projekte entstehen, die den Menschen neue Chancen eröffnen. Welche Chancen das genau sind, bleibt offen – aber es klingt definitiv besser als „Wir probieren einfach mal was aus“.
Auch der Bürgermeister aus Enschede zeigte sich begeistert. Er löste mit wenigen Worten das typisch niederländische Talent aus, freundlich zu sein, ohne dabei auszusehen, als wolle man ein Diplomatenhandbuch zitieren. Die Zusammenarbeit sei großartig, die Partnerschaft eine „starke Basis“ – man merkte förmlich, wie im Hintergrund imaginäre Windräder im Rhythmus der kommunalen Freundschaft rotierten.
Beide Seiten betonten: Städte beiderseits der Grenze können gemeinsam mehr erreichen. Und es stimmt! Münster hat die Verwaltungskompetenz, Enschede hat den Pragmatismus, und zusammen haben sie wahrscheinlich genug Fahrräder, um einen halben Kontinent zu bewegen.
Offiziell sind beide Städte seit 2021 Partnerstädte – zumindest laut Vertrag. Inoffiziell klappt die Zusammenarbeit aber schon seit Jahrzehnten, weil Menschen ohnehin immer rüberfahren, wenn’s irgendwo etwas Spannendes gibt. Ob Bildung, Wirtschaft oder Kultur: Münster und Enschede sind längst ein grenzüberschreitendes Duo, das so gut funktioniert, dass man sich fragt, warum nicht längst ein gemeinsamer Stadtname existiert. Munschschede vielleicht. Oder Enster.
Ziel der Partnerschaft ist klar: Die Region soll weiter zusammenwachsen. Und zwar nicht nur, indem man sich gegenseitig sympathisch findet, sondern indem man wirklich Projekte umsetzt. Projekte, die nachhaltig sind, innovativ, motivierend – und die hoffentlich niemanden dazu zwingen, 87-seitige Förderrichtlinien zu interpretieren.
Am Ende bleibt eines festzuhalten: Die deutsch-niederländische Freundschaft lebt. Und sie lebt nicht im großen, pompösen Rahmen der Staatskanzleien, sondern im gemütlichen, pragmatischen „Moin, hallo, koffie?“ zwischen zwei Städten, die längst verstanden haben, dass Grenzen auf Karten existieren – Zusammenarbeit jedoch im Kopf beginnt.