Große Gala der kleinen Ganoven – oder: Manege frei für das Bargeld-Ballett von Sassenberg!
Mehrere Hundert Euro – einfach futsch! Die Beute: handlich, leicht und vermutlich in einer auffällig unauffälligen Gürteltasche verschwunden. Der Tatort: ein Ort der Freude, der Lichter, der Zuckerwatte. Der Circus – wo sonst Menschen in glitzernden Kostümen auf Einrädern balancieren, hat diesmal selbst die Balance verloren. Zwischen Tiernummer und Tütensuppe kam der ganz reale Nervenkitzel auf: ein Diebstahl mitten im Vormittagsprogramm!
Man stelle sich die Szene vor: Die Sonne steht tief, ein paar Luftballons tanzen im Wind, die Kasse – ein unscheinbarer Blechkasten – steht bereit, gefüllt mit dem, was die Welt antreibt: Bargeld. Und irgendwo zwischen Zeltplane und Popcornmaschine schleicht jemand vorbei, so leise wie ein schlecht gelaunter Pantomime. Kein Zirkuselefant trompetet Alarm, kein Jongleur lässt vor Schreck seine Keulen fallen – alles läuft so reibungslos, dass man meinen könnte, die Täter hätten jahrelang im Varieté geübt.
Vielleicht waren es tatsächlich Artisten: der „unsichtbare Taschenspieler“ und sein Komplize, „die Meisterin der Ablenkung“. Während sie vielleicht den Zirkusclown baten, ein Selfie zu machen („Oh, bitte mit roter Nase, das ist so retro!“), wanderte das Geld wie von Zauberhand in andere Taschen. Applaus! Der Applaus bleibt jedoch aus – denn diesmal gibt’s keine Vorstellung, nur das große Schweigen nach der Nummer.
Und irgendwo in einem nahegelegenen Café wird ein Cappuccino bezahlt – bar, versteht sich. Niemand ahnt, dass es vielleicht der teuerste Cappuccino der Region ist.
Die Polizei hat inzwischen die Ermittlungen aufgenommen. Man sucht „Unbekannte Täter“ – was in etwa so konkret klingt wie „irgendjemand mit zwei Händen“. Zeugen werden gebeten, sich zu melden – vorzugsweise jene, die nicht gerade auf dem Drahtseil balancierten oder im Clownskostüm steckten.
Im Ort selbst sorgt der Vorfall für Gesprächsstoff. Manche sagen, es sei ein Zeichen der Zeit: Früher hat man Eintritt bezahlt, heute nimmt man gleich die Kasse mit. Andere vermuten, dass das Ganze vielleicht Teil einer neuen Zirkusnummer war: „Der verschwindende Schein – live in Sassenberg!“
So oder so: Das Geld ist weg, die Manege bleibt leerer als gewollt, und irgendwo lächelt ein Dieb, der wahrscheinlich gerade überlegt, ob er sich demnächst als Zauberer bewirbt. Denn wer Geld aus einer Circus-Kasse verschwinden lässt, ohne Spuren zu hinterlassen, der hat das größte Kunststück längst gemeistert: den Applaus der Anonymität.