Skip to main navigation Skip to main content Skip to page footer

Hamm erhöht – aber mit Samthandschuhen: Die wohl sanfteste Gebührenwelle des Jahres

Hamm, die Stadt, in der Gebühren so vorsichtig steigen wie ein schlecht gelaunter Hefeteig im zugigen Wohnzimmer. Während überall sonst im Land die Preise explodieren, als hätten sie sich heimlich mit einem Raketenstartprogramm zusammengetan, verkündet die Stadt Hamm: „Bei uns bleibt’s moderat!“ Oder, um es banaler auszudrücken: Man hebt zwar an – aber nur mit zwei Fingern, nicht mit dem Vorschlaghammer.

Die wohl sanfteste Gebührenwelle des Jahres

Bei der Vorstellung der geplanten Gebühren für 2026 wurde deutlich: Ganz ohne Erhöhungen geht es nicht, aber die Stadt versucht zumindest, das Ganze so sanft zu gestalten, dass niemand gleich rückwärts vom Stuhl kippt. Die sogenannte „zweite Miete“, also das, was wir zahlen, weil irgendwer irgendwann meinte, dass Müll, Wasser und Abwasser nicht von alleine verschwinden, bleibt in Hamm weiterhin erstaunlich günstig. Sogar so günstig, dass andere Kommunen vermutlich heimlich mitschreiben.

Für eine beispielhafte Vier-Personen-Familie steigen die Kosten von 1.274 auf 1.355 Euro im Jahr – also um etwa 81 Euro. Das sind im Monat rund 6,75 Euro. Oder anders gesagt: einmal Pommes mit Mayo weniger. Aber in Zeiten, in denen alles teurer wird – von Energie über Dienstleistungen bis zur letzten Schubkarre voll Grünabfall – klingt ein Gebührenanstieg von 81 Euro fast schon wie ein freundliches Schulterklopfen der kommunalen Haushaltsgötter.

Der Stadtkämmerer betont, dass die Stadt gesetzlich verpflichtet ist, Gebühren kostendeckend zu gestalten. Bedeutet: Was reinkommt, muss das decken, was rausgeht. Und was rausgeht, ist nicht wenig: Energie, Personal, Material, Dienstleistungen – alles wird teurer, außer vielleicht die Laune, die bleibt konstant mittelmäßig. Und so müssen diese Kosten „weitergereicht“ werden. Klingt wie ein Geschenk, ist aber keins. Trotzdem habe man es geschafft, die Steigerungen unterhalb der allgemeinen Preisentwicklung zu halten – quasi die kommunale Version von „Wir wollten euch wirklich nicht nerven, ehrlich!“

Bei den konkreten Positionen zeigt sich das gewohnte Bild:
– Die Entwässerungsgebühren steigen um rund 10 Prozent. Wasser sucht sich seinen Weg – die Kosten auch.
– Die Abfallgebühren klettern um 6,85 Prozent. Mehr Müll = mehr Aufwand = mehr Kosten.
Straßenreinigung und Grünabfall bleiben stabil. Die Kehrmaschine fährt also weiterhin zum gleichen Preis durch die Gegend.
– Auch die Marktgebühren für Wochenmarkthändler bleiben unverändert. Das Gemüse wird also nicht teurer, weil der Platz teurer wird – zumindest dafür kann man dankbar sein.

Bei den Bestattungsgebühren wird’s dagegen differenziert: Urnenbestattungen werden um 6 bis 7 Prozent teurer, Erdbestattungen nur um rund 1,7 Prozent. Hintergrund: Immer mehr Menschen entscheiden sich für Urnen. Die Stadt reagiert – mit moderater Preislogik. Wer also dachte, dass wenigstens der letzte Weg kostenneutral bleibt, bekommt eine kleine, aber sanfte Realitätsspritze.

Und dann gibt es noch das altbekannte Sorgenkind der Kommunalpolitik: die Grundsteuer B. Nachdem die bundesweite Reform 2025 alles einmal durchgeschüttelt hat wie ein Gewinnspiel-Lostopf, muss die Stadt nun minimal nachjustieren. Wohngrundstücke steigen von 669 auf 678 Prozent, Nicht-Wohngrundstücke von 1.338 auf 1.356 Prozent. Das Motto: Nicht mehr einnehmen als vorher – aber eben auch nicht weniger. Kleine Korrektur, großes Seufzen. Manche Dinge im Leben sind wie ein schlecht eingestellter Toaster: Man drückt nach – und hofft, dass es jetzt passt.

Am 9. Dezember entscheidet der Stadtrat über die neue Gebührenlandschaft. Bis dahin kann man sich entspannen – oder vorsorglich die Pommes-Mayo-Statistik anpassen.