Hammer, Heldentaten und herrenlose Handys – Dortmund lädt zur großen Fundsachen-Show!
Die Stadt ruft, der Auktionator hebt den Hammer, und plötzlich wird aus vergessenen Fahrrädern, herrenlosen Handys und liegengebliebenen Ohrringen ein Spektakel zwischen Flohmarkt, Kriminalmuseum und Reality-TV. Alles, was die Stadt in den letzten Monaten so gefunden oder polizeilich sichergestellt hat, kommt unter den Hammer – vom E-Scooter mit emotionaler Bindungsstörung bis zur Flex ohne Flexibilität.
Natürlich läuft das Ganze völlig transparent ab. Eine Übersicht der begehrten Objekte gibt’s vorab auf sonderauktionen.net – der vermutlich einzigen Webseite, auf der du gleichzeitig ein Mountainbike, ein Goldkettchen und einen halben Akkuschrauber in den Warenkorb legen kannst, ohne rot zu werden.
Doch bevor du dir jetzt schon deinen Auktions-Zettel mit der Nummer 007 schnappst – es geht hier nicht um glamouröse Antiquitäten. Nein, hier wird echtes Alltagsgold feilgeboten. Dinge, die mal geliebt, dann vergessen und schließlich amtlich abgelegt wurden. Jedes Stück hat seine Geschichte – und meistens fängt sie mit „Ich hab’s nur kurz abgestellt…“ an.
Die Regeln sind klar: Alles, was seit mindestens einem halben Jahr auf niemanden mehr wartet, darf weg. Eigentümer unbekannt, Finder unmotiviert – willkommen im Zwischenreich der Sachen, die keiner wollte, aber alle haben wollen, wenn der Preis stimmt.
Da steht dann vielleicht ein E-Scooter, der aussieht, als hätte er den Ironman absolviert. Daneben ein Fahrrad, das eher an ein Kunstobjekt erinnert als an ein Fortbewegungsmittel. Und irgendwo dazwischen: ein Smartphone, das vermutlich mehr Geheimnisse kennt als das Rathaus.
Besonders spannend wird’s bei der Kategorie „polizeilich sichergestellt“. Da geht die Fantasie mit den Bietern durch: War das Werkzeug Teil eines spektakulären Einbruchs? Stammt der Goldring aus einer filmreifen Liebestragödie? Oder ist das alles einfach nur Zeug, das keiner mehr wollte, weil der Akku kaputt ist?
Aber genau das ist ja der Reiz: Dortmunds Fundsachenversteigerung ist der Secondhand-Zirkus der Emotionen. Hier kann man für ein paar Euro Geschichte kaufen – oder zumindest eine gute Anekdote fürs nächste Familienessen.
Und das Beste: Der Erlös geht nicht an dubiose Hintermänner, sondern zurück an die Stadt. Also quasi Recycling mit Herz und Verwaltungsstempel.
Am 6. November, Punkt 18 Uhr, heißt es also: „Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten – verkauft!“ Und irgendwo im Publikum sitzt jemand, der gerade für 17 Euro ein Smartphone erstanden hat, das noch auf „Mutti“ reagiert, wenn man „Hey Siri“ sagt.
Kurz gesagt: Dortmund hat verstanden, wie man Ordnung sexy macht – mit einem Hauch von Krimi, einer Prise Nostalgie und jeder Menge Glanz aus der verlorenen Welt der Fundsachen.