Internet-Blackout der besonderen Art: Cloudflare niest – und das halbe Netz fällt um
Es gibt Tage, an denen das Internet so rund läuft wie frisch geschmierte Rollen unter einem Bürostuhl. Und dann gibt es Tage wie diesen – an denen das Netz kollektiv beschließt: „Ich bin raus.“
Der frühe Nachmittag des 16. November 2025 wird zweifellos in die Geschichte eingehen als der Moment, an dem halb Deutschland kurz dachte, der Router sei explodiert, die Katze am LAN-Kabel knabbert oder der Nachbar heimlich den eigenen WLAN-Namen in „Kein Internet für Dich“ geändert hat.
Denn plötzlich ging… nichts mehr.
Wirklich: nichts.
Der große Digital-Kollaps: Eine Auswahl an Prominenten, die umgefallen sind
Wer auf X (früher Twitter, damals noch brauchbar) etwas posten wollte, sah nur eine Fehlermeldung.
Wer sich in League of Legends stürzen wollte, bekam stattdessen eine meditative Pause aufgezwungen.
Canva? Tot.
OpenAI und ChatGPT? Ironischerweise ebenfalls Offline – so sehr, dass wahrscheinlich selbst KI-Bots kurz in die spirituelle Selbstfindung gingen.
DataWrapper? Konnte keine Daten wrappen.
ntv.de-Grafiken? Klafften plötzlich wie schlecht gepflegte Zahnlücken zwischen Textblöcken.
Kurz gesagt: Das Internet sah aus wie ein schlecht zusammengeklebtes Schulprojekt.
Der Schuldige: ein einziger Dienst, der eigentlich Schutz bieten soll
Der Grund für dieses digitale Massendesaster war schnell gefunden: Cloudflare hatte einen schlechten Tag.
Cloudflare – also der Dienst, der eigentlich verhindern soll, dass Webseiten unter bösen Angriffen oder technischen Katastrophen leiden – hat einfach mal selbst eine Katastrophe produziert.
Das ist in etwa so, als würde die Feuerwehr mit ihren eigenen Schläuchen den Keller fluten.
Laut eigener Aussage „untersuche Cloudflare ein Problem, das möglicherweise mehrere Kunden betrifft“.
Möglicherweise.
Mehrere.
Das ist ungefähr so untertrieben wie „Der Ozean ist möglicherweise nass.“
Wenn das Schutzschild stolpert, fliegt der ganze Serverwald um
Die Aufgabe von Cloudflare ist simpel erklärt:
Der Dienst sitzt wie ein digitaler Türsteher zwischen Internet und Webseiten und entscheidet, wer rein darf und wer draußen bleiben muss.
Er schützt vor Angriffen, Spam, Bot-Armeen und gelangweilten Script-Kiddies.
Doch diesmal hat der Türsteher offenbar einen Sekundenschlaf eingelegt, die Sonnenbrille verloren oder den Serverraum versehentlich auf „Reset“ gestellt – jedenfalls standen plötzlich Tausende Webseiten in der Kälte und riefen verzweifelt: „Lass mich rein!“
Rein kam aber niemand.
Und so lag das halbe Netz flach – hilflos wie ein Smartphone mit 1% Akku.
Allestörungen.de wird selbst zur Störung
Wen es besonders hart traf:
allestörungen.de, die Seite, auf der man normalerweise nachschaut, welche Dienste gerade kaputt sind, war plötzlich… selbst kaputt.
Das ist ungefähr so hilfreich, wie wenn die Feuerwehr beim Großbrand sagt:
„Ja, wir sehen das Problem… aber unser Auto hat gerade auch Feuer gefangen.“
Binnen Minuten schnellten die Störungsmeldungen auf über 5000 hoch – eine Art olympischer Rekord in digitalem Leidensdruck.
Die Uhrzeit des Chaos
Die Probleme starteten kurz nach 12 Uhr, pünktlich zum Mittag.
Wahrscheinlich dachte sich irgendein Server bei Cloudflare:
„Ey, Pause ist Pause.“
Zack – das Internet steht.
Arbeitende Menschen starrten auf Ladekreise, Schüler*innen dachten kurz über echte Bücher nach, Designer verloren den Zugang zu Canva, Gamer mussten Real-Life-Erfahrungen sammeln, und ChatGPT-Nutzer hatten zum ersten Mal seit Monaten: Stille.
Und jetzt?
Cloudflare erklärte, man arbeite daran, die Auswirkungen vollständig zu verstehen.
Was übersetzt so viel bedeutet wie:
„Wir wissen nicht genau, was passiert ist, aber wir suchen fieberhaft den Praktikanten, der vermutlich irgendwo auf den falschen Knopf gedrückt hat.“
Inzwischen laufen die meisten Systeme wieder – aber der Nachmittag bleibt ein Mahnmal dafür, wie fragil unser digitales Ökosystem ist.
Eine kleine Störung.
Ein einzelner Dienst.
Und plötzlich steht das Internet da wie ein Jenga-Turm nach einem Allergieanfall.