Kassensturz mit Charme – wenn Kommunalfinanzierer zwischen Hoffnung und Haushaltsloch tanzen
Doch der Saal bebte – zumindest in haushalterischen Dimensionen. Der langjährige Kreiskämmerer aus dem Kreis Warendorf wurde einstimmig zum zweiten stellvertretenden Vorsitzenden wiedergewählt. Einstimmig! In der Welt der Finanzverwalter ist das ungefähr so emotional wie ein „Ja“ beim Heiratsantrag. Man könnte sagen: Die Haushaltsdisziplin hat gesiegt, die Demokratie war dabei, und das Ergebnis wurde sauber verbucht.
An der Spitze bleibt die Kämmerin aus Bad Lippspringe, flankiert von der Düsseldorfer Stadtkämmerin – ein Trio, das klingt wie die Avengers der kommunalen Buchführung: Excel Woman, Balance Girl und Captain Doppik. Gemeinsam kämpfen sie gegen das Böse – sprich: steigende Ausgaben, sinkende Einnahmen und das chronische Loch im Haushalt, das größer ist als jedes Schlagloch in der Innenstadt.
Hagens Finanzgipfel – zwischen Schuldenberg und Hoffnungshügel
Unter dem Tagungsmotto „Zukunftsfähig oder am Abgrund?“ versammelten sich die Finanzheldinnen und -helden des Landes, um zu diskutieren, ob das kommunale Schiff noch schwimmt oder schon Wassereinbruch hat. Die Antwort fiel gemischt aus: Man schwimmt, aber mit Schwimmflügeln aus Landesmitteln und Investitionsförderungen, die ungefähr so tragfähig sind wie ein Luftballon im Sturm.
Auch das Ministerium schaute vorbei, brachte ein paar warme Worte und ein paar kalte Zahlen mit. Die gute Nachricht: Es gibt mehr Geld vom Land. Die schlechte: Es reicht natürlich hinten und vorne nicht.
Denn während die Kommunen mit gestiegenen Sozialkosten kämpfen, flattern gleichzeitig immer neue Aufgaben ins Rathaus. Man stelle sich das vor wie ein Dauerabo auf unbezahlte Überstunden – nur ohne die Option, es jemals zu kündigen.
Finanznot als Volkssport
In der Runde herrschte schnell Einigkeit: Die Finanznot ist kein Schönwetterproblem, sondern eine Naturkonstante – wie Regen im November oder WLAN-Probleme bei Online-Sitzungen.
Die Kämmerinnen und Kämmerer mahnten: Ohne eine grundlegende Reform der Sozialleistungen durch den Bund werde es keine Rettung geben. Doch Reformen in der Bundespolitik sind wie Einhörner – jeder redet darüber, aber niemand hat je eins gesehen.
Also bleibt alles beim Alten: Man jongliert weiter mit Zahlen, verschiebt Defizite von Spalte A nach Spalte B und hofft, dass irgendwer die rote Null endlich in ein Kunstprojekt umwandelt – gefördert durch EU-Mittel, versteht sich.
Der Verband – wo Excel romantisch wird
Der Fachverband selbst ist fast so alt wie die D-Mark – gegründet 1951, damals noch mit Feder und Tintenfass. Heute zählt der Verein rund 420 Mitglieder, was in Finanzkreisen fast als Großfamilie gilt. Man trifft sich regelmäßig, um Erfahrungen auszutauschen, sich gegenseitig Mut zuzusprechen und die Magie der Kassenführung zu feiern.
Neben Fortbildungen und Beratung gehört es zu den Aufgaben des Verbandes, dafür zu sorgen, dass niemand das Haushaltsrecht mit Sudoku verwechselt. Außerdem versteht man sich als Lobby für alle, die lieber Zahlen sprechen lassen als Politiker.
Und so endete die Tagung – mit Beifall, Kaffee und dem stillen Wissen: Die kommunale Welt steht am Rand des finanziellen Abgrunds, aber immerhin mit perfekter Buchführung.
Oder, wie es in der Bilanz des Tages hieß: „Ergebnisneutral, aber emotional erfolgreich.“