Kita-Platz in Ahlen – das digitale Glücksspiel für Eltern
Die heilige Anmeldung
Die Anmeldung erfolgt natürlich nicht analog, nein, das wäre zu einfach. Stattdessen darf man das Online-Kita-Portal besuchen – eine Webseite, die aussieht, als sei sie in den 2000er Jahren von einem Informatik-Leistungskurs programmiert worden. Nach erfolgreicher Registrierung (inklusive Passwort, das mindestens 12 Zeichen, drei Sonderzeichen und die Seele des Erstgeborenen enthält), darf man dann seine „favorisierten Einrichtungen“ auswählen.
Favorisiert klingt harmlos, bedeutet aber: Eltern klicken gleichzeitig auf die Kita mit dem größten Außenspielplatz, während der Server in Ahlen leise weint und das Portal abstürzt.
Zweite Runde im Kita-Hunger Games
Das Beste: Kinder, die im Vorjahr schon angemeldet waren, aber keinen Platz bekommen haben, dürfen wieder mitspielen. Man nennt das in Ahlen „erneute Anmeldung“, in der Realität ist es schlicht die zweite Staffel der Kita-Hunger Games. Wer letztes Jahr rausflog, darf hoffen, dieses Jahr wenigstens in der Warteliste auf Platz 57 zu landen.
Digital first, Nervenzusammenbruch second
Der gesamte Prozess läuft digital. Das klingt modern, ist aber eher eine Mischung aus Sudoku und Glücksspiel. E-Mail-Bestätigungen trudeln gerne nachts um 3 Uhr ein, Eltern klicken panisch auf „Bestätigungscode eingeben“, nur um dann festzustellen, dass der Code längst abgelaufen ist. Aber hey – immerhin klimaneutral, weil keine Papierformulare.
Die Adresse der Hoffnung
Für alle, die jetzt schon Schweißperlen auf der Stirn haben: Das Portal findet man unter www.kitaplaner.de/ahlen/elternportal/de/. Ja, genau so sexy, wie es klingt. Diese URL ist so lang, dass man sie seinem Kind besser gleich als ersten Satz beibringt – wer da durchkommt, schafft später garantiert auch das Abitur.
In Ahlen ist die Kita-Anmeldung kein Verwaltungsakt, sondern ein Abenteuer. Es ist das digitale Äquivalent zur Schatzsuche: Eltern klicken, scrollen, fluchen und hoffen – und am Ende landet ihr Kind vielleicht in einer Kita, vielleicht auf der Couch, vielleicht in einer Parallelwelt namens „Übergangslösung bei Oma“.
Das System hat nur einen Schönheitsfehler: Es ist zwar digital, aber nicht magisch. Wer keinen Platz kriegt, muss einfach nächstes Jahr wieder antreten. Demokratie in Reinform: Alle dürfen klicken, aber nur wenige gewinnen.