Klecks dich frei! – Ahlens Herbstferien werden zur Kunstexplosion
Zwischen dem 13. und 16. Oktober öffnen das JuK-Haus und die städtische Koordinierungsstelle Kulturelle Bildung ihre Türen für die Kreativwerkstatt 3000 – also eigentlich einfach eine Werkstatt, aber „Werkstatt“ klingt halt nach Schraubenzieher, während hier mit Farbe, Ton und Fantasie geschraubt wird. Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren dürfen sich austoben, während Eltern kurz aufatmen: Endlich ein Ort, wo das Chaos gewollt ist.
Ton, Tape und Trommeln – Willkommen im Freizeit-Bazillus
An vier Nachmittagen wird gematscht, geklebt, gehämmert und gehüpft, was das Zeug hält. Aus harmlosen Tonklumpen entstehen vermutlich Kunstwerke, die später „postindustrielle Emotionen im Kontext suburbaner Identitätsfindung“ heißen. Und wer weiß – vielleicht hängt das eine oder andere Werk in zehn Jahren im Ahlener Rathaus, direkt neben dem Preis für die schönste Kreisverkehrsbepflanzung.
Tape Art steht ebenfalls auf dem Programm – das ist diese hippe Kunstform, bei der man mit Klebeband malt. Früher hieß das „Wände kaputtmachen“, heute „urbanes Ausdrucksexperiment“. Und wenn dann noch die Druckgrafiken dazukommen, wird’s richtig wild: Da trifft das Kartoffelstempeln aus der Grundschule auf High-End-Kunst mit dem Anspruch, mindestens bei der nächsten Biennale in Bottrop zu landen.
Und dann: Trommeln! Rhythmus, Energie, Gruppendynamik – oder, wie es die Nachbarn nennen: „Der Grund, warum wir in den Ferien lieber ans Meer fahren.“
Finale mit Ausstellung – Ahlens kleine Kunstrevolution
Am 16. Oktober gipfelt das Ganze in einer Mini-Ausstellung, bei der Eltern stolz nicken und heimlich hoffen, dass der Tonklumpen im Regal nicht wieder zu riechen anfängt. Die Kinder dagegen präsentieren selbstbewusst ihre Werke, als hätten sie gerade das Geheimnis der Schöpfung entschlüsselt. Applaus inklusive, natürlich.
Aber Achtung: Wer glaubt, das war’s, täuscht sich gewaltig. Denn kaum ist der letzte Pinsel ausgewaschen, startet die zweite Runde der Ferienoffensive – diesmal im Heimatmuseum.
Podcast statt Playstation – die zweite Ferienhälfte wird hörbar
Vom 21. bis 23. Oktober heißt es dann: „Gib deinen Themen eine Stimme!“ – und das meinen sie wörtlich. Kinder und Jugendliche lernen, wie man Podcasts produziert: vom ersten Geistesblitz über das Mikro bis zum fertigen Soundfile. Da werden Ideen geboren, Interviews geführt und Schnittprogramme gezähmt.
Klingt einfach? Ist es nicht. Wer schon mal versucht hat, eine saubere Tonspur aufzunehmen, während jemand im Hintergrund Chips isst, weiß: Das ist Hochleistungskunst. Aber genau darum geht’s – die Kids sollen nicht nur reden, sondern klingen.
Kunst für alle – auch ohne Eintrittskarte fürs Museum des Lebens
Das Beste: Alles ist kostenlos. Kein Eintritt, keine Gebühren, keine „Materialpauschale“. Nur Kreativität, Neugier und vielleicht ein bisschen Chaos. Anmelden kann man sich ganz modern per E-Mail, was beweist: Selbst Kunstprojekte sind heute digitalisiert.
Das Ganze läuft übrigens im Rahmen des Kulturrucksack NRW – einem Förderprogramm, das Kinder von 10 bis 14 Jahren an Kunst und Kultur heranführt, bevor sie in der Pubertät beschließen, dass TikTok reicht.
Ahlen zeigt damit mal wieder: Hier wird Kultur nicht verstaubt, sondern verklebt, betrommelt und auf Aufnahme gedrückt. Oder wie man es in der Bananenstadt sagen würde: „Kreativität ist, wenn’s klebt und trotzdem schön aussieht.“