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Kommunale Heldentruppe komplett: Der Städtetag sortiert sein Führungstrio neu

Im ehrwürdigen Sitzungssaal des Städtetages Nordrhein-Westfalen – einem Ort, an dem normalerweise Papierstapel, Satzungsentwürfe und die letzten Reste kommunaler Hoffnung herumliegen – geschah Anfang Dezember etwas geradezu Revolutionäres: Die kommunale Chefetage wurde offiziell neu sortiert. Das klingt im ersten Moment so aufregend wie ein Parkhauskataster, ist aber in Wahrheit das politische Äquivalent einer spontanen Neuaufstellung der Avengers. Nur in grauen Anzügen. Und ohne Superkräfte. Also fast.

Kommunale Heldentruppe komplett

Nach der Kommunalwahl 2025 war die Verbandsspitze nämlich ungefähr so komplett wie ein Adventskalender am 3. Dezember, wenn man bereits die Tage 1, 2 und 6 aufgegessen hat. Also mussten neue Köpfe her – oder wie Kommunalpolitiker sagen: „turnusgemäße Nachjustierung der Gremienarchitektur“.

Zum neuen Vorsitzenden wurde ein Oberbürgermeister aus dem östlichen Ruhrgebiets-Mittelzentrum gewählt. Ein Mensch mit dem ambitionierten Blick eines Mannes, der schon viele Haushaltsdebatten überlebt hat und trotzdem noch lächeln kann. Er bedankte sich höchst würdevoll bei allen Kolleginnen und Kollegen, versprach „harte Arbeit für die Städte“ und kündigte an, in den kommenden Monaten gemeinsam mit zwei weiteren Spitzenkommunalos „die starke Stimme der Städte“ zu sein. Was immer das genau bedeutet – vermutlich viel reden, wenig schlafen und öffentlich erklären, warum Geld fehlt.

Der erste stellvertretende Vorsitzende bleibt der bisherige Stellvertreter aus der großen Ruhrmetropole mit weltbekannter Currywursttradition. Ein erfahrener Verwaltungsakrobat, der im Städtetag inzwischen so viele Funktionen hatte, dass selbst die Gremienordnung mehrfach nachzählen musste. Seit Jahren sitzt er im Vorstand, war schon Vorsitzender, Stellvertreter, vermutlich irgendwann auch mal Sitzungsleiter, Pausenbeauftragter oder Ehrenbotschafter des Tagesordnungspunktes 17. Ein echter Dauerbrenner.

Neu hinzugestoßen ist als zweiter stellvertretender Vorsitzender der Bürgermeister einer charmanten niederrheinischen Stadt, in der sich Froschteiche, Fahrradwege und freundliche Menschen im Gleichgewicht halten. Er übernimmt das Amt von einer ehemaligen Kollegin, die aus ihrem Oberbürgermeisterinnenamt ausgeschieden ist – was in der kommunalen Welt ungefähr so endgültig wirkt wie das Öffnen einer neuen Excel-Tabelle: Man weiß nie, was drinsteckt, aber man muss es akzeptieren.

Gemeinsam bilden die drei nun das neue kommunalpolitische Dreigestirn des Städtetages NRW – ein Trio, das entschlossen ist, die Städte des Landes zu vertreten, zu stärken und gelegentlich daran zu erinnern, dass Kommunen trotz knapper Kassen irgendwie weiter funktionieren müssen. Die eine oder andere optimistische Pressemitteilung gehört selbstverständlich dazu.

Der eigentliche Höhepunkt dieses demokratischen Handwerks findet allerdings erst 2026 statt. Dann nämlich tagt die Mitgliederversammlung in Oberhausen und wählt – turnusgemäß, selbstverständlich – den nächsten Vorstand. Turnusgemäß bedeutet in der kommunalen Realität: Alle wissen, dass es passiert, niemand weiß, was passiert, aber alle tun so, als hätten sie es schon immer gewusst.

Bis dahin darf das frisch sortierte Führungstrio zeigen, was in ihm steckt: kommunale Leidenschaft, interkommunale Diplomatie und eine beeindruckende Fähigkeit, mit ernster Miene Sätze wie „Wir erarbeiten ein zukunftsfestes Strategiekonzept“ zu sagen, ohne dabei laut zu lachen.

Und am Ende bleibt die wichtigste Erkenntnis:
Auch wenn die Namen wechseln, bleibt die kommunale Mission dieselbe – Städte durchs 21. Jahrhundert zu navigieren, idealerweise ohne kompletten Nervenzusammenbruch. Ein ambitioniertes Ziel, aber irgendjemand muss es ja machen.