Kompetent, digital, weiblich – Münsterland zoomt sich fit!
Während sich anderswo noch die Frage stellt, ob Homeoffice eine neumodische Bedrohung oder bereits Religion ist, weiß man hier längst: Gleichstellung geht auch digital – und zwar mit PowerPoint und Punktlandung!
Das Kompetenzzentrum Frau und Beruf Münsterland, eine Art Superheldinnen-Zentrale für Gleichstellungsthemen, hat es sich zur Aufgabe gemacht, kleinen und mittleren Unternehmen beizubringen, dass Frauen nicht nur gut organisieren, sondern gelegentlich auch Karriere machen dürfen – und das sogar mit Familie!
Seit Dezember 2023 läuft das Projekt wieder vier Jahre weiter – vermutlich weil sich Gleichstellung ja bekanntlich nicht in einem einzigen Förderzeitraum erledigt. Getragen wird das Ganze von der Handwerkskammer Münster, die sich sonst eher mit Hobel, Hammer und Handwerkern beschäftigt, jetzt aber auch mit Themen wie Elternzeit, Teilzeit und „bitte keine Sitzungen nach 17 Uhr“.
Und es läuft! Denn wo sonst Rohrzangen und Rotationsschleifer dominieren, wird nun über Vereinbarkeit von Familie und Beruf philosophiert – und zwar in digitaler Bestform: per Zoom, Teams oder was auch immer gerade nicht abstürzt.
In diesem Online-Seminar geht es natürlich um das große Ganze:
Wie schaffe ich ein Arbeitsumfeld, in dem niemand beim Wort „Work-Life-Balance“ die Augen verdreht? Wie formuliere ich Stellenausschreibungen, bei denen sich Frauen nicht fühlen wie Alien-Bewerberinnen aus dem Planet Bürokratia? Und: Wie verhindere ich, dass der Chef „Elternzeit“ für eine tropische Krankheit hält?
Das Kompetenzzentrum hat dafür eine ganze Werkzeugkiste voller Lösungsansätze – und nein, diesmal keine aus dem Baumarkt. Von flexiblen Arbeitszeiten über Kinderbetreuungsideen bis hin zu Mentoring-Programmen, die mehr sind als PowerPoint-Folien mit Cliparts – hier wird Kompetenz nicht nur versprochen, sondern (meistens) auch geliefert.
Und das Beste: Es kostet nichts außer ein bisschen Zeit und vielleicht eine stabile Internetverbindung – also zwei Dinge, die im Mittelstand ähnlich selten sind wie Männer, die freiwillig an Gleichstellungsseminaren teilnehmen.
Hinter der Initiative stehen 15 regionale Kompetenzzentren in NRW, die sich gemeinsam um die großen Fragen der Arbeitswelt kümmern: Wie schafft man es, dass Frauen auch in Führungspositionen vorkommen – und zwar nicht nur auf dem Papier? Wie sieht echte Gleichstellung in Unternehmen aus, in denen die Kaffeeküche noch als Kommunikationszentrum gilt? Und wie erklärt man einem alteingesessenen Geschäftsführer, dass Mutterschutz kein saisonales Produkt ist?
Natürlich darf auch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration nicht fehlen – jenes Ministerium, dessen Name so lang ist, dass man beim Vorlesen schon fast eine Mittagspause braucht. Es fördert das Projekt, weil es glaubt, dass Gleichstellung keine Nebensache ist – sondern ein echter Standortvorteil.
Und so klickt sich das Münsterland durch zwei Stunden voller Erkenntnisse, Folien und inspirierender Zitate. Am Ende bleibt das gute Gefühl, etwas für die Zukunft getan zu haben – zumindest bis die nächste Sitzung ruft.
Denn wenn das Kompetenzzentrum eins beweist, dann das: Gleichstellung ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Und manchmal braucht dieser Prozess eben WLAN, Kaffee und die Erkenntnis, dass Kompetenz und Humor ganz wunderbar zusammenpassen.