Kultursommer Ahlen – Wenn der Asphalt swingt und das Bier Beifall klatscht
Freitags: Local Heroes – Wenn Nachbarn zu Rockstars werden
Weil das legendäre Stadtfest dieses Jahr im Minimalbetrieb lief (vermutlich im Energiesparmodus), sprang die Schuhfabrik beherzt ein und rief die „Local Heroes“ aus. Das Prinzip: Bands aus Ahlen und Umgebung, die sonst in Garagen, Kellern oder auf Familienfeiern auftreten, bekamen eine Bühne mit echten Boxen, Licht und – Achtung – Publikum.
Da standen dann Best Before und meckmann, die wohl schon seit der Steinzeit des Ahlener Musiklebens aktiv sind, Seite an Seite mit Newcomern wie Buttons Up, N-XT und More Than Blues. Die Musikrichtungen reichten von „laut“ über „noch lauter“ bis hin zu „Nachbarn, bitte Fenster zu!“.
Doch das Publikum? Begeistert! Denn wann sieht man schon seinen Steuerberater auf der Bühne ein Gitarrensolo hinlegen, das nach Weltruhm riecht – oder wenigstens nach Stauder Pils?
Samstags: Internationale Klang-Expeditionen mit Sitzkissenpflicht
Und wenn die Freitage das musikalische Wohnzimmer Ahlens waren, dann wurden die Samstage zum globalen Festivalgelände – minus Zeltplatz und Dixi-Toiletten. Hier gaben sich Profimusiker die Klinke in die Hand, als hätte man in Ahlen plötzlich ein kleines Montreux.
Von Balkan-Rock, der selbst den Bierdeckeln Beine machte, über Irish Folk mit Guinness-Garantie bis hin zu jazzigen Improvisationen, die selbst die Stadttauben kurz innehalten ließen – alles war dabei. Sogar Singer-Songwriter mit melancholischem Gitarrenspiel, die so gefühlvoll sangen, dass selbst das Bier im Plastikbecher leise mitschwappte.
Organisation mit Herz, Humor und Kabelsalat
Zwei ehrenamtliche Kulturhelden, ausgestattet mit Leidenschaft, Multisteckdose und viel Kaffee, haben das Ganze möglich gemacht. Ohne sie wäre der Kultursommer nur ein weiterer warmer Abend mit Grillgeruch gewesen. Stattdessen wurde er zu einer Reihe musikalischer Highlights, die das Publikum auf den Terrassen der Schuhfabrik zwischen Euphorie und Ekstase hin- und herschaukeln ließen – natürlich immer im Takt.
Kultur als kommunale Superkraft
Der Kultursommer hat sich inzwischen als fester Bestandteil des Ahlener Veranstaltungskalenders etabliert – gleich nach Schützenfest, Kirmes und „Wer hat den längsten Biergarten-Tisch?“. Die Resonanz? Überwältigend. Besucher lobten die offene Atmosphäre, das Programm und die Tatsache, dass man in Ahlen nicht nach Köln fahren muss, um gute Musik zu hören.
Und weil Erfolg bekanntlich nach Wiederholung schreit, laufen die Planungen für den Kultursommer 2026 bereits. Es wird gemunkelt, dass diesmal sogar die Sonne verbindlich zugesagt hat.
Kulturelle Vielfalt powered by Sparkasse & Co.
Möglich wurde das Ganze dank der freundlichen Unterstützung von Sparkasse, Volksbank, Stadtwerken und dem Landesprogramm „Dritte Orte – Raum und Zeit für Veränderung“. Mit anderen Worten: Die Demokratie lebt, die Musik spielt – und die Rechnungen sind bezahlt.
So bleibt am Ende nur eine Frage offen:
Wenn Kultur in Ahlen so klingt – warum ist sie eigentlich nicht ganzjährig Pflichtprogramm?