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Leos Gate – Wo früher Eis war, wird’s jetzt heiß

Münster bekommt ein neues Wahrzeichen der urbanen Verdichtung: Leos Gate – ein Projekt, das klingt wie ein Skandal, aber in Wahrheit einfach nur eine weitere Mischung aus Beton, Vision und Fördermitteln ist. Dort, wo einst die ehrwürdige Eissporthalle stand (heute vermutlich in den Geschichtsbüchern unter „Vergangenheit mit Charme“ zu finden), soll bald ein fünfgeschossiger Neubau entstehen – mit 124 öffentlich geförderten Apartments für Auszubildende und Studierende. Oder, wie man in der Stadtplanung sagt: „eine zielgruppengerechte Kubatur für die Wohnraumsicherung des urbanen Nachwuchses“.

Leos Gate – Wo früher Eis war, wird’s jetzt heiß

Der Plan ist simpel: Oben wohnen, unten essen – so wie im Mittelalter, nur mit WLAN und Burgern. Denn im Erdgeschoss bleibt natürlich die dort ansässige Fast-Food-Filiale, das kulinarische Rückgrat der studentischen Ernährungspyramide. Nachhaltig ist das nicht – aber wenigstens konstant.

Klinker, Holz und der Duft von Fritten

Das Gebäude soll sich architektonisch in die Umgebung einfügen, also weder zu hässlich noch zu hübsch wirken. Eine Fassade aus Klinker und Holz wird versprochen – vermutlich, um die Illusion von Gemütlichkeit zu erzeugen, während man in der dritten Etage überlegt, ob man für den Wasserdruck lieber gleichzeitig duscht und betet.

Der Gestaltungsbeirat der Stadt hat dem Entwurf bereits zugestimmt – vermutlich nach dem dritten Kaffee und mit der Begründung: „Sieht aus wie die anderen, passt also.“ Damit fügt sich Leos Gate nahtlos in das Leoland-Projekt nebenan ein, das schon 2023 eröffnet wurde. Zusammen ergibt das dann eine Art architektonische Großfamilie aus Klinker, Holz und ambitionierter Mietpreisbremse.

Vom Eissport zur Bauordnung

Damit dieser Traum aus Wohnwürfeln Realität werden kann, muss natürlich der Bebauungsplan geändert werden – das Lieblingswort aller, die Freizeit mit Aktenordnern verbringen. Und weil Transparenz bekanntlich das Fundament der Demokratie ist, können Bürgerinnen und Bürger den Entwurf nun vom 13. Oktober bis 13. November auf der Website der Stadt Münster einsehen.

Wer’s lieber analog mag, darf sogar ins Stadthaus 3 pilgern – montags bis donnerstags zwischen 8 und 16 Uhr, freitags bis 13 Uhr. Danach schließt die Demokratie wegen Wochenendruhe.

Dort liegen sämtliche Unterlagen aus: Bebauungsplan, Begründung, Umweltberichte und vermutlich auch eine halbe Tasse kalter Kaffee aus der Bauaufsicht. Und ja, man darf sogar Stellungnahmen abgeben! Online, per Post, per E-Mail oder – für die Mutigen – persönlich „zur Niederschrift“. Das klingt nach Abenteuer, ist aber eigentlich nur das Bauplanungs-Äquivalent von „Sagen Sie’s ins Mikro, wir tippen mit“.

Zwischen Klinkerträumen und Curryduft

Leos Gate ist also mehr als ein Gebäude: Es ist ein Symbol. Für Fortschritt, Förderprogramme und die unerschütterliche Überzeugung, dass man auch ohne Eissporthalle glücklich werden kann – solange der Fast-Food-Lieferant im Erdgeschoss bleibt.

Und so wächst Münster weiter in die Höhe – ein Stockwerk nach dem anderen, mit Klinker, Konzept und Konsens.
Denn am Ende gilt: Wo früher die Kufen glitten, stapeln sich jetzt die Studierenden.