Magdeburg marschiert: Champions-League-Show im Turbo-Modus
Beim bislang punktlosen Schlusslicht RK Zagreb lieferten die Magdeburger erneut ab wie ein Paketdienst kurz vor Weihnachten – nur zuverlässiger und mit höherer Trefferquote.
43:35 hieß es am Ende, und Zagreb war damit noch gut bedient.
Denn Magdeburg hatte eigentlich früh Feierabend anmelden wollen, aber dann machte der Gegner doch irgendwie länger auf.
Acht Spiele. Acht Siege.
Makelloser Tabellenführer der Gruppe B.
Ein Rekord, der klingt, als hätten sie die Tabelle vorher selbst entworfen – mit dem Notizzettel:
„1. SC Magdeburg
2.–8. Egal.“
Der Start: Harmlos wie ein Testspiel im Halbschlaf – aber nur fünf Minuten lang
Zu Beginn wirkten beide Teams so, als hätten sie vorher im VIP-Raum des Hallensponsors zu viel Kuchen gehabt.
Tore?
1:1 nach fünf Minuten.
Das ist für Champions-League-Handball ungefähr so aufregend wie eine Dauerbaustelle ohne Baustellenradio.
Doch plötzlich – vermutlich nach einem heimlichen Schluck Energydrink oder dem Hinweis des Trainers, dass die Kameras tatsächlich laufen – entwickelte sich das Spiel.
Magdeburg schaltete von „naja“ auf „Brutal effizient“.
Zack: 7:4 nach zwölf Minuten.
Vor allem über außen knallte Magdeburg die Bälle rein wie eine Flippermaschine im Bonusmodus.
Und endlich wieder auf der Platte: der lange verletzte Flügelflitzer, der an diesem Abend offensichtlich beschlossen hatte, seine gesamte Abwesenheitszeit mit Treffern nachzuarbeiten.
Elf Stück.
Elf!
Das ist nicht mehr „gutes Comeback“.
Das ist „Held kehrt zurück aus epischer Überlieferung“.
Zur Pause lag Magdeburg schon mit acht Toren vorne, was im Handball ungefähr bedeutet:
Bitte einmal kurz Licht ausmachen – das wird heute nichts mehr für Zagreb.
Zweite Halbzeit: Magdeburg schont sich nicht – nur die Nerven der Gegner
Nach dem Wiederanpfiff brauchte Magdeburg kurz, um sich daran zu erinnern, dass dies kein Trainingsspiel ist.
Ein paar vergebene Chancen hier, ein paar vergebene Chancen da – aber nichts, was die grundlegende Statik der Begegnung ins Wanken gebracht hätte.
Die Kroaten machten Fehler, Magdeburg bedankte sich höflich mit Treffern.
So höflich, wie man eben sein kann, wenn man sportlich jemanden gerade auseinanderbaut.
Der Vorsprung wuchs auf neun Tore an.
Und zwar so selbstverständlich, als hätte jemand das Ergebnis vorab schriftlich eingereicht.
Eine Viertelstunde vor Schluss durfte der Super-Linksaußen in den verdienten Feierabend.
Eingewechselt wurde – ganz Business-as-usual – ein weiterer extrem zuverlässiger Torgarant, weil Magdeburg offenbar über einen unerschöpflichen Vorrat an Flügelspielern verfügt, die aus jeder Position treffen können.
Vermutlich finden sie die auch einfach irgendwann im Fanshop.
Das Ende: Souverän wie ein Profi-Orchester beim Stimmen
Die Magdeburger schalteten nicht in den Verwaltungsmodus.
Sie verwalteten nicht.
Sie ließen nicht locker.
Sie machten das, was sie am besten können:
dominieren, abschließen, weiterziehen.
43:35 – ein Ergebnis, bei dem jedes einzelne Tor Zagreb daran erinnert haben dürfte, warum Magdeburg gerade Europas Elite nervös macht.
Und jetzt?
Mit acht Siegen aus acht Spielen steht Magdeburg schon mit einem Bein in der K.-o.-Runde.
Das andere Bein wartet nur darauf, vom Trainer das Go zu bekommen.