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Menschenrechte 2025 – Jetzt auch mit Blaulicht und Bastelbogen

Münster, die Stadt des Fahrrads, der Studenten und des gepflegten Dauerregens, hat mal wieder ein Zeichen gesetzt: Ein Zeichen für die Menschenrechte! Und wer könnte glaubwürdiger für gesellschaftlichen Dialog, Empathie und Vertrauen stehen als – richtig – die Polizei. Schließlich gibt es kaum eine Berufsgruppe, die so oft über Menschenrechte spricht. Meistens mit dem Zusatz: „Sie haben das Recht zu schweigen.“

Menschenrechte 2025 – Jetzt auch mit Blaulicht und Bastelbogen

Aber diesmal ist alles anders. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Menschenrechte 2025“ will die Polizei zeigen, dass sie mehr kann als Strafzettel verteilen und Tempolimits überwachen. Nein, sie wird jetzt zum Produzenten von Bildungsfernsehen und kreativen Schreibworkshops. Münster wird zur moralischen Hauptstadt des guten Willens – ein Ort, an dem Schlagstock und Schreibstift Hand in Hand gehen.

1. Menschenrechte? Echt und bewegt!

Das erste Projekt klingt wie ein YouTube-Werbespot nach dem dritten Kaffee zu viel: „Menschenrechte? Echt und bewegt!“
Alle dürfen mitmachen – vorausgesetzt, sie schaffen es, die gesamte Idee der Menschenrechte in 60 Sekunden zu erklären. Das ist sportlich, selbst für Leute mit TikTok-Erfahrung. Wer es schafft, in dieser Zeit Würde, Freiheit, Gleichheit, Solidarität und ein Minimum an Lichtverhältnissen unterzubringen, darf sich auf die Veröffentlichung über die offiziellen Polizei-Accounts freuen.

Man darf also gespannt sein, welche Kunstwerke dort auftauchen. Vielleicht ein Tanzvideo zum Thema Datenschutz? Oder ein Poetry-Slam über das Grundrecht auf Parkplätze in Innenstädten? Vielleicht auch ein kreativer Kurzfilm über das Menschenrecht, im Straßenverkehr nicht ständig angehupt zu werden. Alles ist möglich, solange es brav, korrekt und 60 Sekunden lang ist.

2. Gegen das Vergessen – Die Schreibwerkstatt mit Einsatzwagen

Noch berührender wird es beim zweiten Teil: „Gegen das Vergessen“. Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 25 Jahren (also eigentlich fast alle, die noch Hoffnung haben) dürfen in einer Schreibwerkstatt Texte über Migration, Flucht oder Diskriminierung verfassen – gemeinsam mit der Polizei.
Da könnte man denken: „Ah, wunderbar, da schreiben Kinder über Rassismus – und neben ihnen sitzt jemand in Uniform, der den Satz korrigiert: ‚Das war keine Diskriminierung, das war polizeiliche Maßnahme.‘“

Aber der Gedanke ist gut: Junge Stimmen sollen gehört werden. Endlich mal nicht nur „Tatort Münster“, sondern „Tagebuch Münster“. Man will gemeinsam verstehen, fühlen, heilen – oder wenigstens ordentlich formulieren.

Natürlich läuft das Ganze wie immer in Münster: mit Anmeldeschluss, Formular, Uhrzeit und Workshop-Termin zwischen 10 und 14 Uhr. Menschenrechte, aber bitte mit deutscher Gründlichkeit.

Zwischen Latte Macchiato und Leitkegel

Am Ende bleibt ein wohlwollendes Fazit: Die Polizei will Brücken bauen – und zwar nicht nur über verkehrsberuhigte Zonen. Sie will Vertrauen fördern, Dialog ermöglichen und zeigen, dass auch im Streifenwagen Platz für Menschlichkeit ist (zumindest auf dem Rücksitz).

Münster darf stolz sein: Hier werden Menschenrechte nicht nur verteidigt, sondern kreativ besprochen, bebildert und bebastelt. Zwischen Schreibwerkstatt und Streifenwagen, zwischen Paragraf und Poetry entsteht ein neuer Menschheitstraum:
Das Grundgesetz – jetzt als Mitmachprojekt.