Mission Gummibärchen – Wenn der große Coup am Schwanenwall klebrig endet
Zivile Einsatzkräfte waren unterwegs, um der wachsenden Serie von Autoaufbrüchen in der Innenstadt auf die Spur zu kommen. Man erwartet da eigentlich finstere Gestalten mit Handschuhen, Funkgeräten und Fluchtplänen. Stattdessen stolperte ihnen ein Amateur entgegen, der offensichtlich dachte, „unauffällig“ bedeute, an jeder zweiten Autotür zu rütteln wie an einem Spielautomaten auf Jackpot-Jagd.
Er wanderte durch das Kaiserstraßenviertel, musterte Wagen wie ein Gourmet am Schaufenster einer Pommesbude und fand schließlich sein Opfer: einen unverschlossenen Audi auf der Davidstraße. Jackpot! Endlich ein Auto, das „Komm rein!“ flüsterte. Der Mann öffnete die Tür, tauchte ab ins Innere – vermutlich mit dem Adrenalin eines Actionhelden, der gleich die Kronjuwelen der Stadt stiehlt.
Doch was fand er? Kein Gold, kein Geldkoffer, keine geheimen Regierungsdokumente. Stattdessen: ein Parfüm, 52 Cent in Kleingeld und eine Tüte Gummibärchen. Der Stoff, aus dem Einbruchlegenden gemacht sind. Wahrscheinlich dachte er: „Nicht viel, aber wenigstens riecht’s gut und schmeckt süß.“
Lange konnte er seinen Erfolg nicht genießen – denn nach nur wenigen Metern klickten die Handschellen. Die Polizei, die das Spektakel in bester Kinomanier beobachtet hatte, griff zu. Keine Verfolgungsjagd, keine Schüsse, kein Drama – einfach zack, festgenommen. Ein Raubzug mit der emotionalen Spannung eines Einkaufs im Ein-Euro-Laden.
Bei der Durchsuchung des Täters fanden die Beamten ein Multifunktionstool – also quasi das Schweizer Taschenmesser des Kleinkriminellen. Vielleicht wollte er damit sein Gummibärchen portionieren. Man weiß es nicht.
Die Polizei zeigte sich pflichtbewusst und stellte nicht nur die Beute, sondern gleich auch den ganzen Audi sicher – man weiß ja nie, vielleicht hatte der auch heimlich Gefühle entwickelt nach so viel Nähe.
Der nächtliche Abenteurer durfte den Rest der Nacht im Polizeigewahrsam verbringen, um über seine berufliche Zukunft nachzudenken. Wahrscheinlich roch er dabei angenehm nach Parfüm und hatte leicht klebrige Finger.
Nun erwartet ihn ein Strafverfahren – vermutlich das erste in der Geschichte, bei dem „52 Cent und Gummibärchen“ als Tatmittel in den Akten auftauchen. Moral der Geschichte: Wenn du denkst, du bist der neue „Fast & Furious“-Star, und am Ende klaust du Süßigkeiten, dann bist du einfach nur „Slow & Curious“.