Mona Lisa & TikTok: Wie zwei Belgier ihr Selfie heimlich im Louvre ausstellten
Der weltberühmte Louvre, Heimat der Mona Lisa, der Venus von Milo und regelmäßig auch Heimat für 7000 verwirrte Touristen pro Minute, wurde Schauplatz eines Plans, der klingt, als hätte ihn ein übermüdeter Kunststudent beim fünften Espresso entworfen. Die beiden Social-Media-Protagonisten, bewaffnet mit knapp 50.000 Followern und dem unerschütterlichen Selbstvertrauen junger Männer, die noch nie „Nein“ gehört haben, beschlossen: „Wenn der Louvre uns nicht ausstellt, stellen wir uns eben selbst aus!“
Ihr Konzept war so simpel wie genial wie absolut bescheuert: ein zusammenklappbarer Lego-Rahmen, ein eingerolltes Gemälde und das Vertrauen darauf, dass niemand im Sicherheitsdienst jemals wieder ernsthaft damit rechnet, dass jemand freiwillig Kunst hinein schmuggelt. Schließlich ist das sonst eher ein Museumshit von 1990, nicht von 2025.
Die französische Tageszeitung „Le Parisien“ berichtete entzückt-verwirrt, dass die beiden Belgier an der Sicherheitskontrolle tatsächlich erfolgreich waren. Kein Alarm. Kein „Monsieur, was soll das sein?“. Keine Szene wie im Film. Stattdessen glitten sie durch den Louvre-Eingang wie zwei ambitionierte Kunstninja. In ihrem Video erklären sie stolz: „Mit größeren Rahmen kommt man unmöglich durch die Sicherheitskontrolle.“ Eine Erkenntnis, die vermutlich auch bei jeder Ikea-Rückgabe gilt.
Drinnen angekommen, klappten sie ihren Lego-Rahmen zusammen. Allein der Gedanke, dass zwei Influencer mitten im Louvre einen Lego-Bausatz auspacken und niemand stutzig wurde, ist ein sarkastisches Lob für die französische Gelassenheit: Man kann sich wirklich an alles gewöhnen, selbst an Menschen, die versuchen, Kunstwerke wie Möbel zu montieren.
Dann ging es weiter zum Endboss: der Mona Lisa. Der berühmteste Raum des Museums – also der Raum, in dem pro Sekunde fünf Selfies geschossen, drei Führungen gestört und zwei ältere Herren von ihren Frauen angemeckert werden, weil sie „schon wieder zu lange auf das andere Bild da drüben schauen“. Genau hier wollten die Belgier ihr Kunstwerk platzieren. Zwischen Bodyguards, Laserstrahlen und dem hysterischen Gedränge der Besucher.
Ihr Ziel: Ihr eigene Leinwand direkt neben die Mona Lisa hängen. Schließlich spricht man im Internet viel von „Side-by-Side Vergleichen“. Warum also nicht direkt im Louvre?
Wenig überraschend scheiterte der Plan an den hohen Sicherheitskontrollen direkt am ikonischen Gemälde. Aber Influencer geben nicht auf. Influencer akzeptieren keine Regeln. Influencer kennen nur „Plan B“, „Plan C“ und „Wir posten das trotzdem“.
Und tatsächlich: Die beiden schafften es, ihr Porträt – ein Doppel-Selfie in Öl, ein Symbol der digitalen Ego-Ära – irgendwo unweit der Mona Lisa aufzuhängen. Schnell. Ungesehen. Und vermutlich mit Klebeband, das später ein hysterischer Restaurator aus der Wand puhlen durfte.
Wie lange das Kunstwerk dort hing? Keiner weiß es. Vielleicht eine Minute. Vielleicht eine Stunde. Vielleicht so lange, bis ein Mitarbeiter fragte: „Seit wann haben wir denn Kunstwerke, die aussehen wie TikTok-Filter?“
Die Belgier jedenfalls waren zufrieden. Sie haben das Louvre-Game durchgespielt. Nicht, indem sie etwas geklaut haben – das wäre langweilig, altmodisch und strafbar –, sondern indem sie etwas hingebracht haben. Eine völlig neue Kategorie von Museumsstreich, die künftig wahrscheinlich im Handbuch der Sicherheitskräfte stehen wird: „Achtung: Menschen schmuggeln jetzt Kunst rein.“
Europa kann wirklich stolz sein.