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Münster buddelt wieder: Kanal-Oper in zwei Akten – mit Nebenrolle „Absperrpoller“

Münster hat viele Dinge: Fahrräder, Regen, Fahrräder im Regen – und eine altbewährte Tradition, die öfter gepflegt wird als der Schlossgarten: die heilige Kunst des Straßen-Aufbuddelns.

Und nun ist es wieder so weit: Die Manfred-von-Richthofen-Straße und die Bernsmeyerstiege werden in ein großangelegtes Bau-Spektakel verwandelt, das sich über mehrere Akte und bis Juni 2026 erstreckt. Münster baut – und alle dürfen live mitleiden.

Kanal-Oper in zwei Akten – mit Nebenrolle „Absperrpoller“

Akt 1: Die große Sondierungsbohrung – oder „Was liegt eigentlich unter Münster?“

Los geht’s am 17. November. Und wie immer, wenn Münster etwas baut, wird nicht einfach angefangen:
Nein, es wird zuerst sondiert. Schließlich könnte sich unter der Manfred-von-Richthofen-Straße ja alles Mögliche verbergen:

  • ein vergessener Römerkarren
  • ein Premium-Fahrradpark illegaler Hinterhofradler
  • ein vergrabenes Geheimarchiv der Stadtwerke
  • oder einfach das, was man erwartet: matschige Erde und ein Rohr, das niemand mehr zuordnen kann

Die Bohrungen sollen herausfinden, wo man gefahrlos „ran kann“. Die Bürger hingegen fragen sich: „Kann man nicht einfach mal NICHT ran?“

Akt 2: Der Regenwasserschacht – das neue Wahrzeichen am Hohenzollernring

Nachdem geklärt ist, was unter der Erde wohnt, wird ein neuer Regenwasserschacht gebaut. Ein totales Highlight für alle, die sich heimlich für Tiefbau begeistern. Direkt anschließend folgt ein 65 Meter langer Regenwasserkanal in Richtung Hohenzollernring.

65 Meter.
Das ist ungefähr die Länge von:

  • vier Stadtwerken-Bussen hintereinander
  • oder 260 Fahrrädern
  • oder einem durchschnittlichen Münsteraner Stau am Samstagmorgen

Der Abschnitt soll bis März 2026 fertig sein – sofern das Wetter mitspielt. Und das Wetter in Münster spielt nie mit. Es sabotiert. Professionell.

Akt 3: Bernsmeyerstiege – die große Vollsperrung

Während die Manfred-von-Richthofen-Straße weiterlebt wie immer (nur mit Baustellenflair), bekommt die Bernsmeyerstiege die harte Realität ab: Sie wird abschnittsweise komplett gesperrt.

Komplett.
Das ist das Wort, das Autofahrer so sehr lieben wie Münster Regen.

Immerhin: Man kommt noch zu den Tiefgaragen und einigen Stellplätzen – vorausgesetzt, man umkreist das Gebiet ungefähr dreimal und besitzt ein Navi, das schon in Vietnam Kriegsdienst geleistet hat.

Die Absperrpoller: Helden ihrer eigenen Tragödie

Für den Zeitraum der Bauarbeiten werden die Poller an der Bernsmeyerstiege entfernt. Damit öffnen sich plötzlich Wege, die seit Jahren nur Legenden waren:

„Weißt du noch, damals, als man hier mit dem Auto reinfahren durfte?“
„Nein.“
„Jetzt schon.“

Doch keine Sorge – sobald die Kanäle liegen, kehren die Poller zurück und übernehmen wieder ihre natürliche Aufgabe: Autos abhalten und Menschen verwirren.

Akt 4: Die Umfahrung – ein logistisches Meisterwerk

Damit niemand völlig verzweifelt, richtet die Stadt eine provisorische Umfahrung ein – ausgerechnet vor dem Gebäude der Bundeswehr.
Ob das eine stille Botschaft ist?
„Wenn das hier nicht funktioniert, holen wir Verstärkung.“

Zu Fuß und per Rad geht’s weiterhin problemlos. Denn Münster wäre nicht Münster, wenn Radfahrer jemals ernsthaft eingeschränkt wären.

Akt 5: Bauzeit bis 2026 – Das Münsteraner Zeitgefühl

Bis Juni 2026 soll alles fertig sein.
Zwei Jahre.
In Münster-Zeit gerechnet also:

„Fertig, kurz nachdem der Flughafen vielleicht eröffnet und die Stadtwerke-App stabil läuft.“

Die Stadt verspricht, Anwohner fortlaufend zu informieren. Man darf also gespannt sein auf:

  • 157 Baustellenschilder
  • 12 Änderungen im Straßenverlauf
  • 38 verwirrte Autofahrer pro Tag
  • und 1 neuen Kanal, der es wert war. Vielleicht.