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Münster hebt ab – zumindest an der Kreuzung Mauritzstraße

In Münster, der Hauptstadt der Fahrradphilosophie, steht wieder ein Stück Verkehrsevolution an. Schauplatz des Dramas: die Kreuzung Mauritzstraße / Alter Steinweg / Winkelstraße – eine Art „Tatort Münster“ für Stoßstangen und Schutzbleche. Hier treffen sich seit Jahren Autos und Fahrräder zu spontanen Begegnungen der dritten Art, meist begleitet von Schrecksekunden, hupenden Emotionen und gelegentlichen Flüchen im Westfälisch-Dialekt.

Münster hebt ab – zumindest an der Kreuzung Mauritzstraße

Doch damit soll jetzt Schluss sein! Die Stadt sagt: „Wir entschärfen die Kreuzung!“
Und weil man in Münster keine halben Sachen macht, wird nicht einfach ein Schild aufgestellt – nein, man baut gleich die ganze Kreuzung um.

Der Plan: Die große Kreuzungs-Kur

Das Amt für Mobilität und Tiefbau – also jene Menschen, die wissen, wo die Verkehrsadern der Stadt Pulsprobleme haben – startet schon nächste Woche mit den vorbereitenden Arbeiten.
Bis Ende April 2026 soll alles fertig sein. Ein ambitionierter Zeitplan, der in Münster-Einheiten etwa einem „nicht ganz so langen Sommerloch“ entspricht.

Das Ziel: Mehr Sicherheit für Radfahrer.
Das klingt erstmal nach einem guten Plan, bis man merkt, dass „mehr Sicherheit“ in Münster meist bedeutet, dass Autofahrer leicht nervös werden. Denn hier wird die Fahrbahn im Bereich Alter Steinweg / Winkelstraße leicht angehoben.
Was charmant klingt, ist in Wahrheit die städtebauliche Version einer Verkehrsberuhigung mit Ansage: Wer hier künftig mit 50 km/h durchbrettert, hebt vermutlich ab – nur nicht im übertragenen Sinne.

Die Kreuzung wird außerdem schmaler gestaltet, damit alle Verkehrsteilnehmer sich näherkommen – allerdings diesmal auf friedlichere Weise. Das sorgt für Übersichtlichkeit und, man staune, für eine „deutlichere Rechts-vor-Links-Regelung“.
In Münster bedeutet das übersetzt: Wer zuerst zögert, verliert.

Radfahrer im Glück – oder wenigstens in beide Richtungen

Der Radweg entlang der Mauritzstraße wird verbreitert und in beide Richtungen freigegeben. Das ist das Münsteraner Pendant zum Weltfrieden. Endlich können Radfahrer in beide Richtungen fluchen, klingeln und sich gegenseitig freundlich die Vorfahrt streitig machen – ganz ohne Umweg.

Außerdem bekommt die Rad-Community eine Mittelinsel, auf der sie künftig sicher die Mauritzstraße überqueren kann. Praktisch und symbolisch zugleich: Münster baut Inseln, keine Mauern.
Dieser Abschnitt gilt im „Fahrradnetz 2.0“ (ja, das gibt’s wirklich) als Hauptroute – quasi der Radler-Äquator zwischen Promenade und Innenstadt. Ein Lückenschluss, auf den man im Rathaus vermutlich so stolz ist wie andere auf eine frisch eröffnete Autobahn.

Baustelle mit System – und ein bisschen Chaos

Natürlich wird während der Bauzeit alles ein bisschen sportlich.
Einbahnstraßen werden aufgehoben, Straßen zu Sackgassen, Parkplätze gestrichen – kurz: ein Verkehrs-Bingo, das selbst das Navi ins Schwitzen bringt.
Das Parkhaus „Alter Steinweg“ bleibt erreichbar, versichert die Stadt – also keine Panikattacken bei Shoppingfreunden. Fußgänger dürfen passieren, Radfahrer vermutlich auch, allerdings auf eigene Risikoanalyse.

Und weil man schon mal da ist, sanieren die Bauleute gleich den Alten Steinweg mit. Wenn schon Baustelle, dann richtig! Münster bleibt eben Münster – man geht nie mit halber Schippe ins Gefecht.

Fazit: Münster schafft’s – irgendwann

Bis April 2026 soll alles fertig sein. Danach wird man an dieser Kreuzung nicht mehr von Autos überrascht, sondern höchstens von der neuen Übersichtlichkeit.
Und während der Asphalt langsam trocknet, darf sich Münster wieder einmal selbst auf die Schulter klopfen:
Ein bisschen Geduld, ein bisschen Stau – und schon hat man eine Kreuzung, die aussieht wie Zukunft.