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Münster macht Mittag: Wenn die Stadtverwaltung zur großen Betriebsfamilienfeier lädt

Die Stadt Münster ist ja dafür bekannt, gelegentlich Dinge zu tun, die niemand so richtig erwartet – und diesmal hat sie sich etwas ganz Besonderes ausgedacht: Am Mittwoch, den 19. November, macht die Verwaltung früher zu. Viel früher. Um exakt 12:30 Uhr schließen mehrere Ämter und Einrichtungen ihre Türen, klappen ihre Computer zu und lassen die Telefone auf stumm – und das nicht etwa aus spontaner Unlust, sondern wegen der legendären jährlichen Personalversammlung.

Münster macht Mittag: Wenn die Stadtverwaltung zur großen Betriebsfamilienfeier lädt

Eine Personalversammlung ist so etwas wie das kommunale Pendant zu einem großen Familienfest: Alle sind da, niemand weiß genau, was passieren wird, einige hoffen auf Kuchen, andere auf eine Gehaltserhöhung, und am Ende gibt es meistens eine Mischung aus Ankündigungen, Organigrammen und motivierenden Worten, die ungefähr so klingen wie: „Wir schaffen das schon irgendwie – gemeinsam!“ Währenddessen steht die Verwaltung leer wie ein Tatort-Drehort nach Feierabend.

Dass die Stadt an diesem Tag früher schließt, ist für viele Bürgerinnen und Bürger zunächst ein Schock: „Wie, zu? Am Mittag? Ich wollte doch nur schnell…“ – Ja. Wolltest du. Aber nein. Geht heute nicht. Um 12:30 Uhr macht Münster kollektiv die Schotten dicht, damit die Mitarbeitenden sich in Ruhe treffen, austauschen, zuhören und vielleicht ganz kurz vergessen können, dass draußen Menschen stehen, die jetzt überlegen müssen, wo sie ihre Meldebescheinigung sonst herbekommen.

Natürlich folgt sofort die universelle Empfehlung jedes Verwaltungs-Hinweises: Bitte informieren Sie sich vorher online. Das ist die offizielle Übersetzung von: „Wir erklären es nicht dreißig Mal am Telefon, schaut einfach selbst nach.“ Auf den jeweiligen Ämterseiten soll es genaue Informationen geben – also Öffnungszeiten, Einschränkungen, besondere Hinweise und vermutlich auch den ein oder anderen freundlich formulierten Satz wie: „Wir bitten um Verständnis.“ Ein Satz, der im kommunalen Sprachgebrauch ungefähr so oft fällt wie Herbstlaub vom Baum.

Die Online-Auskunft ist der Versuch, alles möglichst transparent zu halten. Wobei „möglichst transparent“ natürlich noch im Rahmen des Zumutbaren liegt – eine Verwaltung, die zu transparent ist, wäre ja fast schon verdächtig. Aber immerhin: Man bemüht sich. Und es wäre auch tatsächlich sinnvoll, vorher nachzusehen, denn die Erreichbarkeit der Ämter wird an diesem Nachmittag so stark schwanken wie das Wetter im Münsterland: mal erreichbar, mal eingeschränkt, mal gar nicht – je nachdem, wie lange die Tagesordnung der Personalversammlung am Ende wird.

Wer also dringend etwas erledigen muss, hat genau zwei Möglichkeiten:

1. Früh hingehen.
Am besten sehr früh. Am besten so früh, dass selbst die Kaffeemaschine im Amt sich noch wundert, warum schon jemand an der Tür steht.

2. Online recherchieren, tief durchatmen und an einem anderen Tag wiederkommen.
Denn ein geschlossenes Amt ist wie ein Nudeltopf ohne Wasser: Es bringt einfach nichts, lange draufzustarren.

Und mal ehrlich: Wenn die Verwaltung einmal im Jahr früher schließt, sollte man ihr das gönnen. Schließlich müssen die Mitarbeitenden an allen anderen Tagen mit Formularen, verwirrten Bürgern, Software-Updates, die „gleich fertig“ sind, und Papierstapeln umgehen, die aussehen wie moderne Skulpturen. Da darf man sich einen halben Tag Betriebsfamilienfeier durchaus genehmigen.

Also, liebe Münsteranerinnen und Münsteraner:
Merkt euch den 19. November!
Plant eure Behördengänge entsprechend!
Und wenn ihr um 12:31 Uhr vor verschlossenen Türen steht – denkt daran: Drinnen findet gerade etwas statt, das am Ende (hoffentlich) sogar euren Service verbessert.