Münster macht’s möglich – oder wenigstens einen Arbeitskreis dazu
Sein Motto: „Münster muss vorankommen!“ – was sich ungefähr so anhört, als hätte die Stadt bisher einfach auf Rot gestanden. Nun aber: Kurs auf Zukunft! Und zwar mit allem, was die kommunale Glücksforschung hergibt – Fahrradwege, Wärmepumpen und Bürgerbeteiligung. Schließlich weiß jeder: Wenn man die Leute nur oft genug befragt, merken sie irgendwann gar nicht mehr, dass nichts passiert.
Der neue Hausherr im Rathaus hat dabei alles im Blick: von den Finanzen bis zu den Fahrradständern. Die Kasse ist – Überraschung! – angespannt. Aber keine Sorge: Priorisieren ist angesagt! Ein Wort, das in der Politik ungefähr so beliebt ist wie „Diät“ nach Weihnachten. Es bedeutet: „Wir machen weiterhin alles – nur nicht gleichzeitig und vielleicht nie.“
Beim Thema Wohnen wird’s dann richtig konkret: Eine „umfassende Analyse“ soll zeigen, wo noch Platz ist. Also quasi die kommunale Version von „Suchbild – finde den Quadratmeter“. Leerstände, Nachverdichtungen, Brachflächen – alles kommt auf den Tisch. Und natürlich soll es „schneller gehen“. Das sagen Politiker beim Wohnungsbau seit etwa 1983, aber Optimismus ist ja auch eine Art Wärmedämmung gegen die Realität.
Verkehr? Kein Problem! Der „Masterplan Mobilität 2035+“ ist schon da. (Das „+“ steht vermutlich für „plus 10 Jahre Verzögerung“.) Ziel: mehr Bahn, mehr Bus, mehr Rad. Nur das Auto soll bitte brav draußen bleiben – es sei denn, es bringt Fördermittel mit. Bis die S-Bahn Münsterland wirklich fährt, sind die heutigen Pendler vermutlich längst in Rente, aber immerhin klimaneutral.
Und damit’s nicht langweilig wird, kommt noch ein Lieblingswort deutscher Verwaltungslyrik hinzu: Digitalisierung. Die Verwaltung soll „serviceorientierter“ werden – also weniger Zettel, mehr Klicks. In der Praxis heißt das vermutlich: Der Online-Termin fürs Einwohnermeldeamt fällt jetzt nicht mehr einfach aus, sondern digital. Fortschritt!
Natürlich bleibt der neue Oberhaupt realistisch: Auch kleine Schritte zählen. Zum Beispiel, wenn er die Schrottfahrräder aus der Innenstadt entfernen lässt. Ein wahrlich heroischer Plan – fast schon kommunalmythisch! Vielleicht gibt’s bald Denkmäler für den ersten Mitarbeiter, der tatsächlich eines dieser rostigen Relikte abtransportiert.
Und so zieht Münster in die Zukunft – mit Mut, Motivation und wahrscheinlich einem Workshop zu beiden Themen. Denn wenn eines sicher ist, dann das: In dieser Stadt ist selbst die Bürokratie klimaneutral – sie tritt einfach auf der Stelle.