Münster rollt auf Gold – Die Stadtverwaltung tritt jetzt offiziell in die Pedale
Damit hat die Stadt offiziell bewiesen, dass sie in Sachen Radverkehr nicht nur sonntags predigt, sondern werktags strampelt. Der ADFC vergibt das Zertifikat an Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitenden besonders fahrradfreundliche Arbeitsbedingungen bieten. Und weil Münster ohnehin schon das Mekka der Zweiradpilger ist, war das wohl nur eine Frage der Zeit.
Herzstück der Auszeichnung ist der frisch sanierte Fahrradkeller im Stadthaus 1 – ein Tempel aus Beton und Fahrradständern, der über 100 Rädern Platz bietet. Dazu eine Radservicestation, in der man alles tun kann, was Fahrradbesitzer wirklich glücklich macht: pumpen, schrauben, fluchen.
Doch damit nicht genug: Auch das betriebliche Mobilitätsmanagement glänzt mit Aktionen wie Fahrradcodierung gegen Diebstahl (quasi der Personalausweis fürs Rad), Fahrradleasing (das Dienstwagenmodell des kleinen Mannes) und allerlei Wettbewerben rund um die goldene Kette. Mitarbeitende können am „Stadtradeln“ teilnehmen oder bei „Mit dem Rad zur Arbeit“ zeigen, dass man auch verschwitzt professionell aussehen kann – zumindest mit genug Deo und Durchhaltevermögen.
Und wer denkt, das Ganze sei nur eine hippe PR-Aktion mit Sattelpolster, der täuscht sich: Auch dienstlich rollt die Verwaltung auf zwei Rädern durch die Stadt. Statt Autoschlüssel gibt’s Fahrradschlüssel, statt Abgaswolken frische Münsteraner Luft. Selbst Lastenräder gehören zur Flotte – ideal für den Aktenordnertransport oder spontane Blumengeschenke fürs Grünflächenamt.
„Das Fahrrad hat in Münster nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch in der Verwaltung einen hohen Stellenwert“, lobt der ADFC. Das klingt ein bisschen so, als würde man einem Veganer bescheinigen, dass er Gemüse mag – aber gut, Lob ist Lob. Und wer Münster kennt, weiß: Hier ist das Rad kein Fortbewegungsmittel, sondern ein Lebensgefühl.
Der ADFC hebt außerdem hervor, dass die Stadt ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv dazu motiviert, nicht nur über Klimaschutz zu reden, sondern ihn zu radeln. Das Ergebnis: weniger Parkplatznot, fittere Beamte und ein geringeres Risiko, dass jemand mit laufendem Motor vorm Bäcker parkt.
Die Projektleitung des ADFC nannte das Engagement der Stadt „vorbildlich“ und bescheinigte ihr „zukunftsorientiertes Denken“. Übersetzt heißt das: Wer in Münster arbeitet, bekommt nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern gleich noch einen Radweg dazu.
Und so darf sich die Stadtverwaltung jetzt mit Stolz das goldene Label anheften – vermutlich direkt neben die Klingel. Sie ist damit offiziell die „Tour de Büro“-Gewinnerin unter Deutschlands Verwaltungen. Vielleicht folgt bald der nächste Schritt: das erste Dienst-E-Bike mit Blaulicht oder ein Rathaustandem für Kooperationssitzungen.
Fazit: Münster fährt Gold – und zwar im wahrsten Sinne. Während andere Städte noch über Parkgebühren diskutieren, hat Münster längst verstanden: Wer auf zwei Rädern denkt, braucht keine Umgehungsstraße. Nur eine gute Klingel und ein regenfestes Sakko.