Münster rollt die Welt auf – Platz 7 im Copenhagenize Index: Wenn Fahrradkultur zur internationalen Bestform wird
Und mitten in dieser internationalen Zweirad-Elite: Münster.
Nicht irgendwo, nicht „ganz ok“ und nicht „nur knapp besser als Wuppertal“.
Nein – Platz sieben weltweit.
Ja, richtig gelesen: Weltweit.
Nicht nur Fahrradhauptstadt Deutschlands, sondern laut Ranking quasi der Brad Pitt der Fahrradmetropolen.
Münster rollt auf Platz sieben – und Deutschland schaut neidisch nach Westen
Zum allerersten Mal teilgenommen, direkt in die Top Ten geradelt – so etwas schaffen sonst nur Influencer, die zufällig vor einem Vulkan posieren.
Der Index urteilt hart, aber fair: Utrecht, Kopenhagen und Gent belegen die Treppchenplätze – was niemanden überrascht, der jemals versucht hat, in diesen Städten ein Auto zu parken.
Unter den Top 30 finden sich nur drei deutsche Städte:
- Münster (Platz 7),
- Bonn (Platz 11),
- München (Platz 17).
Damit ist Münster das, was man im Sportjournalismus „Premiumklasse“ nennt – oder im Münsterland: „Jau, geht wohl klar.“
Warum Münster so gut abschneidet? Weil es Fahrrad fährt, als ginge es um die Weltherrschaft
Der „Copenhagenize Index“ wird organisiert von einer internationalen Planungsfirma, deren Job es ist, Städte radfahrtechnisch zu beleuchten – also so ähnlich wie Verkehrsprüfung, nur mit mehr dänischem Understatement.
Veröffentlicht wurden die Ergebnisse am 18. November.
Letztes Mal gab’s den Wettbewerb 2019 – vermutlich hat seitdem niemand in Münster losgelassen, sondern frenetisch weitergeradelt.
Der Grund für Münsters triumphalen Siegesritt liegt auf der Hand (oder besser: auf dem Lenker).
Die Stadt investiert seit Jahren fleißig:
Schnellwege, breite Radstreifen, Fahrradstraßen, Fahrradparkhäuser, wahrscheinlich bald auch Airbags für Laternenpfähle.
Und natürlich ein Radverkehrsanteil, der so hoch ist, dass viele Autos sich mittlerweile fragen, ob sie überhaupt noch Teil des Verkehrssystems sind oder nur dekorative Elemente.
Politische Freude: Münster feiert sich – völlig zurecht
Der Rathauschef äußert sich hocherfreut – wobei er eigentlich gar nicht viel sagen muss.
Eine Stadt, in der mehr Fahrräder als Einwohner gemeldet sind, weiß auch ohne Kommentar, dass das ein Ritterschlag ist.
Die Jury lobt ganz besonders:
- den enormen Radverkehrsanteil,
- kontinuierliche Investitionen,
- ein erstaunlich durchgängiges Radwegenetz,
- und die Tatsache, dass Münster die Grundregel versteht:
„Ein Radweg endet nie einfach mitten im Nirgendwo.“
Gleichzeitig mahnt Copenhagenize:
„Da geht noch mehr!“
Mehr Platz für Radfahrende müsse her.
Was Münster übersetzt mit:
„Challenge accepted.“
30 Kriterien – und Münster hat sie alle mit der Fahrradklingel bestanden
Der Index ist kein Beliebtheitswettbewerb wie „Germany’s Next Verkehrskonzept“.
Es ist ein Fragebogen, der es in sich hat.
Fahrradkultur, Sicherheit, Infrastruktur, Abstellmöglichkeiten, Zukunftspläne, Radverkehrsanteil, Förderung, Durchgängigkeit, Tempo-30-Zonen und wahrscheinlich auch die Frage:
„Wie oft lächeln Radfahrende im Stadtverkehr?“
Insgesamt 30 Aspekte werden geprüft – Münster hat offenbar bei 29 davon Vollgas gegeben und beim 30. wahrscheinlich nur knapp darunter gelegen, weil jemand vergessen hat, dauerhaft Sonnenschein zu bestellen.
Und die Moral von der Geschicht’? Münster radelt sich ins Rampenlicht
Münster wird durch den Copenhagenize Index nicht nur bestätigt, sondern geradezu gekrönt.
Die Stadt ist nicht „irgendwie gut“, sondern internationale Spitzenklasse.
Auf Augenhöhe mit Städten, die ihr Radwegenetz seit Jahrzehnten kultivieren wie Bonsai-Bäume.
Münster hingegen sagt schlicht:
„Wir machen das halt.“
Und fährt weiter – bergauf, bergab, durch Regen, Wind und gelegentlich durch akademische Viertel voller Fahrradleichen.
Im weltweiten Ranking bleiben am Ende zwei Erkenntnisse:
- Münster gehört zur Fahrrad-Elite.
- Die Autos dort haben längst resigniert.