Skip to main navigation Skip to main content Skip to page footer

Münster sucht den Super-OB

Münster steht vor einem historischen Showdown: Am 28. September steigt die Stichwahl um den Oberbürgermeister. Nein, nicht „Stich“ im Sinne von Mücken, sondern als finale Runde der kommunalpolitischen Casting-Show „Münster sucht den Super-OB“. Kandidaten: ein grüner Weltverbesserer gegen einen schwarzen Verwaltungspapst. Wer gewinnt, darf ab 1. November Markus L. beerben – und künftig den goldenen Rathauskugelschreiber schwingen.

Münster sucht den Super-OB

Das Wahlbüro – der neue Freizeitpark

Schon ab dem 17. September öffnet das Wahlbüro. Montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr, samstags mit Happy Hour. Am 26. September wird um 15 Uhr Schluss gemacht – man muss schließlich auch mal früher ins Wochenende. Ein Traum für alle, die ohnehin nichts Besseres zu tun haben, als zwischen Stadthaussaal und Bäckerbrötchen ihren Demokratiebedarf zu decken.

Briefwahl – die Post entscheidet

Wer clever war, hat die Briefwahlunterlagen schon im Vorfeld bestellt. Die kommen – wenn die Deutsche Post will – irgendwann bis zum 20. September ins Haus geflattert. Wer Pech hat, kriegt statt Wahlzettel wieder nur Pizza-Werbung und darf dann am 27. September im Wahlbüro an der Klemensstraße einen Ersatzschein beantragen. Öffnungszeiten? Samstagmorgen, von 8 bis 12 Uhr. Wer ausschläft, hat verloren. Demokratie kennt keine Snooze-Taste.

Online beantragen – analog abstimmen

Zwischen dem 17. und 22. September können die hippen Digitalbürger ihre Briefwahlunterlagen sogar online beantragen. Unter www.stadt-muenster.de/wahlen. Natürlich nur werktags zu den üblichen Uhrzeiten – deutsche Bürokratie lässt sich von so neumodischen Dingen wie „Internet“ ja nicht aus dem Rhythmus bringen. Wer Montag um 6:01 Uhr klickt, kriegt nur noch eine Fehlermeldung und darf wieder zum Faxgerät greifen.

Benachrichtigung? Ausweis reicht!

Neue Wahlbenachrichtigungen? Fehlanzeige. Die Zettel von der Hauptwahl gelten weiter. Wer sie schon längst zwischen Altpapier und Pizzakarton entsorgt hat, darf immerhin mit Personalausweis antanzen. Tipp der Stadt: „Bitte ein Ausweisdokument mitbringen.“ Ach was! Wer schon mal versucht hat, ohne Ausweis in ein Wahllokal zu spazieren, weiß: Die Türsteher dort sind strenger als jeder Club in Berlin.

Die große Frage: Wer darf überhaupt?

250.000 Münsteranerinnen und Münsteraner sind wahlberechtigt. Wer allerdings nach der Hauptwahl zugezogen ist, darf nicht. Wer weggezogen ist, bleibt im Zweifel trotzdem im Register. Willkommen im Wunderland der Verwaltung: Hier ist Demokratie wie ein Gästelistenclub – wer nach Schließung der Liste kommt, bleibt draußen, auch wenn er gerade erst eingezogen ist.

Die Statistik-Show

Damit alles auch wirklich korrekt läuft, prüft der Wahlausschuss, ob am 14. September alles ordnungsgemäß war. Keine Beanstandungen, keine Pannen – Münster also nicht Florida, sondern eher Schweiz in Westfalen. Das Endergebnis ist bestätigt, die Stichwahl genehmigt. Alles läuft nach Drehbuch, nur die Einschaltquote fehlt noch.

Spannung in der Provinz

Am 28. September heißt es also: Grüne gegen Schwarze, Latte gegen Bier, Lastenrad gegen Diesel-Kombi. Münster wählt sein neues Stadtoberhaupt – und die halbe Republik wird es wieder vergessen, sobald die Wahlzettel gezählt sind. Doch für die 250.000 Wahlberechtigten gilt: Zettel rein, Kreuzchen machen, Demokratiegefühle tanken. Und hoffen, dass der neue OB mehr kann, als Bänder durchschneiden und in Krönchen auf dem Weihnachtsmarkt Glühwein trinken.